Familienleben ohne Müll? Ohne Wenn und Abfall

29. Januar 2018
familieberlin
Familienleben | Lifestyle

Darauf verzichten wir:

  • Unser Müllarmagedon: Plastik dank Joghurtbecher, Käsepackungen und verpacktem Gemüse und Obst. Deswegen sind wir auf große Joghurtgläser umgestiegen und mischen für die Kinder Obst, Müsli und Co drunter, statt fertige „Knusperjoghurts“ zu kaufen. Ebenso kaufen wir vermehrt Käsestücken von der Theke statt 10 in Plasik verpackter Scheiben. Gemüse und Obst versuchen wir lose zu kaufen und nicht in Tüten im Supermarkt zu kaufen. Mein Ziel für Februar: Die Wochenmärkte entdecken!
  • Keine Coffee-To-Go-Becher mehr: Der Januar ist nun rum und ich habe in diesem Monat genau einen Einwegbecher verwendet und das nur aus Verzweiflung und absoluter Übermüdung unterwegs im Auto. Mein Plan ist, dass keine weiteren dazu kommen. Ich habe mittlerweile immer einen Mehrwegbecher dabei oder schaue, ob ich 10 Minuten zum Hinsetzen im Café habe. Und wenn all das nicht vorhanden ist, entscheide ich mich aktuell gegen einen Kaffee. Ich hoffe, ich bleibe so standhaft!
  • Weniger Müll im Bad. Ich tausche nach und nach Hygieneprodukte (Wattepads, Damenhygiene,…), Shampoos, Peelings und Co gegen selbstgemachte, wieder verwendbare oder zumindest Packungsfreie Alternativen aus. Wattepads aus Stoff, Shampoo-Bars oder ein einfaches selbstgemachtes Peeling sind genauso gut und verringern den Müll ungemein. Nach und nach möchte ich nahezu alle Produkte austauschen, denn hier ist viel Potential.
  • Die Suche nach einem Unverpackt-Laden in unserer Nähe: Ich nehme es vorweg, wir haben in meinem Viertel in Berlin keinen. Aber dennoch möchte ich die Wochenmärkte besuchen, die Bio-Läden nach Produkten ohne Verpackung durchsuchen oder eben mehr selber machen. Ich erhoffe mir dadurch, zumindest viele Basics zu ersetzen.
  • Reparieren, lange wiederverwenden und angemessen Entsorgen oder Ersetzen: Ich werde nun nicht auf Biegen und Brechen alle Plastikschüsseln oder Küchengeräte entsorgen. Doch ich schaue: welche sind mit BPA, welche ohne? Welche sind kaputt und was muss ich wo entsorgen? Wenn Geräte oder Utensilien kaputt gehen, schauen wir, was wir reparieren können. Und wenn nicht, wird abgewogen, was eine plastikfreie Alternative ist.
Tomatensauce einfach eingekocht, Gläser einkochen, schnell einwecken, Sauce, Glas, Tomatensauce, Pastasauce, Nudeln, gesunde Ernährung

Vorkochen, Einkochen, Mitnehmen: Die Alternative zu Einwegverpackungen

Das Versuchen wir:

  • Mehr Dinge selber machen: Die Kinder wollen vermehrt Kneten, doch wenn ich die herkömmliche Knete schon rieche, wird mir schlecht. Der Geruch verrät, dass vieles darin nicht gut ist. Ich möchte solche Dinge mit meinen Kindern selber machen, dass auch sie mehr einbezogen werden in den Trend, der keiner sein sollte. Wir wollen Brot zusammen backen, Suppen und Soßen vorkochen, Brühe machen und vieles mehr. Ja, wir machen davon schon einiges, aber eben nicht immer. Aktuell suchen wir noch nach einer für uns machbaren Methode, dass wir bestimmte Dinge auf Vorrat haben bzw. die Zeitfenster schaffen, wieder etwas selbst zu machen.
  • Muss es immer was Neues sein? Ich gebe zu, das glänzende Spielzeug in den Schaufenstern hat auch mich als Kind fasziniert und angezogen. Das kann ich meinen Kindern nicht verübeln. Aber muss immer jeder Wunsch erfüllt werden? Muss es immer das neuste und tollste Spielzeug sein? Gleiches gilt für mich: Muss ich diese Jeans jetzt haben, obwohl ich noch weitere daheim habe? Was macht den Pulli im Laden so besonderns, dass ich ihn kaufen muss? Und wie sieht es mit einem Möbelstück aus? Ist eine gebrauchte Anrichte aus den 70ern nicht viel toller als eine glatte neue aus dem Möbelladen?
  • Nachhaltig kleiden, nachhaltig sein? Ich ersetze nach und nach meine Kleidung. Nachdem ich Marie Kondo* kürzlich gelesen habe, habe ich meinen Kleiderschrank bzw. deren Inhalt um 50 Prozent verringert. Was macht mich glücklich? Was brauche ich wirklich? Viele Klamotten habe ich entsorgt und in einem Kloster gespendet. Brauche ich nun neue Klamotten, gehe ich lokal schauen oder bestelle in nachhaltigen Online-Shops. Bio-Kleidung, faire Produktion, langlebige Produkte. Ein Glück sehen diese Produkte nicht mehr so unmodern und trüb aus wie noch vor einigen Jahren. Doch ich habe noch H&M-Kleidung in meinem Schrank – weil sie noch heil ist und tragbar. Neue möchte ich da aber nicht kaufen. Doch ob ich das schaffe?
  • Bye bye Amazon? Ich gebe zu, es ist praktisch. Wenn mir abends etwas einfällt, habe ich es am nächsten Mittag schon daheim, ohne dass ich meine Schlumpihose ausziehen musste. Doch muss das sein? Ich wäge ab, ob ich die Dinge wirklich so dringend brauche, wo ich sie sonst herbekomme und wem ich mein Geld gebe. Bei Büchern z.B. habe ich mir angewöhnt, sie im lokalen Buchladen zu bestellen. Auch hier sind sie binnen 24 Stunden da und ich bekomme noch etwas frische Luft und einen Spaziergang im Park. Ich bin gespannt, wie viel wir noch dort bestellen.

Seite 3: Unser Scheitern: das haben wir verpasst

12 Kommentare

  1. Spannend und super interessant. Ich finde es toll, dass du uns mitnimmst und bin gespannt, ob die Praxis so aussieht, wie du es dir in der Theorie vorstellst.

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  2. Hey,
    Ja das ist ein tolles Thema. Die täglichen Müllberge sind schon grauenhaft. Wir haben versucht unsere Plastiktüten stark zu reduzieren, das istvuns im vergangenen Jahr gut gelungen. Wenn ich keine Tasche dabei habe kaufe ich eine Kiste (die brauchen wir für Wäsche eh immer) oder eine Papiertasche oder Tragetasche. Im Auto haben wir inzwischen immer Tragetaschen liegen.
    Wir backen das Brot selber, aber die Hefe , das Mehl…. kommen in Verpackungen nach Hause die sind beschichtet, ist das nun weniger Müll wie die Brottüte? Das gekaufte Brot schmeckt uns allerdings kaum noch. Beim Obst stört mich die Verpackung sehr, wir bauen manches selber an, aber das haben wir dann nur eine kurze Zeit im sommer. Unsere vesperboxen kommen ohne eingepackte Kleinigkeiten aus und das Müsli/der Joghurt für tagsüber wird frisch abgefüllt.
    Wir gehen denke ich einen Kompriss ein, den wir nach und nach verbessern möchten, deshalb lese ich gerne von den Wegen anderer Familien.
    Lg

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  3. Ein guter, wichtiger Post. Wir haben letztes Jahr angefangen uns ganz bewusst mit Müll/Nachhaltigkeit auseinander zu setzen. In den letzten Monaten bin ich noch konsequenter geworden, was Plastik-Verpackungen angeht. Im Rewe gab es letzte Woche im Bio-Bereich lediglich die Süßkartoffeln unverpackt, alles andere war in Plastik gehüllt, tw. kleinste Mengen. Der totale Irrsin! Wir bekommen bereits seit 3 Jahren unser Obst/Gemüse über die Biokiste, den Rest über den Wochenmarkt. Ansonsten achte ich darauf, gewisse Dinge in Gläsern statt Plastik zu kaufen, z.B. Schlagsahne, passierte Tomaten. Und wir machen sehr viel selbst seit wir einen Thermomix haben: Gemüsebrühe, Aufstriche, Brot backen, Marmeladen. Wenn man Dinge Schritt für Schritt besser/nachhaltiger macht und nach einer gewissen Zeit zurück blickt, merkt man, wie weit man gekommen ist. Das bestärkt mich, auch wenn noch viel zu tun ist.

    LG und weiterhin viel Erfolg.

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  4. Hallo Bella, ich habe das Buch kürzlich auch gelesen und habe much sehr gefreut, als ich es auf deinen Instagram-Bildern gesehen habe. Wir sind auch eine kleine Familie und schaffen es nicht zu 100% aber ich bin stolz auf jeden kleinen Schritt. Wir haben z. b. den Biomüll wieder eingeführt und der Wochenplan für unser Essen war ein großer Helfer. Ich spare mir unter der Woche so Zeit, Entscheidungen und Müll. Die Windeln sind auch unser Punkt des Scheiterns aber ich bin wenigstens auf Ökowindeln umgestiegen. Mir hilft auch das Credo „Jedes Bisschen zählt“ am Ball zu bleiben.

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  5. So ein interessantes und vor allem wichtiges Thema! Mich nervt dieser riesige Berg Plastikmüll schon länger, seitdem ich Mama bin versuche ich diesen so gut es geht zu reduzieren. Der erste Schritt war der Kaffeebecher zum wiederverwenden :) in manchen Cafes gibt es sogar Rabatt wenn man den eigenen Becher dabei hat!
    Ansonsten habe ich jetzt immer einen Stoffbeutel für die Einkäufe dabei, bein Einkauf selbst wird nur loses Obst und Gemüse gekauft. Ist noch nicht viel, aber wir versuchen es in kleinen Schritten :)
    Das Problem mit den Windeln habe ich auch, das werde ich aber auch ehrlich gesagt nicht versuchen zu ändern…

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  6. Das ist das Schöne, wenn man nur in einer Mini-Großstadt lebt: ich sehe kaum Leute mit Coffee2go-Bechern. Das Angebot ist in der Hinsicht doch recht überschaubar.
    Zum Plastikspielzeug: Ich habe beim ersten Kind sehr drauf geachtet. Klötze selber aus Ästen gesägt, geschliffen und geölt. Holzräppelchen, der unglaublich teure Holzlaster mit noch teuererem Zubehör. Holzeisenbahn. Was war? Die Kinder spielten kaum bis verhalten damit. Irgendwann brachte mein Anthroposophen-Patenonkel (!) einen alten LittlePeople-Bus mit. Der könnte nichtmals Geräusche machen, aber war aus Plastik. Das war der Renner bei den Kindern. Seitdem sehe ich, dass ökologisch korrektes, aber unbespieltes Spielzeug auch keine Lösung ist. Ich versuche wenigstens, in hochwertigen Systemen (also Lego) zu bleiben.
    Außerdem bemühe ich mich, so wenig Polyesterklamotten wie möglich zu kaufen. Wird immer schwieriger. Das Zeug ist leider such ein Kunststoff, der in der Natur und im Trinkwasser landet.

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  7. Im Moment bin ich an einer ähnlichen Stelle wie Du. Über das Thema Ausmisten und den Wunsch, nachhaltiger zu leben, bin ich auf Zero Waste gestoßen. Mein erster Kontakt war das Buch von Shia Su. Allerdings ist ihr Leben so gar nicht mit meinem vergleichbar. Als berufstätige Mutter dreier Kinder bleibt selten die Zeit, mehrere Läden anzufahren. Da muss es eben auch schnell mal das sein, was es im Edeka vor Ort gibt. Auch selber machen ist leider oft zu zeitaufwändig.
    Ich freue mich, auch mal etwas zu lesen von jemandem, dem es vielleicht wie mir geht. Sich Schritt für Schritt einem Ideal anzunähern und andere für ein wichtiges Thema zu sensibilisieren, ist, denke ich schon ein großer Erfolg.
    Ich freue mich auf weitere Beiträge von Dir.
    LG Antje

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    • Danke, das freut mich. Ja, es macht einen Unterschied, ob man sich allein verändert oder für eine ganze Familie. Vor allem die Anfänge sind schwer, da hat man vielleicht schon Routinen, wenn man noch keine Familie hat und dann Kinder bekommt. Der Weg ist nicht leicht. LG Bella

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  8. Hi, Danke für diesen Artikel!

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  9. Ich versuche Bio-Minimalismus und less waste zu verbinden. Ich denke, um weniger Müll zu produzieren muss man weniger kaufen und wieder viel selber machen. Upcycling macht doch auch viel Spaß. Automatismen versuche ich aufzustöbern wie z.B. Plastikmülltüten. Wir haben noch Müll, doch sehr wenig Plastikmüll. Ich unterscheide da. Müll kommt in eine Recyclepapiertüte und die wir nur alle 2-3 Wochen voll. Beim Kochverhalten kann man viel steuern. Gemüsebrühe selber machen statt kaufen, Kabapulver nicht kaufen, sondern mit echtem Kakao einen kochen und in den Kühlschrank….. ich koche alles selbst und weiß auch was drin ist. Es klappt sehr gut gibt ein wertigeres Gefühl und ist zudem viel günstiger. Wenn man mal drin ist und im Kopf und in den Gewohnheiten umgestellt ist, kommt einem das Leben davor komisch vor.

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    • Viele kleine Schritte, die am Ende auch Teil des richtigen Wegs sind, wie ich finde!

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