Nichts ist so unberechenbar wie Babyschlaf

23. April 2015
familieberlin
Baby

Ich falle gleich mit der Tür ins Haus: mein Baby schläft durch. Ok, nun ist mein Baby ja kein Baby mehr und manch einer wird auch behaupten, dass es Zeit wird. Deswegen präzisiere ich das wohl etwas: mein Baby schläft seit kurz vor ihrem ersten Geburtstag durch. Und DA war sie auch per Definition noch ein Baby. Mit durchschlafen meine ich übrigens abends hinlegen, morgens aufwachen. Meine Augenringe haben sich seitdem extrem verbessert und manchmal sind sie gar nicht mehr zu sehen. Ich habe es also geschafft und kann mich seit einiger Zeit von meinem Zombie-Dasein verabschieden. Endlich wieder ruhigere Nächte ohne Herzklopfen. Wie lang habe ich wohl Ruhe? Lohnt es sich überhaupt, die Augen zuschließen oder muss ich gleich wieder raus? Der Nervenkitzel am Abend war groß.

Unser Schlüssel zum Durchschlafen: Nähe, Nähe, Nähe

So, bei einigen von euch werde ich mich nun ins Aus katapultiert haben. „Angeberische Übermutter“. Mag sein und dann tut es mir leid. Lest bitte noch ein kleines Stück weiter. Die andere Hälfte von euch wird nun vielleicht aber neugierig sein und wissen wollen, wie um Himmels Willen ich das gemacht habe. Tja, und nun kann ich hoffentlich auch wieder die Skeptiker auf meine Seite ziehen, wenn ich offen zugebe: Ick weiß et nich. Ehrlich. Ich habe nichts gemacht, wir haben KEIN Schlaftraining gemacht, welches ich ganz nebenbei verachtend gegenüber meinem Kind fände. Im Gegenteil. Wir haben einfach nichts gemacht und auf unser Kind reagiert. Immer und zu jeder Zeit. Seit der Geburt haben wir miniberlin ernst genommen. Wenn sie geweint hat, wenn sie Hunger hatte oder einfach nur Nähe brauchte. Ich habe sie gestillt, wann immer es nötig war (gern auch mehrmals die Stunde) und sie ganz nah zu mir gelegt, wenn sie nachts unruhig war. So haben wir auch nächtelang aufeinander verbracht, also miniberlin auf meinem oder herrnberlins Bauch. Sie schlief dadurch besser und wir haben uns an die angespannte Lage gewöhnt. So haben wir die Nächte und auch die Tage eng beieinander verbracht.

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Diese nervigen Fragen helfen niemandem

Ich kann euch also nun kein Rezept verraten. Schlimm? Und selbst wenn ich es geschafft hätte, weil ich mein Kind nachts nach Norden ausgerichtet habe, die Zimmertemperatur immer konstant bei 16,7 Grad gehalten hätte und ihr nach Mitternacht nichts mehr zu Essen gegeben hätte… Hätte hätte, Fahrradkette. Es gibt einfach keine Formel, keinen Tip und keine Weisheit. Umso witziger finde ich es, dass die wohl nervigste Frage an junge Eltern bei allen gleich ist. „Schlaft sie schon durch?“ Wie oft habe ich diese Frage live gehört. Unzählige Male. Ich weiß gar nicht, warum alle so ein Trara darum machen, ob das Baby schon durchschläft. Wie gesagt, wir haben fast ein Jahr gebraucht. Es gab schon früh gute Nächte, aber es gibt auch noch heute besch*** Nächte. Ich persönlich habe auch Nächte, in denen ich wach liege. Manch ältere Familienmitglieder berichten mir ständig, dass sie nicht mehr richtig und gut schlafen können. Aber das von einem kleinen Baby erwarten?

Ich habe mich von Beginn an wenig dazu geäußert. Oder halt, ich habe mich dazu geäußert, denn ich habe Nein gesagt. Nein, mein Kind schläft nach einer Woche auf der Welt noch nicht durch. Nein, mein Kind schläft mit 6 Monaten auch noch nicht durch. Was ist denn dabei? Ich glaube, versetzt man sich in die Lage dieses kleinen Wesens, ist einem doch klar, dass Babys nicht durchschlafen. 1000 Eindrücke, viele neue Fähigkeiten, Dunkelheit… das muss verarbeitet werden. Und das geht nachts nunmal am besten. Und wenn das Kind noch nicht weiß, was es da gerad verarbeitet, wird es wach und möchte, dass ich ihm helfe. Beim Sicherfühlen, für etwas Geborgenheit und als Verbündete. „Mama, die Welt ist ok, ne? DU bis da.“ Genau, ich bin da. Und das ist ja auch meine Aufgabe, solange ich kann. Ich habe sogar in meinem Alter noch Angst im Dunkeln, da darf miniberlin das ja wohl erst Recht haben.

Also, hört auf euch und euer Kind und irgendwann wird es durchschlafen. Wenn nicht mit eins, dann mit zwei oder drei Jahren. Und wenn ihr einen Geheimtipp zum Einschlafen habt, den nehme ich sehr gern. Denn das klappt bei uns nur mit Händchenhalten und Kopf kraulen in unter zwei Stunden.

Liebe Grüße
eure Bella

1 Kommentar

  1. Hi Bella,

    vielen Dank für deinen tollen Beitrag.

    ciao
    Martin

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