Familienleben ohne Müll? Ohne Wenn und Abfall

29. Januar 2018
familieberlin
Familienleben | Lifestyle

Auch Scheitern gehört zum Leben dazu und wohl auch zum Versuch, ohne bzw. mit wesentlich weniger Müll auszukommen. Beim Scheitern geht es mir viel mehr darum, was ich rückblickend anders machen würde und was wir verpasst haben.

Daran sind wir gescheitert:

  • Windeln: Als die Große unterwegs waren, war uns klar, dass wir keine Stoffwindeln wollen. Zu Öko, zu aufwendig, zu teuer. Gerade letzteres relativiert sich mit dem zweiten Kind. Doch beim zweiten Kind haben wir uns nicht mehr dazu durchgerungen, da uns dann wirklich die Anschaffungskosten abgehalten haben. Vor der Geburt der ersten trugen auch die Geschichten unserer Eltern dazu bei, bei denen eben Stoffwindeln und Kochwäsche an der Tagesordnung waren. Doch das System ist lange nicht mehr so kompliziert und aufwendig wie früher. Rückblickend etwas, was ich ändern würde.
Windelfrei mit zwei, Windel loswerden, Kleinkind, Ohne Windel, Abgewöhnen, Respektvoll, Wickelfrei, Kindergarten, Selbstbestimmt

Wie viele Kilo Windeln wir wohl bei zwei Kindern gebraucht haben?

  • Spielzeug: Laut, glänzend, Plastik. Unsere Kinder haben viel Plastikspielzeug. Hier blinkt was, hier kommt Musik raus und das glänzt und glitzert so schön. Gerade im Babyalter hat sich viel davon angesammelt. Wir können es nun nicht mehr ändern und ich gebe zu: damals habe ich mich wenig damit befasst. Mittlerweile würde ich es anders machen. Doch nun haben wir viele Spielsachen und die Kinder hatten ihren Spaß damit. Meine Aufgabe sehe ich nun darin, die Spielsachen weiterzugeben, sie lange nutzen zu lassen. Mal schauen, ob andere Eltern das anders sehen.
  • Quetschies everywhere: Sie sind schnell griffbereit, lecker und vielleicht ein bisschen gesund. Ich habe vor allem der Großen oft und schnell eine Fruchtquetsche gegeben, denn es war nebenbei und sie war happy. Die Kleine kommt weit weniger in den Genuß, wenn nicht sogar gar nicht. Den Müll spare ich mir, denn auch eine Banane kann man quetschen – zumindest meine kleine Tochter macht daraus schnell eine natürliche „Quetsche“.

Das sind nur drei Beispiele aus meinem Alltag mit Kindern, von dem ich denke, dass wir es anders hätten machen können. Es gibt sicher noch viel mehr, aber vor allem diese drei sind sehr präsent.

Ich möchte mit meinem Bericht nicht missionieren, ich möchte nicht „öko“ sein und Menschen belehren oder verurteilen. Ich möchte zeigen, welche Möglichkeiten jeder einzelne hat, ob in kleinen Schritten mit weniger Mülltüten oder in großen Sprüngen mit einem Schraubglas voll Müll. Vielleicht habe ich es auch jahrelang nicht so schlimm gesehen – die Sache mit dem Müll. Denn wie ich Eingangs schon sagte: Aus den Augen, aus dem Sinn war auch meine Devise. Doch wenn wir die Augen schließen, was sollen dann unsere Kinder und Enkel machen? Ja, das Bild ist platt und ausgelatscht, aber es stimmt. Doch es geht nicht nur darum, was wir hinterlassen, sondern auch darum, was wir vorleben, oder?

Das Buch von Milena* kann ich euch sehr empfehlen, es macht Spaß zu lesen, ist unterhaltsam und man fühlt sich kaum mit dem Zeigefinger bedroht.

Was macht ihr, um mit eurer Familie weniger Müll zu haben? Achtet ihr überhaupt darauf?

Kommentiert bitte oder mailt mir, ich mache daraus gerne eine große Sammlung!

12 Kommentare

  1. Spannend und super interessant. Ich finde es toll, dass du uns mitnimmst und bin gespannt, ob die Praxis so aussieht, wie du es dir in der Theorie vorstellst.

    Antworten
  2. Hey,
    Ja das ist ein tolles Thema. Die täglichen Müllberge sind schon grauenhaft. Wir haben versucht unsere Plastiktüten stark zu reduzieren, das istvuns im vergangenen Jahr gut gelungen. Wenn ich keine Tasche dabei habe kaufe ich eine Kiste (die brauchen wir für Wäsche eh immer) oder eine Papiertasche oder Tragetasche. Im Auto haben wir inzwischen immer Tragetaschen liegen.
    Wir backen das Brot selber, aber die Hefe , das Mehl…. kommen in Verpackungen nach Hause die sind beschichtet, ist das nun weniger Müll wie die Brottüte? Das gekaufte Brot schmeckt uns allerdings kaum noch. Beim Obst stört mich die Verpackung sehr, wir bauen manches selber an, aber das haben wir dann nur eine kurze Zeit im sommer. Unsere vesperboxen kommen ohne eingepackte Kleinigkeiten aus und das Müsli/der Joghurt für tagsüber wird frisch abgefüllt.
    Wir gehen denke ich einen Kompriss ein, den wir nach und nach verbessern möchten, deshalb lese ich gerne von den Wegen anderer Familien.
    Lg

    Antworten
  3. Ein guter, wichtiger Post. Wir haben letztes Jahr angefangen uns ganz bewusst mit Müll/Nachhaltigkeit auseinander zu setzen. In den letzten Monaten bin ich noch konsequenter geworden, was Plastik-Verpackungen angeht. Im Rewe gab es letzte Woche im Bio-Bereich lediglich die Süßkartoffeln unverpackt, alles andere war in Plastik gehüllt, tw. kleinste Mengen. Der totale Irrsin! Wir bekommen bereits seit 3 Jahren unser Obst/Gemüse über die Biokiste, den Rest über den Wochenmarkt. Ansonsten achte ich darauf, gewisse Dinge in Gläsern statt Plastik zu kaufen, z.B. Schlagsahne, passierte Tomaten. Und wir machen sehr viel selbst seit wir einen Thermomix haben: Gemüsebrühe, Aufstriche, Brot backen, Marmeladen. Wenn man Dinge Schritt für Schritt besser/nachhaltiger macht und nach einer gewissen Zeit zurück blickt, merkt man, wie weit man gekommen ist. Das bestärkt mich, auch wenn noch viel zu tun ist.

    LG und weiterhin viel Erfolg.

    Antworten
  4. Hallo Bella, ich habe das Buch kürzlich auch gelesen und habe much sehr gefreut, als ich es auf deinen Instagram-Bildern gesehen habe. Wir sind auch eine kleine Familie und schaffen es nicht zu 100% aber ich bin stolz auf jeden kleinen Schritt. Wir haben z. b. den Biomüll wieder eingeführt und der Wochenplan für unser Essen war ein großer Helfer. Ich spare mir unter der Woche so Zeit, Entscheidungen und Müll. Die Windeln sind auch unser Punkt des Scheiterns aber ich bin wenigstens auf Ökowindeln umgestiegen. Mir hilft auch das Credo „Jedes Bisschen zählt“ am Ball zu bleiben.

    Antworten
  5. So ein interessantes und vor allem wichtiges Thema! Mich nervt dieser riesige Berg Plastikmüll schon länger, seitdem ich Mama bin versuche ich diesen so gut es geht zu reduzieren. Der erste Schritt war der Kaffeebecher zum wiederverwenden :) in manchen Cafes gibt es sogar Rabatt wenn man den eigenen Becher dabei hat!
    Ansonsten habe ich jetzt immer einen Stoffbeutel für die Einkäufe dabei, bein Einkauf selbst wird nur loses Obst und Gemüse gekauft. Ist noch nicht viel, aber wir versuchen es in kleinen Schritten :)
    Das Problem mit den Windeln habe ich auch, das werde ich aber auch ehrlich gesagt nicht versuchen zu ändern…

    Antworten
  6. Das ist das Schöne, wenn man nur in einer Mini-Großstadt lebt: ich sehe kaum Leute mit Coffee2go-Bechern. Das Angebot ist in der Hinsicht doch recht überschaubar.
    Zum Plastikspielzeug: Ich habe beim ersten Kind sehr drauf geachtet. Klötze selber aus Ästen gesägt, geschliffen und geölt. Holzräppelchen, der unglaublich teure Holzlaster mit noch teuererem Zubehör. Holzeisenbahn. Was war? Die Kinder spielten kaum bis verhalten damit. Irgendwann brachte mein Anthroposophen-Patenonkel (!) einen alten LittlePeople-Bus mit. Der könnte nichtmals Geräusche machen, aber war aus Plastik. Das war der Renner bei den Kindern. Seitdem sehe ich, dass ökologisch korrektes, aber unbespieltes Spielzeug auch keine Lösung ist. Ich versuche wenigstens, in hochwertigen Systemen (also Lego) zu bleiben.
    Außerdem bemühe ich mich, so wenig Polyesterklamotten wie möglich zu kaufen. Wird immer schwieriger. Das Zeug ist leider such ein Kunststoff, der in der Natur und im Trinkwasser landet.

    Antworten
  7. Im Moment bin ich an einer ähnlichen Stelle wie Du. Über das Thema Ausmisten und den Wunsch, nachhaltiger zu leben, bin ich auf Zero Waste gestoßen. Mein erster Kontakt war das Buch von Shia Su. Allerdings ist ihr Leben so gar nicht mit meinem vergleichbar. Als berufstätige Mutter dreier Kinder bleibt selten die Zeit, mehrere Läden anzufahren. Da muss es eben auch schnell mal das sein, was es im Edeka vor Ort gibt. Auch selber machen ist leider oft zu zeitaufwändig.
    Ich freue mich, auch mal etwas zu lesen von jemandem, dem es vielleicht wie mir geht. Sich Schritt für Schritt einem Ideal anzunähern und andere für ein wichtiges Thema zu sensibilisieren, ist, denke ich schon ein großer Erfolg.
    Ich freue mich auf weitere Beiträge von Dir.
    LG Antje

    Antworten
    • Danke, das freut mich. Ja, es macht einen Unterschied, ob man sich allein verändert oder für eine ganze Familie. Vor allem die Anfänge sind schwer, da hat man vielleicht schon Routinen, wenn man noch keine Familie hat und dann Kinder bekommt. Der Weg ist nicht leicht. LG Bella

      Antworten
  8. Hi, Danke für diesen Artikel!

    Antworten
  9. Ich versuche Bio-Minimalismus und less waste zu verbinden. Ich denke, um weniger Müll zu produzieren muss man weniger kaufen und wieder viel selber machen. Upcycling macht doch auch viel Spaß. Automatismen versuche ich aufzustöbern wie z.B. Plastikmülltüten. Wir haben noch Müll, doch sehr wenig Plastikmüll. Ich unterscheide da. Müll kommt in eine Recyclepapiertüte und die wir nur alle 2-3 Wochen voll. Beim Kochverhalten kann man viel steuern. Gemüsebrühe selber machen statt kaufen, Kabapulver nicht kaufen, sondern mit echtem Kakao einen kochen und in den Kühlschrank….. ich koche alles selbst und weiß auch was drin ist. Es klappt sehr gut gibt ein wertigeres Gefühl und ist zudem viel günstiger. Wenn man mal drin ist und im Kopf und in den Gewohnheiten umgestellt ist, kommt einem das Leben davor komisch vor.

    Antworten
    • Viele kleine Schritte, die am Ende auch Teil des richtigen Wegs sind, wie ich finde!

      Antworten

Trackbacks/Pingbacks

  1. KOLUMNE | Less Waste für Anfänger - unsere ersten Schritte zu weniger Müll | meine kleine - […] Familienleben ohne Müll bei familieberlin […]

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige
Innonature