Dein eigener Weg

14. Februar 2019
familieberlin
Kleinkind | Mamasein

Je älter du wirst, umso klarer wird für mich als deine Mama: Du bist ein eigener Mensch. Das mag für Außenstehende logisch sein, doch für mich kommt diese Erkenntnis wie ein kalter Lappen im Nacken. Es gibt immer mehr Momente, an denen ich nicht mehr die Nummer 1 bin, in denen du lieber bei deinen Freundinnen sein möchtest und ja, du pilosophierst schon darüber, wie es ist, wenn du mal nicht mehr bei uns wohnen wirst. Du lässt dich nicht mehr von mir anziehen, isst nicht mehr ungefragt, was ich dir gebe und sagst mir ganz klar, was du willst…und was nicht. So sehr ich das auch toll finde, so merke ich schon nach fünf Jahren Mamasein: Du gehst deinen eigenen Weg. Und genau das wünsche ich dir zu deinem heutigen Geburtstag.

Ich wünsche dir deinen eigenen Weg. Einen, den du gestalten kannst, wie es dir gefällt. Auf dem du die Steine, die vielleicht im Weg liegen, nutzen kannst. Steine, die man anmalen kann, dass sie den Weg nicht trüb werden lassen oder auch Steine, aus denen du Träume bauen kannst.

Ich wünsche mir für dich, dass du dich von deinem Weg nicht abbringen lassen wirst. Denn glaube mir, Menschen werden das versuchen. Dich auf ihre Pfade zu ziehen, weil sie diese für besser halten. Es ist ok, gemeinsam zu wandern, doch niemals gegen deinen Willen.

Ich wünsche dir einen Weg, auf dem dir niemals deine Stimme abhanden kommt. Die, mit der du heute phantasievolle Lieder singst oder auf Ungerechtes hinweist. Diese Stimme soll bleiben und lauter werden. Für dich und für das, was richtig und wichtig ist.

Ich wünsche dir deinen eigenen Weg, der aktuell wohl voller lila Sterne wäre, gespickt mit Schokolade, Nudeln mit Käse und voller Geschichten. Doch auch das ändert sich und das ist gut.

Ich wünsche dir deinen Weg, der dich durch deine Träume führt. Und denk immer dran: Wer Angst vor schlechten Träumen hat, muss sich vor dem Einschlafen nur an einem schönen Ort verabreden. Dann treffen wir uns nachts am Strand, mit Eis und Füßen im Sand.

Ich wünsche dir den Weg, den du dir erträumst – nicht ich. Und so toll ich es aktuell finde, dass du Ärztin werden möchtest, um Menschen zu helfen und einmal auf die ISS zu fliegen – denn auch da braucht man Ärzte sagst du – so wäre es auch ok, wenn du das eines Tages nicht mehr willst.

Ich wünsche dir deinen eigenen Weg, voller Erfahrungen links und rechts am Wegesrand. Sicher, sollen die Positiven überwiegen, doch die Negativen bleiben nicht aus. Und dann wünsche ich dir die Stärke, auch mit dem Schlechten umgehen zu können und das Gute wertzuschätzen. Jeden Tag.

Ich wünsche dir einen Weg, quer durch die Welt. Voll von Gerüchen, Farben und Gefühlen, die es in dir geben kann. Geschaffen durch Momente und Menschen, die die richtigen für dich sind. Und sind es doch einmal die falschen, dann lasse sie hinter dir.

Ich wünsche dir deinen Weg, den du voll Leichtigkeit beschreiten kannst. Mit Musik in den Ohren und dem Rhthmus im Blut. Sei es mit klimpernden Fingern oder im Takt wackelndem Kopf. Du gibst den Beat vor, niemand sonst.

Ich wünsche dir deinen Weg. Den Richtigen. Und doch weiß ich schon jetzt, dass dir das, was vor dir liegt, auch mal falsch vorkommen wird. Gehöre ich hier hin? Ist das die richtige Kreuzung? Das werde ich dir nie beantworten können, aber doch kann ich dir meine Hand reichen, wenn du sie brauchst.

Doch egal, wie dein Weg auch aussehen mag, ich werde versuchen, bei dir zu sein. Nicht immer sichtbar, aber in deiner Nähe. Mit offenen Ohren und noch offenerem Herzen. Für dich, deine Geschichten, deinen Weg.

Neulich meinte ich zu dir: Mamas sind wie ein Leuchtturm. Sie leiten dich, wenn es dunkel ist oder du nicht weißt, welcher Weg der richtige ist.

Und du sagtest: Mama, in der Stadt, da ist doch der Fernsehturm besser, oder? Den sehen wir von überall.

Stimmt mein Schatz, dann lass mich der Fernsehturm auf deinem Weg sein. 

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