Barcelona mit Kindern Teil 2: Nahverkehr, leckeres Essen und No Goes mit Kindern

3. Juli 2018
familieberlin
Reisen

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Vor einiger Zeit habe ich euch schon mitgenommen nach Barcelona. Im ersten Beitrag zeige ich Orte, die wir mit den Kindern besucht haben und die als Familie wirklich toll waren: Spielplätze, Freiräume, leckeres Essen, spannende Ecken. Barcelona bietet viel für Familien, doch nicht alles eignet sich für einen Besuch mit kleinen Kinder. Welche Orte wir nach kurzer Überlegung dann lieber gemieden haben, was wir die Tage so gegessen und geschlemmt haben und wie wir uns in der Stadt bewegt haben, verrate ich euch im zweiten Teil „Barcelona mit Kindern“.

Unterwegs in der Stadt

Eine Großstadt ist und bleibt eine Großstadt. Wer, wie wir in Berlin, in einer lebt, weiß, dass man viel laufen kann oder mit Bussen und Bahnen von A nach B kommt. Nun haben wir uns angesichts der Kinder häufig dafür entschieden, mit Bus und Bahn zu fahren. Die Kleine saß zwar zufrieden in ihrem Buggy Joie Pact Lite, den wir für die Tour testen durften, aber die Große geht quasi seit der Geburt ihrer Schwester alle Strecken zu Fuß. Darin ist sie gut, aber wir müssen sie ja nicht komplett kraftlos wieder mit nach Hause nehmen.

Bahnen und Busse in Barcelona

Da wir wegen der Hotelpreise und der Formel 1- Wochenendes etwas außerhalb der Stadt gewohnt haben, sind wir morgens mit der Bahn ins Stadtzentrum gefahren. Die Züge in die Stadt sind sehr gut angebunden, kommen realtiv schnell aufeinanderfolgend, zumindest an unserer Strecke, und sind echt geräumig. Es ist viel Platz für Kinderwagen und Menschen und jeder konnte zu jeder Zeit sitzen. Ich war sehr überrascht. Auch dank des guten U-Bahnnetzes haben wir uns in der Stadt frei bewegt.

Mit dem Joie Pact Lite durch die Stadt

Der Buggy von Joie war uns da insofern eine tolle Hilfe, da er durch die normalen Schranken und Türen der Bahnhöfe passte und wir kein Personal finden mussten, was uns die Rollstuhl-Eingänge öffnen muss. Personal ist nämlich rar dort. Aber wenn man jemanden findet, ist er oder sie trotz mangelnder Englisch-Kenntnisse sehr hilfsbereit. Was uns, vor allem im Vergleich zu London und Paris, auffiel: in allen Bahnhöfen, die wir nutzten, gab es funktionierende Aufzüge. Wir mussten den Buggy bzw. das kleine Kind niemals die Treppen hochtragen oder andere Stunts auf der Rolltreppe probieren, um zum Bahnsteig zu gelangen. Wobei der Buggy so leicht und handlich ist, dass es schnell gegangen wäre. Auch dank ebenerdiger Zugänge zu den Zügen war es einfach, alle schnell und ohne Hetzen in die Züge zu bekommen.

Lediglich im Busverkehr war es manchmal hektisch. Da bot es sich an, den Buggy schon vorab zusammenzuklappen und dank integriertem Gurt über die Schulter zu nehmen und das Kind auf dem Arm zu haben bzw. an der Hand. Der Buggy passt sonst locker ins Handgepäck des Fliegers, er ist also wirklich klein zusammen gefaltet. Den Buggy über der Schulter und das Kind auf dem Arm, das ist im Trubel und Feierabendverkehr wesentlich einfacher und übersichtlicher. Leider haben die Busfahrer eine ähnliche Mentalität wie die der BVG in Berlin: knappe Antworten, kein Lächeln und kaum Englischkenntnisse. Doch dank G**gle, Karten und Co kamen wir auch so gut zurecht und fanden unseren Weg.

Unseren Weg auf den Hausberg habe ich schon im ersten Beitrag beschrieben. So spart ihr Geld und Zeit und seht dennoch genug von der Stadt.

Lecker: Essen mit Kindern in Barcelona

Vorab sei gesagt: Mit Kindern, die überall und immer gerne Essen und Naschen, sollte man immer Snacks dabei haben. So hatten wir stets Wasser, Obst, Haferkekse und Salzstangen dabei, um die Kinder durch kleine Tiefs und Hunger zu begleiten, ohne gleich panisch den nächsten Bäcker oder Fast Food Restaurant ansteuern zu müssen. Doch wenn man das möchte: an Möglichkeiten mangelt es nicht. Es gibt viele Imbissläden, Bäcker, Supermärkte oder andere Geschäfte, in denen man etwas Essbares findet. Doch für die Ausgewogenheit und auch den Geldbeutel hatten wir immer etwas dabei.

In der Stadt gibt es viele Bäckereien und wie in vielen Herzstädten Europas findet man auch hier landestypische Spezialitäten. So sind Bacadillos, die typischen spanischen Sandwiches überall in den Schaufenstern. Für 3 bis 5 Euro bekommt man ein reichhaltig belegtes Bocadillo, was auch für die Kinder perfekt ist. Klar, die Kleine hat es nach Herzenslust zerlegt, aber warum auch nicht? So sind alle Zutaten einzeln in ihren Mund gewandert.

Auch die vielen süßen Backwaren lohnen sich. Törtchen, Hefegebäck oder Blätterteigwaren, mir lief immer das Wasser im Mund zusammen, wenn wir uns unser Mittagessen holten. Oft haben wir das nicht gegessen, denn als Dessert holten wir uns frische Churros, ein krapfenähnliches Fettgebäck. Die gibt es nahezu an jedem Eisstand und Imbiss, also keine Sorge – ihr werdet sie nicht verpassen. Dazu gibt es meist einen kräftigen kleinen Kakao zum Dippen. Ja, es ist eine Sauerei mit Kindern, aber eine leckere.

Am Nachmittag haben wir immer den gleichen Eisladen angesteuert. Am ersten Tag durch Zufall, an den weiteren aus Überzeugung. Das Eis im Gocce di latte, Pla de Palau 4, ist wirklich köstlich. Die Waffeln werden frisch vor Ort gebacken und das Eis in tollen Kombinationen jeden Tag selbst gemacht. Eine Gasse weiter gibt es eine zweite kleine Filiale, die auch veganes Eis anbietet. Auch das lohnt sich. Die Kinder waren begeistert, denn es gab statt einzelner Kugeln einen Becher, die man nach Größe bezahlt und sich dann so viel Eis wie man möchte, reinmachen lassen kann. Da wanderte nicht nur eine Eissorte rein, sondern drei.

An einigen Abenden waren wir zum Abendessen wieder im Hotel. So, dass die Kinder etwas runterkommen, in gewohnter Umgebung sind und wir alle entspannt essen können. Doch an einem Abend hätte sich die Fahrt nicht mehr angeboten, zumindest die Kleine wäre auf dem Weg eingeschlafen und das ohne Essen. Also haben wir uns im Ribera-Viertel ein Restaurant gesucht, das allen zusagte. Wir aßen im Sagradi, und waren sehr zufrieden. Es gab ein Tapas-Buffet, was man entweder für Vorspeisen oder eben als Hauptgang nutzen konnte, zahlreiche Fleischsorte, frischen Fisch direkt vom Fischer und Gemüsevariationen.

Für die Kinder gab es ein extra Menu. Das war aber so reichhaltig für unsere Mädels, dass wir eines teilten. Es bestand aus spanischen Würstchen, Pommes, Gemüse, Kartoffeln und Tortilla. Ja, sehr beilagenlastig, aber für unsere Kinder genau richtig so. 

Mit Kindern muss man nicht alles machen: Was wir in Barcelona gemieden haben

Wenn man nach Sehenswürdigkeiten in Barcelona sucht, findet man endlose Listen. Es ist ja auch so, die Stadt hat viel zu bieten. Doch nicht alles eignet sich für einen Besuch mit Kindern, wie so oft im Leben. Wir haben vorab schon einige Orte ausgeschlossen und andere besucht, weil wir sowieso dran vorbei kamen auf dem Weg zu einem anderen Ziel. Dennoch: mit Kindern würde ich diese nicht mehr ansteuern, auch nicht auf dem Weg.

La Rambla

In jedem Reiseführer ganz vorne dabei: La Rambla. Und damit ist klar: Diese Straße ist so voll wie keine zweite in Barcelona. La Rambla ist eine der wohl beliebtesten Ausflugsziele neben der Sagrada Familia. Doch wo es beim Dom noch Spielplätze gibt, ist hier nichts außer Menschen, Geschäfte und Menschen. Viele davon. Vor allem mit kleinen Kindern ist das nur anstrengend. Das Kind im Wagen sieht nur menschliche Hintern oder – zu allem Überfluss – Hundenasen und die Große traute sich kaum einen Meter weg und klammerte sich an unsere Hand. Wir passten am Ende auf alles um uns auf, denn sowohl unsere Kinder als auch die Taschen sollten nicht verloren gehen.

Von den Geschäften und Ständen sah ich wenig. Ich glaube, die Idee der Straße ist toll, nur leider möchte sich jeder davon überzeugen. Als dann noch ein Auto über einen vorbeirollenden Fußball fuhr und es laut knallte, wurde man sich zusätzlich der Tragik des Ortes bewusst. Viele Menschen schreckten zusammen und sahen sich panisch um. Das Polizeiaufgebot wurde etwas sichtbarer und auch die zahlreichen Poller am Straßenrand. Doch auch ohne diese Erinnerung sind wir recht schnell in die vielen Seitengassen abgebogen, wo es auch Geschäfte und Restaurants gibt – nur eben kleiner. Für uns alle war es da entspannter und den Kindern merkte man sofort an, dass es so viel besser für sie war.

Mercat de la Boqueria

Wo wir schon mal auf der La Rambla unterwegs waren, warfen wir auch einen Blick auf den Markt Boqueria: eine riesige Markthalle mit zahlreichen regionalen Ständen und Spezialitäten. In London, Bangkok und auch Singapur mochte ich diese Art der Märkte. Man lernte neues kennen, spürt ein bisschen dem Leben der Einheimischen nach und kann Menschen beobachten. Doch hier waren mehr Menschen als alles andere. Mit dem Buggy wäre kein Durchkommen gewesen, an den Marktständen wäre man nur vorbeigeschoben worden oder hätte sehr lange anstehen müssen: Mit Kindern ist das keine schöne Kombination. Also blieben wir am Eingang stehen, warfen einen Blick auf das Treiben und zogen weiter. Ach, und der Rest der Familie kaufte sich ein kleines Päckchen Serranoschinken, direkt in kleinen Tütchen verpackt, perfekt zum sofort naschen. Das gab es nämlich gleich am Eingang…ohne Anstehen.

Wir fliegen im Oktober wieder nach Spanien und wollen in der Zeit nochmals ein- oder zweimal in die Stadt hinein fahren. Habt ihr weitere Tipps?

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