Strategien und Tipps, wenn Kinder sich schwer trennen können

29. August 2019
familieberlin
Familienleben | Kleinkind | Werbung

Unsere Kinder sind gern bei uns. Auch wenn wir regelmäßig „doofe Mama“ und „kacka pups Papa“ sind und sie gar ausziehen wollen, wenn ihnen was nicht passt: Bei anderen übernachten wollen sie nicht. Wenn wir auch nur darüber reden, dass sie ein Wochenende bei ihren Großeltern verbringen, macht eine meiner Töchter dicht. Und das nicht, weil ihre Großeltern doof sind. Im Gegenteil. Der Grund: Sie möchte sich nicht von uns trennen. Wie ich das finde und was andere dazu sagen, habe ich HIER geschrieben – mit zahlreichen Rückmeldungen von LeserInnen.

Auch wenn sich meine Tochter schwer trennen kann, hat sie mittlerweile ein Wochenende mit ihrer Schwester bei den Großeltern verbracht. Der Grund: Wir haben vor Monaten schon Tickets zum Geburtstag einer Freundin gebucht, im festen Glauben, dass sich bis dahin alles gelöst hat. Nun ja, mit Kindern kommt bekanntlich immer alles anders: Unsere Tochter war nicht bereit, sich zu trennen. Doch am Ende sind wir gefahren und haben dennoch auf die Bedürfnisse unserer Kinder geachtet. Das Bedürfnis der einen – Eis und zu den Pferden auf die Wiese – sind schnell erfüllt. Die Bedürfnisse der anderen bedürfen einiger Vorbereitung.

Nach einigem Sprechen mit unserer Tochter merkten wir schnell, was sie für ein „Problem“ hatte. Während sie mit uns, egal an welchem Ort, Sicherheit und Planbarkeit hat, gibt sie diese bei einem Wochenende woanders ab. Klar kann sie sagen, was sie möchte und was nicht. Doch unser Kind möchte und muss im Vorfeld wissen, was auf sie zukommt. Das hat in meinen Augen viel mit Sicherheit und auch Selbstbestimmung zu tun. Wie also können wir ihr beides geben, wenn sie für ein Wochenende zu den Großeltern fährt?

Tipps, wenn Kinder sich schwer trennen können

Gedanken und Wünsche von Kindern sind sprunghaft. Kaum werden sie abgelenkt, vergessen sie, was sie wollten. Doch kommen sie wieder zur Ruhe, erinnern sie sich an Pläne, die sie eben nicht in die Tat umgesetzt haben. Deswegen haben wir einen Plan geschmiedet, im wahrsten Sinne des Wortes. Geht es nun für einige Zeit zu den Großeltern, wird im Vorfeld geplant – und das eben aufgeschrieben. Um es für unsere Kinder klarer zu gestalten, haben wir verschiedene Kategorien, die wir gemeinsam befüllen:

  • Was gibt es zu Essen?
  • Welche Bücher nehmen wir mit?
  • Was müssen wir einpacken?
  • Welche Ausflüge/Aktivitäten wollen wir machen?
  • Das dürfen wir nicht vergessen:
  • Was wollen wir nicht?

Gerade die letzte Frage ist sehr wichtig. Meine Tochter möchte zum Beispiel nicht von ihren Opas ins Bett gebracht werden. Warum, wissen wir nicht. Doch ihr Wunsch ist klar und findet Gehör. Ebenso möchte sie bestimmte Dinge nicht essen oder machen. Auch das wird aufgeschrieben, und sei es so kryptisch wie „Keine Suppe kochen“. Mit diesem Plan war sie erstaunlich gut vorbereitet und hat ihn zum Auto getragen wie einen Schatz – ohne Tränen.


Ist der perfekte Plan fürs Oma-Opa-Wochenende fertig, muss natürlich gepackt werden. Was beide Kinder wirklich mächtig stolz machte: Ihre eigenen Koffer, die sie sich selbst aussuchen durften. Klar, dass da die Lieblingsfarben eine Rolle spielten. Die Koffer von affenzahn passen perfekt zu ihnen, denn sie bieten nicht nur Platz, sondern bei der großen Auswahl findet jedes Kind seinen Reisebegleiter. Mit zahlreichen Fächern, zweifach-verstellbarem Ziehgriff und Tragegurt (für Opa) haben die Kinder schnell einen Grund gefunden, bei ihren Großeltern zu übernachten. Ich mag die Unternehmensphilosophie von affenzahn, denn die Koffer sind zu 50 Prozent aus recycelten PET-Flaschen, ein Koffer besteht aus 4 Flaschen.

Das Spannende an einem Papa, der viel unterwegs ist: Die Kinder ahmen das Verhalten von ihm (packen, Koffer ziehen) nach und dürfen selbst entscheiden, was sie mitnehmen. Klar, ein Auge habe ich auch drauf, aber am Ende haben sie recht gut ausgewählt. Neben den Klamotten für ein Wochenende (inkl. zusätzlicher Wechsel- und Wettersachen) war auch noch Platz für wenige Spielsachen und Bücher. Allein die Aufgabe, für sich selbst zu packen, hat meine kleine Zweiflerin mit Stolz erfüllt und ihre Gedanken beschäftigt. Ins Reisverschlussfach vorne war der geschriebene Plan immer griffbereit und so zogen sie los, meine kleinen Reisekinder.


Wo sind Mama und Papa überhaupt? Das ist nicht immer leicht zu verstehen, erst Recht nicht, wenn die Kinder noch nie an dem Ort waren, an den wir fahren. Deswegen zeigten wir den Kindern Bilder vom Hotel und der Stadt, in der wir waren vorher. So konnten sie ihre Gedanken mit Bildern verknüpfen. Wir haben aber auch der Oma immer wieder Bilder geschickt. Sie musste allerdings allein entscheiden, ob die Mädels gerne Bilder sehen wollen und auch können. Nicht, dass die Bilder das große Vermissen auslösen. Ihr Fazit: Im Tagesverlauf vor einem tollen Ausflug oder leckerem Essen kein Problem. Vor dem Schlafengehen sollte man drauf verzichten.


So wie die Kinder in ihrem Plan festhalten dürfen, was am Wochenende passieren soll und in ihrem Koffer alles selbst wählen, so müssen auch zwischen Eltern und Kindern klare Regeln und Absprachen erfolgen. Wenn wir in der Nähe wären, würden wir den Kindern immer anbieten, dass wir sie jederzeit abholen. Sind wir allerdings zu weit weg, wäre dieses Angebot irrsinnig und somit auch eine Art Vertrauensbruch. Deswegen haben wir im Vorfeld festgelegt, wann wir die Kinder abholen, dass sie konkret auf etwas hinfiebern können bzw. wissen, wann es soweit ist. Im oben genannten Plan haben wir am Rand noch soviele Herzen gemalt, wie wir Tage wegwaren. Diese haben die Kinder dann jeden Morgen wegegestrichen.


Wenn all das nichts bringt und die Kinder partout nicht bei Oma bleiben wollten, hätten wir den Spieß umgedreht: Oma und Opa kommen zu uns und schlafen da. Klar entfällt dann der bunte Koffer und auch das Pläneschmieden. Aber in gewohntem Umfeld fällt eine Trennung oft leichter, weil zumindest einiges so bleibt, wie es immer ist – wenn auch ohne Mama und Papa.

Habt ihr weitere Tipps?

2 Kommentare

  1. Liebe Bella, ich freue mich dass es geklappt hat und ihr einen Weg finden konntet. Tatsächlich ist Sicherheit das Grundbedürfnis das hinter einer Trennungsangst steht und so habt ihr das hervorragend gelöst. Es ist toll einen Weg mit den Kids zu finden und ihnen dann beim Wachsen an dieser Erfahrung zusehen zu können. Ich freue mich für euch ♥️

    Antworten
    • Danke für deine Worte. Ja, es bedarf einiger „Tricks“, aber die wurden super angenommen und sind nun schon fast mit einem „Oma-Wochenende“ verankert. :)

      Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige
Innonature