Kinder stark machen: Ja, aber wie? | BLOGPARADE |

16. Januar 2019
familieberlin
Kindergarten | Kleinkind

Kennt ihr diesen Impuls, wenn eure Kinder von anderen angegriffen werden, egal ob verbal oder körperlich? Ihr könntet dieses andere Kind  schubsen oder ebenfalls beleidigen, weil es euem Kind wehgetan hat? Also mir fielen da einige Begriffe ein, die ich anderen Kindern an den Kopf werfen könnte. Kinderfreundlich ist das nicht und auch Respekt lebt man so nicht vor. Es würde auch komisch aussehen, wenn ich ein mir fremdes Kind schubsen oder mal eben am Schlawittchen packen würde. Und seid euch versichert: Ich würde sowas nie machen!

Kinder können gemein sein

Fakt aber ist, Kinder können grausam sein– zueinander. Nein, meine Kinder schließe ich mit dieser Aussage nicht aus. Auch meine Vierjährige versucht, über andere Kinder zu bestimmen, beißt ihre Schwester oder kann andere beleidigen. Ich glaube, das ist Teil der Entwicklung. Dafür habe ich keinen Beleg. Aber ich sehe, wie schwer sich gerade meine vierjährige Tochter tut, wenn sie sich „unterordnen“ muss oder ihre Meinung und Wünsche ignoriert werden. Wenn sich im Spiel jemand als der „Bestimmer“ herauskristalisiert, wird es nochmals schwerer. Nicht immer, denn nicht alle Ideen sind doof. Doch was, wenn mein Kind nicht zum xten Mal Pferd spielen will und dabei eben auch immer der angeleinte Gaul sein muss? Was, wenn sie dazu Nein sagt und eben genau deswegen ausgeschlossen, beleidigt oder gar weggeschubst wird? Das NEIN sagen wichtig und richtig ist, verliert in diesem Moment leider jede Begründung. Denn sie möchte deswegen nicht ausgeschlossen werden, das sagt sie mir immer wieder.

Wenn ein NEIN ausgrenzt

Was macht das mit ihr? Was es mit mir macht, spüre ich, aber ich zügle meine möglichen Reaktionen, denn eigentlich weiß ich es besser. Was es mit ihr macht, erahne ich nur mit einem Blick in ihre Augen.

Ja, es gibt sie. Die selbstbewussten Kinder, die sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie sagen NEIN und bleiben dabei. Sie gehen davon und fangen mit anderen oder allein ein anderes Spiel an. Es gibt auch Kinder, die sich trotz Ablehnung des Spiels darin integrieren können. Aber es gibt eben auch Situationen, da steht man dazwischen: Zwischen den eigenen Wünschen, dem NEIN, dem Wunsch nach Anerkennung und der Ablehnung oder Beleidigung anderer Kinder.

Da sein für mein Kind, aber wie?

Ich habe schon mal versucht, meinen Umgang mit meinem Kind in diesen Situationen zu beschreiben. Ich möchte sie stark machen, wenn ihr jemand „DU bist eklig“ an den Kopf wirft! Doch mittlerweile geht es nicht mehr nur um einen Satz im Spiel oder einen Kommentar. Mittlerweile beobachte ich Kinder untereinander, die ausschließen, weil etwas am anderen nicht passt. Ich sehe, dass Kinder nicht mit anderen spielen, weil sie anders aussehen oder sich nicht unterordnen wollen. Ich ahne, was da alles auf uns zukommen kann – auch aus meiner eigenen Kindheit heraus. Was mache ich dann? Wie gehe ich mit meinem Kind um, wenn es gemobbt oder ausgeschlossen wird? Andere Kinder schubsen ist keine Option, so impulsiv und einfach die Reaktion auch wäre.

Wie fange ich mein Kind auf, wie mache ich es stark?

Weil ich es (noch) nicht weiß, suche ich nach Ideen, Hilfe und Erfahrungen anderer Eltern und starte damit eine Blogparade, sammle Kommentare, Tipps und Links. Gibt es überhaupt noch Blogparaden? Keine Ahnung, ich fand es bisher immer sehr hilfreich. Also, wenn du einen Blog hast, schreibe gerne einen Beitrag darüber und verlinke mich bzw. schicke mir den Link in den Kommentaren hier. Hast du keinen Blog? Dann schreibe mir gerne eine Mail, so dass ich die Antworten sammeln kann oder kommentiere hier unter dem Beitrag. Gerne nehme ich auch Gastbeiträge oder anonyme Geschichten, denn jede Meinung darf gelesen werden. Die Blogparade läuft bis zum 28.2.19 und am Ende mache ich eine Zusammenstellung der für mich hilfreichsten Beiträge.

16 Kommentare

  1. Puh, das Thema haben wir auch bei uns.

    Unsere Tochter wird von einem Jungen, den sie seit Geburt kennt, seit dem Sommer kategorisch ausgeschlossen. Sie sei zu klein, ein Baby, kann das noch nicht oder ist einfach nur so unpassend.
    Ja, manche Dinge kann sie nicht, weil Kinder eben verschieden sind. Er kann motorisch mehr, dafür ist sie verbal und mental weiter.
    Wenn sie mal wieder vom Baum weggeschickt wird, weil Mädchen das nicht können, sagen wir ihr, wieviele starke und tolle Mädchen/ Frauen sie kennt, die genau wie unsere Tochter und jedes andere Kind, auf Bäume klettern, Fußball spielen oder einfach so stark sind.
    Manches muss man üben, manches kann man eben. Nichts macht einen besser oder schlechter als andere, weil der Andere sicher ganz andere Stärken/ Interessen hat.

    Manchmal ist es schwierig, drüber zu stehen, dann gehen wir einfach weg und suchen uns was anderes Schönes zum Spielen.

    Antworten
  2. Hallo Bella,
    oh ja, ein schwieriges, aber ganz besonders wichtiges Thema! Wahrscheinlich wirst du sehr viele unterschiedliche Antworten bekommen, denn wie so oft in der Erziehung gibt es „die eine“ Lösung nicht. Es ist ein Prozess mit vielen kleinen Schritten.
    Meine Gedanken zum Thema „Kinder stark machen gegen Mobbing“ wollte ich hier gerne verlinken, klappt aber nicht. Ich freue mich also, wenn du selber mal auf meiner Seite vorbeischaust.
    Ich bin schon gespannt, was sich bei deiner Blogparade für interessante Impulse ansammeln werden!
    Viele liebe Grüße
    Viola

    Antworten
  3. Hallo,
    diese Schwierigkeiten haben wir auch seit Monaten. In die Kindergartengruppe meiner Tochter ist ein über 6jähriger gekommen, der sehr sehr viel Einfluss auf die wesentlich jüngeren Kinder (3-4 Jahre) ausübt.

    Leider bekommt er von zuhause einen sehr schlechten Einfluss mit. Er bekommt erzogen, dass Jungs und Mädchen nicht miteinander spielen dürfen und generell nichts Wert sind und man sie behandeln darf wie man möchte.
    Meine Tochter ist das einzige Mädchen in Ihrem Alter und hat seit der Krippe ganz selbstverständlich mit den Jungs/ihren Freunden gespielt. Plötzlich darf sie das nicht mehr und Ihre Freunde grenzen sie gezielt aus. Wenn dann doch mal eine Spielsituation ensteht, schaut einer der 3jährigen, dass der Ältere es nicht sieht.
    Die Erzieher sagen, sie würden es ansprechen, aber sie sind eben auch nicht immer da. Außerdem sind sie der Meinung, da meine Tochter die einzige mit einem Problem (Klar sind ja sonst nur Jungs oder Babys) sei, sollten wir einfach warten bis der Junge in die Kita geht.
    Es fällt mir sehr schwer mich zurückzuhalten. Vielleicht finde ich hier ja auch hilfreiche Tipps.

    Liebe Grüße
    Jennifer

    Antworten
    • Oh, das klingt wirklich hart. Ich finde die Meinung der ErzieherInnen aber nicht unbedingt hilfreich, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass sie nicht immer dabei sind bzw. auch nicht immer einschreiten sollten. Ich bin gespannt, was andere dazu sagen und hoffe auf viele Beiträge und Austausch. LG Bella

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  4. Das Thema ist schwer und hat mich im letzten Sommer sehr mitgenommen. Da gab es viele Tränen bei meinem Kind und mir und ich muss Dir nicht sagen, wie schlimm das für eine Mama ist. Auch wir haben einen Weg gefunden. Ob dieser richtig ist weiß ich nicht. Aber irgendwann lief es wieder besser. Mein Beitrag schlummert schon lange in den Entwürfen, weil enge Personen einbezogen sind. Daher habe ich mich schwer getan. Mittlerweile ist es mir egal. Ich werde diese Möglichkeit mal nutzen und den Beitrag bereit machen für eine Veröffentlichung. Dauert noch was, aber kommt! :-)

    Antworten
    • Oh ja, das würde mich freuen. Diese lange schlummernden Artikel kenne ich sehr gut. Und oft sind sie sehr wichtig, eben weil sie so lange versteckt waren.

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  5. Hallo liebe Bella, ich mache gern mit. Es tut mir weh zu lesen, dass deine Maus so leiden muss. Kinder die sich jeden Tag erneut die Aufmerksamkeit und Liebe seiner Eltern erkämpfen müssen, können sehr sehr grausam sein, wenn es darum geht ihren Frust loszulassen.

    Das Thema ist wirklich sehr weitreichend, ich würde aber gern mal etwas präziser fragen: Sind das Kinder aus der Nachbarschaft oder aus der KiTa? In welcher Beziehung steht die Maus mit ihnen? Wie reagiert sie bis jetzt darauf? Wie beeinträchtigt es sie?

    Liebe Grüße an euch :*

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    • Danke für deine Worte liebe Sarah. Es ist ehrlich gesagt keine akute Situation, es sind immer wieder Momente. Aktuell noch keine tiefgreifenden, aber wer weiß? Ich mache mir generell in diesen Momenten Gedanken, wie ich meine Kinder stark „bekomme“ und sie in diesen Situationen begleiten kann.

      Ich würde mich über deine Sicht darauf freuen, denn vielleicht mache ich mir auch Gedanken und kann meine Kinder gar nicht „stark machen“? Wer weiß…

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    • Liebe Stefanie, danke für deinen tollen Beitrag. Zusammenfassung folgt bald! LG Bella

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    • Liebe Svenja, danke für den Beitrag. Umzug ist immer wieder spannend, anstrengend und auch ungewiss, oder? Toller Beirag dazu. Zusammenfassung folgt! LG Bella

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    • Liebe Jenny, danke für deinen Beitrag. Ja, wichtiges Thema und dazu kann man endlos schreiben. <3 Zusammenfassung folgt. LG Bella

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