Warten auf die Eisprinzessin oder: der Wechsel in den Kindergarten

30. Januar 2017
familieberlin
Kleinkind

Wenn ich schreibe, dass miniberlin in den Kindergarten geht, dann ist das eigentlich gelogen. In Wirklichkeit geht sie in die Krippe eines Kindergartens. Was der Unterschied ist? Im einen sind die Kinder bis drei, im anderen sind die Kinder ab drei bis zur Einschulung. Meine kleine Große wird nun bald drei Jahre alt und demnach wechselt sie nun in den Kindergarten. Genauer gesagt wechselt sie morgen. MORGEN! Das ist ein großer Schritt für uns alle.

Von der kleinen Krippe in den großen Kindergarten

Bisher war sie in ihrer kleinen Krippengruppe mit maximal zwölf Kindern. Sie hatte ihre Bezugserzieherin, die sie täglich begrüßte und die sie so sehr mag. Ist ihre Karin am Morgen nicht da, beginnt der Tag schlecht. Deswegen blicke ich skeptisch auf die neuen Erzieherinnen im Kindergarten. Sind sie genauso herzlich zu meiner doch sehr ruhigen Tochter? Geht sie in einer Gruppe von 18 Kindern nicht unter? Denn miniberlin fällt nicht durch Lautstärke und Selbstbewusstsein auf. Sie ist es, die in der letzten Reihe steht und wartet, bis alle anderen Kinder etwas vorgemacht haben. Sie schaut so lange, bis sie weiß, dass sie es kann.

Wissen das die neuen Erzieherinnen? Noch bin ich unsicher. Denn während sie sich morgens problemlos in die Arme ihrer Karin geben lässt und stolz von ihrer kleinen Schwester berichtet, so versteckt sie sich nun jeden morgen bei der Umgewöhnung hinter eben dieser. Sie möchte nicht in ihre neue Gruppe, auch wenn sie kurz darauf viel Spaß hat. Ich weiß, sie braucht noch etwas Zeit und ich glaube, es ist gut, dass ich ihr diese geben kann, weil ich Elternzeit habe. Indem wir später und ohne Stress in den Kindergarten gehen oder indem ich sie als Mittagskind abhole. Kleine Highlights, über die sie sich freut. Denn jetzt ist sie eine Große, auch wenn sie selbst gern klein bleiben möchte.

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Mädchen gehören aufs Piratenschiff

Doch so sehr ich diesen Schritt still beobachte und zu erahnen versuche, was es mit meinem Kind macht, so schnell zieht die Entwicklung an uns vorbei. Kaum ist sie halbtags im Kindergarten, ziehen schon andere Begriffe hier ein. „Blödes Baby, blöde Mama“. Aha, da sind wir also. Das kann ich geflissentlich ignorieren, denn ich weiß, sie möchte mich und meine Reaktion nur testen. Doch wovor es mir graut, ist der Einzug der Eisprinzessin. Die Eisprinzessin, die hier stellvertretend steht für Hello Kitty, Prinzessin Lillyfee und was weiß ich, wie die Pummelfeen alle heißen.

Hallo Rosa-Hellblau-Falle?

Bisher haben wir unsere Tochter ohne den Hang zu stereotypen Rollen erzogen. Sie spielt mit der Eisenbahn genauso wie mit dem Puppenwagen, sie trägt blau genauso wie lila. Wir möchten ihr nicht sagen, dass sie nur leise mit der Puppe spielen soll und nicht mal laut auf dem Piratenschiff des Spielplatz‘ brüllen darf. Im Gegenteil. Bisher klappte es gut, denn in einer Gruppe von Ein- bis Dreijährigen ist nicht viel Platz für Merchandise. Oder eher: wir hatten Glück, denn keines der Kinder lebte große Fanallüren aus.

Doch nun ist sie größer und strebt anderen Kindern nach, nicht mehr nur der Mama. Sie möchte gern auch so sein wie ihre große Cousine und vielleicht möchte sie auch bald nur noch Tüllkleider tragen wie ein Kind in ihrer Gruppe. Dann reicht es ihr nicht mehr, als Marienkäfer zum Fasching zu gehen. Oder doch? Fakt ist, ich kann es nicht beeinflussen. Ich kann es ihr nicht verbieten, jemanden oder etwas zu mögen. Das möchte ich auch nicht. Ich kann nur versuchen, dem einen Rahmen zu geben. Bald wähle ich nicht mehr ihre Sachen, sondern sie. Und wenn dann ihre Liebe zur Farbe Lila in einen Hauch Pink wechselt weil die Großen es nunmal so haben, was dann? Ich kann ihr nur helfen und sie leise lenken. Vielleicht merkt sie es ja gar nicht. HA, werden sich die Mamas unter euch denken, die schon ältere Kinder haben. Ich höre euch und ich weiß es auch. Aber träumen darf ich doch noch, oder? Von meiner kleinen Großen, wie sie mit weißem Tüllrock durch die Matschepfützen springt, staunend die Feuerwehrautos ihres Onkels bewundert und dabei ihre rosa Hasendame fest an sich drückt.

Aber gegen diese dämliche Eisprinzessin, gegen die hätte ich wirklich was.

Wie stehen eure Kinder zu all diesen Dingen: leben sie den pinken Traum oder habt ihr einen Mittelweg gefunden?

Liebe Grüße
eure Bella

11 Kommentare

  1. Hi Bella!
    Die große Schwester von meinem Patenkind hat 3 Jahre lang nur rosa getragen. Da wurden sogar komplett rosanne Waschmaschinenladungen gewaschen. Elsa war ein Highlight, Barbies toll.
    Heute darf davon nix mehr ins Haus: die Lieblingsfarbe ist grün oder blau, Paw Patrol die neue Elsa und Pferde findet sie klasse.
    Die Kids finden irgendwann den Weg zu ihren eigenen Interessen – aber dafür muss man ja erst mal kennenlernen, was es alles so gibt! ;-)
    Liebe Grüße,
    Larissa

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    • Da hast du wohl Recht..aber trotzdem graut es mir vor den Zwischenstufen…;)

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  2. Liebe Bella,
    Ich kann dich so gut verstehen. Meine kleine Grosse ist leider längst im Elsa, Trolls und helle kitty Fieber. Genauso großartig findet sie aber ritter, Drachen, spiderman und co. Ich bringe also regelmäßig ein Kind im pinken tüllrock mit Schwert und Schild in der Hand in die Kita. Dort wird der Erzieherin dann erklärt das sie heute die eisritterin ist, weil „Mädchens mänich gut im schwertern“ sind. Sprichts, läuft zum bauteppich und spielt Polizist und Feuerwehr.
    Ja, deine miniberlin wird irgendwann auf Elsa stoßen, oder eine der anderen pummelfeen wie du so schön sagst. Aber sie wird garantiert auch weiter Pirat spielen, mit Lego bauen und deine miniberlin bleiben! Nur vom weiß des tüllröckchens würde ich mich an deiner Stelle schon mal verabschieden. ;-)

    Entschuldige den ewig langen Kommentar.
    Ich wollte nur sagen, alles halb so wild!

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    • Das stimmt… Und dein Mix hört sich gut an. Vielleicht kriegt miniberlin das auch hin. :)

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  3. zu deiner Frage kann ich leider nichts sagen, in NRW behmginnt das Kindergartenjahr erst immer zum 01.08…. ich bin aber auf weitere Berichte gespannt, was uns dann im Sommer erwartet. Ich habe dann nämlich die Jungsfraktion mit StarWars und Superhelden die so „typisch“ wären. Bisher darf der Sohn sich auch in allem probieren und mit allem spielen (Puppe/Küche/Autos/Feuerwehr)

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  4. Ich kann dich beruhigen, egal was oder wer da kommt, es geht vorbei. Die rosaphase (hier war es Hello Kitts und Mia and me) dauerte ein Jahr. Und wenn man Kinder das auch ohne Vorurteile ausleben lässt, geht es halt schneller vorbei.
    Mädchen dürfen auch mal Mädchen sein! Da sollte es einfach heißen: Augen zu und durch.

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  5. Ach so. Und es ist ja noch gar nicht gesagt was da kommt. Und du bist immer noch die Erziehungsberechtigte, damit hast du so ein paar Steuerumgsmöglichkeiten…

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  6. Och, jetzt sorgst du dich um die Eisprinzessin, aber warte mal den Zeitpunkt ab, ab dem sie Jan heimlich cool finden, weil der sich traut, die Schule zu schwänzen. Oder Tina, die mutig genug ist, dem Lehrer Widerworte zu geben und Hausaufgaben scheiße findet. Dann wünschst du dir die rosa-hellblaue Pracht nochmal zurück ;)

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  7. Ich kann deine Sorgen verstehen, hab und hatte ich doch die selben. Fing im U3-Kindergarten zum Ende hin an, im großen trugen die Mädels viele Kleider. Ok, ist ja Sommer, darf sie auch solange was gewaschen ist. Das Kleid muss schwingen, also kein enges bitte. Na ok, das kann ich auch verstehen. Wenn es kalt ist kommt ne Hose darunter, wenn kein Kleid im Schrank ist muss halt was andres angezogen. Dann gerne was mit Glitzer. Ich hab Glück, sie mag blau gerne, das kann man sogar auch hin und wieder mit rosa kombinieren. Pink und lila sind ja auch schöne Farben, aber im richtigen Kontrast bitte.
    Sie mag Elsa und Anna auch gerne und will die Sachen haben. Außer einem Spiel und zwei PEZ-Spendern ist hier aber zum Glück noch nichts eingezogen. Da kann ich ja noch mitreden. Was ich gruselig finde sind diese vollflächig bedruckten Kleidungstücke mit den beiden Prinzessinnen. Habe kein Unterhemd ohne gefunden, deswegen hat die Tochter jetzt Minionunterwäsche. Ist nicht wirklich weniger Merchandising, aber das finden wir wenigstens beide cool ;-).

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  8. Es ist die EisKÖNIGIN bitteschön ;-) und ich finde ehrlich, dass das doch wohl völlig schnuppe ist.
    Ich glaube, die große Kunst ist, nichts von seinem Kind zu erwarten… auch nicht, dass es sich abhebt.

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