Wenn Eltern hilflos sind: Unterstützung von der bke Elternberatung

18. Januar 2021
familieberlin
Familienleben | Mamasein | Schwangerschaft | Werbung

Hinter uns liegt ein herausforderndes Jahr. Vor allem Eltern haben gespürt, wie endlos ihre Kraft sein kann, wenn sie plötzlich Lehrer*in, Erzieher*in, Angestellte*r, Selbstständige*r, Koch*in, Haushälter*in und mehr in ein oder zwei Personen vereinen müssen. Wenn das Netz aus regelmäßiger Betreuung wegbricht, sind Familien auf sich allein gestellt. Ausweichmöglichkeiten gibt es wenige.

Ich selbst war vor allem im März und April letzten Jahres oft am Ende meiner Kräfte. Ich wusste nicht, wie ich all die Aufgaben und Sorgen miteinander vereinen konnte und war dadurch nicht selten kurz vor dem Ausflippen. Eltern brauchen dann Hilfe – weil alles zu viel ist, der Austausch fehlt oder die Situation für Kinder und auch Eltern schwierig ist.

Wenn Eltern nicht mehr weiter wissen

Eine Anlaufstelle dafür ist die bke-Onlineberatung. Die bke-Onlineberatung ist ein Beratungsangebot, welches von den Bundesländern finanziert wird. Trägerin ist die Bundeskonferenz für Erziehungsarbeit. Der Vorteil: Die Beratung und Unterstützung ist komplett kostenfrei. Das unterschiedliche Angebot richtet sich an Familien. Egal ob in Gruppenchats, Mailberatung oder Einzelchats – virtuell finden Eltern professionelle Hilfe bei Psycholog*innen und Sozialberater*innen.

Hilfe und Beratung für Eltern und Kinder

Thematisch geht es um grundsätzliche Probleme, die nahezu jede Familie kennt : Schulprobleme,  Stress und Streit in der Pubertät, Fragen rund ums Wochenbett und die Babyzeit, Trotzphasen oder Veränderungen in der Familie. Durch das individuelle Angebot der bke-Onlineberatung können Eltern sich gezielt Rat und Hilfe suchen.

Ich hätte in der Babyzeit mit meiner jüngeren Tochter dieses Angebot kennen sollen. Sie weinte viel und oft und machte mich damit nicht nur kraftlos, sondern auch ratlos. Ich verstand es einfach nicht, vor allem, weil um mich herum offenbar alle friedliche und entspannte Babys hatten.

Um das Angebot der bke-Onlineberatung besser kennenzulernen, habe ich Sozialpädagogin Dana Mundt einige Fragen gestellt.

2020 war vor allem für Familien ein herausforderndes Jahr. Hattet ihr da vermehrt Anfragen von Eltern bekommen als sonst? 

Natürlich haben wir auch spätestens seit Beginn des ersten Lockdowns einen Anstieg an Anfragen bemerkt. Gab es 2019 folgende Registrierungen: 2873 Eltern / 1473 Jugendliche, so sind es bis heute (Freitag, den 18.12.2020) im Jahr 2020: 4783 Eltern / 2148 Jugendliche.

Mit welchen Themen kamen Familien in dieser Zeit auf euch zu?

Bei Eltern herrscht seit Beginn der Pandemie eine große Verunsicherung, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Sie fühlen sich verständlicher Weise verunsichert mit der zusätzlichen Belastung von Homeoffice, Homeschooling und Alltags- und Existenzsorgen. Heftig wird es dann, wenn Erziehungsaufgaben nicht gleichmäßigt verteilt werden können.

Was unterscheidet euch von anderen Onlineberatungsstellen, von denen es ja mittlerweile viele gibt?

Wir haben langjährige Erfahrung, uns gibt es seit mehr als 15 Jahren.
Wir beraten Eltern und Jugendliche kostenfrei, anonym und kompetent , denn unsere Beratenden sind alle PsychologInnen oder (Sozial-) PädagogInnen und sind extra für die Onlineberatung geschult.
Wir machen Mail-Beratung, Einzelchats, Gruppenchats und betreiben ein öffentlich lesbares Forum. (Alles ist textbasiert). Mehrmals pro Monat gibt es Themen-Gruppenchats (z.B. „Meine Eltern sind alkoholsüchtig“, „Trost und Trauer“ oder Medienchats.

Das Besondere: regelmäßige Eltern- Jugendliche Chats, bei der man sich mit jeweils der anderen Gruppe austauschen kann, ohne emotional verstrickt zu sein. In manche Themenchats laden wir Experten von außen ein, die Frage und Antwort stehen.

Was ist euer Auftrag? 

Onlinebasierte Erziehungsberatung kommt den Lebenslagen und den daraus resultierenden Bedürfnissen von Ratsuchenden entgegen. Sie ist eine Ergänzung des Katalogs von Maßnahmen und Hilfestellungen.

Wir bieten Ratsuchenden einen niederschwelligen Zugang zu Beratung und erreichen auch Menschen, die (noch) nicht bereit sind für eine Beratung vor Ort.

Mit welchen Themen können sich Eltern an die bke-Onlineberatung wenden?

Alle Themen, bei denen Eltern an ihre Grenzen stoßen. Das beginnt bereits mit Unsicherheiten in der Schwangerschaft und im ersten Jahr mit Baby. Egal ob Stillschwierigkeiten, Schlafprobleme oder die Autonomiephase. Wir sind für alle Themen zwischen Schwangerschaft, Kleinkind- und Schulkindphase bis hin zu einer oft herausfordernden Pubertät für Eltern da.

Wer hilft den Eltern, wenn sie sich an die bke-Onlineberatung wenden? Was zeichnet die Menschen aus?

Alle unsere Beratenden sind fachlich ausgebildete Sozial-PädagogInnen oder PsychologInnen mit Zusatzausbildungen

Dazu zählen u. a. Weiterbildung zum/zur Erziehungs- und Familienberaterin bke, Familientherapie und systemische Therapie,  psychoanalytisch begründete Verfahren und Verhaltenstherapie.

Und bevor sie bei uns als OnlineberaterInnen tätig werden können, absolvieren sie eine Schulung zum Onlineberater.

Wie geht ihr mit den Problemen und Anfragen von Familien um? Beratet ihr eher bei schwerwiegenden Problemen oder schon bei alltäglichen Problemen wie „das Kind schläft, isst… nicht richtig“?

Für uns gibt es kein „zu klein“, wenn es um die Herausforderungen von Eltern und Familie geht. Denn wenn man scheinbar kleine Sorgen ernst nimmt, werden daraus keine großen Herausforderungen. Wir geben auch keine Ratschläge, sondern finden gemeinsam mit den Ratsuchenden individuelle Lösungen, die für sie und ihre Situation passend sind.
Oft sind es auch kleine Problemchen, mit denen sich die Ratsuchenden an das Thema „Beratung“ herantasten. Sozusagen als Türöffner. Wenn sie sich gut aufgehoben fühlen, kommen die dahinterliegenden, schwerwiegenden Themen zum Vorschein.

Wo seht ihr in der Beratung Grenzen? 

Wir können online keine Diagnosen stellen. Ob ein Ratsuchender unter posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depressionen leidet oder wir es mit ADHS zu tun haben können wir nicht diagnostizieren.
Unsere Beratenden sind daraufhin geschult Fragen zu stellen, um bei der Suche nach einer geeigneten Therapieform vor Ort helfen zu können. Man kann auch begleitend im Hintergrund noch ansprechbar sein und bei der Therapie vor Ort unterstützen. Aber eine Beratung durch uns kann keine Therapie ersetzen.


Oft sind es Austausch und Impulse von außen, die Familien fehlen, um eine neue oder andere Sichtweise auf ein Problem zu bekommen. Durch die kompetente Beratung der bke-Onlineberatung können Eltern schnell und gezielt Hilfe bekommen, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Das Angebot ist wirklich gut und gibt Eltern und Kindern das Gefühl:

Wir sind nicht allein.

1 Kommentar

  1. Hallo,
    Danke für den sehr ehrlichen Beitrag zu einem so ernsten Thema.
    Liebe Grüße
    Julia

    Antworten

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