Ich glaube, beinahe alle meine Berichte über Städtereisen beginne ich mit einer Mutmaßung meinerseits. Dass ich diese Stadt bisher nicht kannte, nicht auf dem Schirm hatte oder nie mit Kindern ansteuern wollte. Während ich schon von Barcelona überrascht war, so hat mich Valencia wirklich umgehauen. Eine Stadt, die nicht nur wunderschön ist, sondern auch neben einer spannenden Architektur einiges für Kinder zu bieten hat. Eine perfekte Kombination.
Valencia mit Kindern entdecken
Während ich in Barcelona von der Markthalle eher abgeschreckt war, wurden wir hier positiv überrascht. Die Mercado Colón war ruhig, nahezu leer und mit einigen kleinen Restaurants und Cafés der perfekte Ort für eine Pause. Denn eigentlich ist sie keine Markthale mehr. Da es in Valencia immer wieder Ecken mit kleinen Marktständen gibt und die Stadt touristisch (leider) nicht so belebt ist wie Barcelona, verteilen sich die Menschen recht gut. So konnten wir entspannt sitzen und die Kinder hatten Platz zum Toben. Denn das darf man nie vernachlässigen im Reisen mit Kindern.
Mercado Colón:
Carrer de Jorge Juan, 19, 46004 València, Spanien
Die grüne Lunge Valencias
In Valencia kommt man nicht um den Turia-Park herum. Ein früheres Flussareal, welches nun als grüne Lunge der Stadt dient. Im Prinzip kann man dort den ganzen Tag verbringen, spielen, picknicken und entspannen. Viele Menschen, viele Sportler, viele Spielplätze. Als Ausgangspunkt für einen Spaziergang ist die Pont del Mar ein guter Start. Auf der verkehrberuhigten Brücke hat man einen wundervollen Blick über die Stadt und den Park und bekommt einen Eindruck von dessen Größe und auch Kraft.
Von dort läuft man an einem Teich vorbei, unter Rosenbögen und weiteren Brücken entlang bis zum wohl meistgenannten Spielplatz der Stadt: Gulliver. Der Spielplatz, der wohl einem Märchen entspringt, denn bei genauem Hinsehen erkennt man Gulliver aus dem gleichnamigen Swift-Roman auf dem Boden liegen. Sein Körper ist nun ein riesiges Klettergerüst, seine Arme sind Rutschen und sein Bauch eine geheimnisvolle Höhle. Zugegeben, in der prallen Sonne nicht lange bespielbar aber mit Sonnenhut und -creme defintiv einen Ausflug wert. Außerdem gibt es dort öffentliche Toiletten, mit Kindern nicht ganz unpraktisch.
Gulliver-Park
Pont del Regne, 46006 València
Und wenn man es geschützter möchte und auch etwas schaukeln will, für den gibt es direkt hinter dem Spielplatz (auf der Karte Richtung Küste gelegen) einen „ganz normalen“ Spielplatz mit Rutschen, Klettergerüsten und Schaukeln. Dank vieler Bäume ist es schattig und direkt daneben gibt es ein kleines Café in einem Pavillion. So haben alle in der Familie die Möglichkeit auf eine angemessene Pause.
Atemberaubende Architektur für die ganze Familie
Geht man im Park weiter Richtung Küsten, kommt man bald an das wohl berühmteste Wahrzeichen Valencias: Die Stadt der Künste und Wissenschaften wirkt fast wie ein Fremdkörper in der sonst so althistorischen Stadt. Fast könnte man meinen, wir sind durch eine Zeitschleuse nach Sydney gelangt. Aber nein, es ist und bleibt Valencia mit einer wirklich beeindruckenden Seite.
Zwischen moderner Architektur liegen kleine Teiche mit himmelblauem Wasser, Stand-Up-Paddles und Booten. Bei strahlendem Sonnenschein blendet das Weiß der Gebäude und das gleissende Wasser beinahe und doch zieht es nicht nur Erwachsene in den Bann. Die Kinder waren begeistert von dieser „Art Häuser“ und sofort verliebt in eine neue Seite, die sie so noch nie gesehen haben.
Bei schlechtem Wetter und/oder viel Zeit in dieser schönen Stadt empfiehlt sich ein Besuch im Wissenschaftsmuseum. Als wir da waren, gab es eine Weltraumausstellung und laut Aussteller auch ein großes Angebot für Kinder. Leider hatten wir nur wenige Stunden in der Stadt und da das Wetter wunderschön war, wollten wir nicht in einem großen Museum sein.
Wissenschaftsmuseum
Ciudad de las Artes y de las Ciencias, Av. del Professor López Piñero, 7, 46013 Valencia
Ebenfalls von beeindruckender Architektur: Das Ozeanum von Valencia. Auch hier waren wir nicht drin, haben aber einige Stimmen gehört, die begeistert waren. Viele Tiere, Schiffe und Bauwerke, die nicht nur Kinder beeindrucken. Auch hier gibt es ein Programm extra für Kinder mit vielen spannenden Rätseln und Exponaten. Was uns hier abschreckt: Es sind Delfine, Haie und Kleinstwale zu sehen, teilweise in Shows. Ich bin kein Fan von dieser abartigen Tierhaltung und möchte meine Kinder auch nicht mit dem Leid der Tiere unterhalten.
Zieht man dann von hier weiter in die Altstadt, empfiehlt sich die U-Bahn. Die sind in Valencia alle gut mit Fahrstühlen ausgestattet und somit auch mit Kinderwagen gut erreichbar. Steigt man dann aus der Bahn, ist man wieder in der historischen Altstadt und in starkem Kontrast zur modernen Architektur. Wie meinte meine Große:
Mama, das sah aus, wie in einer anderen Welt. So weiß und klar.
In der Altstadt hatten wir kein wirkliches Ziel. Wir sind durch die Gassen geschlendert und haben uns treiben lassen. Dabei entdeckt man ja immer die schönsten Sachen. Wir haben zum Beispiel den Eisladen La Romana del 1947 entdeckt, klein, handgemacht und wirklich kinderfreundlich. Ehe sich meine Kinder entscheiden konnten, durften sie erstmal ausgiebig kosten. Nicht zahnfreundlich, aber für die Kinder grandios. Und wie ich nun lernen durfte: Gar nicht mal so klein, denn es gibt viele Läden in Europa.
La Romana dal 1947
Calle San Vicente Mártir 8, Valencia
Valencia ist definitiv eine Stadt, die ich nochmal besuchen möchte – gerne auch mit Kindern. Denn wir haben bei weitem noch nicht alles gesehen.
Vielen Dank für den tollen Erfahrungs- bzw. Reisebericht über Valencia! Ich habe auch vor einiger Zeit einen Familienreisebericht darüber geschrieben. Einige Punkte überschneiden sich, aber ich habe auch ein paar andere sehenswerte Orte beschrieben. Vielleicht hast du ja Interesse: https://www.fraufreigeist.de/valencia-der-familienreise-bericht-ueber-unseren-staedtetrip/
Wir lieben Valencia jedenfalls auch sehr und waren schon drei Mal da!