Reisen mit Kindern: Mit dem Reisemobil im Allgäu und Umgebung

27. August 2018
familieberlin
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*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Carado.

Fertig, müde, urlaubsreif – so sollte die Stimmung sein, bevor es für 14 Tage mit der Familie in den Urlaub geht. Unser Plan in diesem Jahr: Mit dem Reisemobil (von Carado) durch die Lande. Welche? Gute Frage. So klar wir recht schnell mit Datum und Terminen waren, so unklar war das Ziel. Zu Beginn der Planung waren wir sogar der Meinung, wir fahren durch die Schweiz. Das wir dort nun nicht (nur) waren, lässt sich am Titel schnell erkennen.

Spontanes Reise mit Kindern?

Einen Plan haben, das schadet mit Kindern nicht. Man kann früher auf Unvorhergesehenes reagieren, weiß ungefähr, wie der Tag verlaufen kann und hat grob alles im Blick. Wir haben uns allerding dagegen entschieden. Ohne Plan haben wir geschaut, was uns gefällt und sind nahezu von Tag zu Tag zu neuen Orten aufgebrochen. Vorab: Das ist nicht immer sinnvoll. Gerade in Ferienzeiten können Stell- und Campingplätze schon voll sein und die Reise wäre mitunter umsonst. Wir hatten aber Glück bzw. haben uns vorher immer per Telefon erkundet. Es bietet sich also an, minimal zu planen und sei es vom Frühstück bis zum Abend. Der Rest, der ergibt sich von selbst – so auch auf unserer Tour.

Vom Allgäu/Füssen…

Ein separater Stellplatz mit Zugang zum Campingplatz, See und Berge: Bannwaldsee

Wir starteten im Allgäu, genauer in Füssen auf dem Stellplatz Bannwaldsee. Ein Stellplatz für Reisemobile direkt am Bannwaldsee mit Blick auf die Berge, angeschlossen an einen Campingplatz. Das bedeutet, man kann neben dem Stellplatz auch alle Vorzüge eines Zeltplatzes nutzen: Duschen, WC und Co. Hätten wir in unserem Reisemobil nicht gebraucht, aber alles, was wir nicht selbst reinigen müssen, macht den Urlaubsalltag etwas leichter.

Die Aussicht ist herrlich, aber nicht im Bild: Hunderte Menschen, die das ebenso genießen.

Das schöne am Stellplatz: Mit der Gebühr haben wir eine Touristenkarte für die Region bekommen. Mit der gibt es nicht nur Vergünstigungen in manchen Museen und Co, sondern auch die kostenfreie Nutzung der Busse. So konnten wir einen Tag mit dem Bus vorbei an Feldern, Wiesen und Bergen zum Schloss Neuschwanstein fahren. Das Positive vorweg: Das Schloss von der Marienbrücke ist wirklich traumhaft anzusehen. Das Negative: Die Menschenmassen, und ja es sind Massen, sind es nicht. Es ist eng, voll, teilweise unübersichtlich und damit nicht erholsam. Wir haben uns bewusst gegen einen Besuch im Schloss entschieden und sind dann lieber mit dem Bus in die Füssener Innenstadt gefahren.

Süße Altbauten, Fachwerkhäuser und kleine Kirchen bezeichnen die Stadt Füssen ganz gut. Umrundet von Bergen, gespickt mit vielen Cafés und Eisdielen kann man auch dort einen entspannten Nachmittag verbringen. Entgegen der Erwartungen waren die Touristenmassen wirklich am und um Neuschwanstein zu finden.

Am Abend am See sitzen, der Sonne beim Untergehen zuschauen und Steine werfen: Perfekt.

Und der Stellplatz? Der Bannwaldsee ist ein kleiner See mit steinigem Strand. Da sich auch auf dem Campingplatz viele Badestellen befinden, verläuft es sich ganz gut. Manche Menschen springen von den Stegen, andere gehen langsam ins Wasser oder mieten sich ein Boot oder SUP. Sogar am Abend, wenn man meint, alle möchten nun essen, verläuft sich alles auf dem PLatz. Wir haben uns eine Pizza geholt, uns an den See gesetzt und entspannt gegessen, geschaut und geträumt. Die Kinder konnten rennen oder auf den Spielplatz, wir hatten alles im Blick. Ein toller Stellplatz für Familien, bei dem der morgendliche Blick für die Nähe zur Hauptstraße entschuldigt. Aber grundsätzlich hat uns das nicht gestört.

…zur Zugspitze/Grainau…

Vor diesem Panorama steht unser Reisemobil: Carado T447

Wenn man mit Kindern campt, findet man schnell Kontakte. So waren wir schnell im Gespräch und Austausch mit unseren Mobil-Nachbarn, die uns einige Stellplätze empfahlen. So auch den Stellplatz „Zugspitzblick“ in Grainau, am Fuße der Zugspitze. In nicht mal einer Stunde waren wir da, passierten Östereich, um dann wieder in Bayern zu landen. Der Stellplatz an sich erinnert an einen großen Parkplatz, doch auch da fanden wir, entgegen unserer Erfahrungen im letzten Jahr, alles, was man braucht: Duschen, Waschmaschinen, WC, Brötchenservice und Co. Und all das mit unverbauten Blick auf die Zugspitze.

Baden im Eibsee: Sonst eher kalt, aber in diesem Sommer wunderbar.

Auch hier gab es mit der Stellplatzgebühr ein Ticket für Busse, Zahnradbahn und andere Ermäßigungen. So waren wir binnen 20 Minuten am Eibsee zum Baden oder im Zetrum von Garmisch-Partenkirchen.

Das Ludwig: Ein schönes, modernes kleines Café mitten in der Altstadt Partenkirchens mit leckerem Kuchen und spannenden Kaffeekreationen.

Beides lohnt sich sehr, auch wenn es am Eibsee sehr belebt ist, schließlich startet hier auch die Zugspitzbahn. Ob sich ein Besuch auf dem Gipfel lohnt, können wir nicht sagen. Angesichts des Preises und der Wolken auf der Zugspitze haben wir es uns gespart. Stattdessen sind wir auf den Osterfelderkopf und von dort zum Kreuzeck gewandert. Ja, das geht auch mit Kindern: Die Kleine verschlief alles auf dem Rücken, die Große motivierten wir mit Spielen und Phantasiereisen.

Man sieht es mir an: Es ist kalt. So kalt, dass es schmerzt.

Direkt am Stellplatz in Grainau befindet sich auch ein Kanuanleger des angrenzenden Flußes, in dem man auch baden kann…wenn man mutig ist. Eiskalt und mit etwas Strömung ist es nichts für unerfahrene und so waren wir nur mit den Füßen drin. Direkt gegenüber findet man Einkaufsmöglichkeiten und ein Restaurant, was sehr gut ist. Auch hier: Ein toller Stellplatz für Familien, wenn auch der Spielplatz schon lange keine Reparaturen mehr gesehen hat.

…übers Allgäu/ Isny

Mit Blick auf den Badsee Eis essen und die Schnute danach direkt im See waschen: So muss das sein.


Um am Wochenende am Bodensee zu sein, wollten wir zwischendrin einen Zwischenstopp machen. Die Fahrt wäre uns zu lang gewesen und so haben wir uns auf halber Strecke im Allgäu in Isny hingestellt. Auf einem Stellplatz direkt am Badsee hatten wir Glück und kamen für eine Nacht unter. Mit Blick auf den kleinen See, für die Kinder eine tolle Gelegenheit, frei rumzustreifen und zu spielen.

Frühstück mit Blick auf den Badsee: der Campingplatz Badsee in Isny ist familiär und schön.


Laut Propekten bietet die Region auch einiges, was wir aber nicht testeten. Da wir den Vortag bis zum späten Nachmittag noch an der Zugspitze waren, sind wir erst abends in Isny angekommen. Doch der Platz verspricht viel: familiär, starke regionale Verankerung mit Märkten und Händlern vor Ort, tollem Brötchenservice und familienfreundlichen Anlagen. Es gibt Familienduschen und -WCs, was vieles einfach macht. Da es wirklich ein Zwischenstopp war, mussten wir nach dem Frühstück wieder aufbrechen. Schade, wir verpassen was, sagten uns einige Nachbarn. Ja, das glauben wir!

…zum Bodensee…

Bilder vom Stellplatz gibt es keine, die Umgebung entschädigt dafür umso mehr!

Doch am Bodensee warteten Freunde auf uns, genauer gesagt in Kressbronn. Die kleine Stadt direkt zwischen Weinbergen am Bodensee hat einige Stell- und Campingplätze, die schnell voll sind. Wir hatten Glück und bekamen den letzten Stellplatz an der Iriswiese für zwei Nächte. Doch entgegen aller bisherigen Stellplätze heißt das hier: Eine Parzelle auf dem Campingplatz. Das heißt mitunter, dass um uns einige Dauercamper standen und ja, einige entsprechen den gängigen Klischees mit Gartenzwergen und Co. Das war angesichts des ausgebuchten Wochenendes überall ok, entsprach aber nicht dem bisherigen Charme, den wir mit einem unabhängigen Urlaub verbinden.

Überall fanden wir Schilder und Vorgaben, was man wann nicht darf. Auf dem Spielplatz darf man zwischen 12 und 14 Uhr nicht spielen, ab 21 Uhr darf nichts mehr fahren, ab 22 Uhr ist Ruhe. Die Regeln haben sicherlich ihre Berechtigung und ihren Ursprung, aber es wirkte befremdlich und sehr verwaltet. Ein kleiner Shop auf dem Gelände bietet alles, was man braucht, wenn auch zu hohen Preisen, ansonsten gibt es großzügige und neue Dusch- und WC-Gebäude vor Ort. Mit der Gebühr vor Ort hat man ebenfalls freien Eintritt im benachbarten Freibad. Das ist gut, denn der eigene Strand besteht aus große Steinen, die ein Liegen eher ungemütlich machen.

Aber der Grund unseres Besuchs stand im Vordergrund: Mit unseren Freunden Zeit verbringen. So haben wir den Tag im Freibad verbracht und waren abends auf dem angrenzenden Weinfest bzw. im Restaurant direkt am Wasser. Die Stadt Kressbronn hat ihren Charme…und sicher auch charmantere Stellplätze.

…nach Zürich…

Wunderschöne Stadt mit nahegelegenem Stellplatz für Wohn- und Reisemobile: Zürich.

Montags aufwachen und keinen Plan haben, wie die Reise weitergeht? Können wir. Da wir bei unseren Recherchen von einem tollen Stellplatz in Zürich gelesen haben, haben wir es die Tage immer wieder versucht, dort unterzukommen – telefonisch. Doch stets war er ausgebucht, bis heute. Zwei Nächte, wenn wir direkt hinkommen. Also sind wir von Kressbronn nach Zürich…und sind so unserem Grundsatz, nicht allzu lange zu fahren, etwas untreu geworden. Etwas über drei Stunden dauerte die Fahrt und machte uns in den Bergen etwas Sorge: Schaffen es die Mägen der Kinder oder dürfen wir gleich wieder Kindersitze reinigen? Doch es klappte und wir wurden belohnt:

Vom Reisemobil direkt in den Zürichsee: Selbst wenn man nicht in der ersten Reihe steht, ist man nah dran.


Fischers Fritz, ein Stellplatz am Rande Zürichs direkt am Zürichsee mit wunderbarem Blick über die Stadt. Auch wenn es hier eng war und man sich mit den Stromanschlüssen mit den Nachbarn einigen musste, so war dieser Stellplatz vor allem eins: cool. Viel verbautes Holz, junge Menschen und Familien, ein entspanntes miteinander, ein cooler regionaler Shop sowie einen Zugang zum See. Innerhalb zehn Minuten war man mitten in der Stadt und konnte Zürich erkunden.

Ein schöner Spielplatz, ein Fußballplatz, kleine Shops und junge Leute: Man könnte „Fischers Fritz“ in Zürich Hip nennen.

Junges Personal und wirklich ein ganz anderes Klientel als auf den bisherigen Stellplätzen versöhnte mich mit dem Parzellendenken vom Bodensee. So stelle ich mir teilweise das Leben als digitaler Nomade vor, denn am Morgen saßen sie da auf der Terasse vor dem hippen Café: Laptop an Laptop mit Blick auf den Zürichsee spürte man fast die Ideen übersprudeln. Fast hätte ich mich dazu gesetzt, aber halt: Wir machen hier Urlaub. Und der war toll! Schade, dass zwei Tage so schnell umgehen – auch im Urlaub.

Die schweizer Preise waren uns zu heftig, weswegen wir lieber am See ein Picknick machten. Entspannter mit Kindern und günstig.

…und zurück: Mein Fazit

Der Rückweg war aufgrund unseres spontanten Schweiztripps etwas länger als geplant, aber dennoch ok. Da die Kinder lange schliefen, konnten wir nahezu durch fahren und haben so den Weg gut geschafft. Wir hätten in der Tat schneller sein können, aber für ein Stück Autobahn knapp 40 Euro Maut bezahlen? Schon viel.

Die Freiheit, da zu bleiben, wonach uns gerade ist: Unbezahlbar und ansteckend. Die Kinder genossen es und bestimmten mit.

Am Ende waren wir sehr zufrieden mit unserer Tour, vor allem weil sie einige Lektionen unserer letzten Fahrt ausbesserte. Wir fuhren oft unter einer Stunde zum nächsten Stellplatz, verbrachten meist zwei bis drei Tage an einem Ort und lebten in den Tag hinein. Dank des tollen Wetters in diesem warmen Sommer mussten wir auch nicht schauen, wo es wirklich warm ist: Das war es überall.

 

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1 Kommentar

  1. Hey Bella,

    das klingt nach einer guten Zeit!
    Wir haben uns diesen Sommer ebenfalls im Allgäu rumgetrieben und mochten es sehr. Bei uns war Zelten angesagt mit allen Vor- und (jaja) Nachteilen ;-)
    Der Bodensee ist schon toll, oder? In Isny waren wir in den Eistobelschlucht, das fanden die Kinder spitze. Zürich haben wir im Mai besucht, das hat mich mit seiner Schönheit sehr überrascht.

    Ich freue mich auf weitere Fotos von eurem Trip!

    Barbara

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