Wenn Gedanke rausmüssen: Tagebuch schreiben für Anfänger

5. Dezember 2019
familieberlin
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Kürzlich habe ich auf Instagram mein Tagebuch thematisiert. Es ging darum, wie es mich in den letzten Monaten gestützt hat und dass ich seitdem sehr viel und oft schreibe. Dadurch erreichten mich sehr viele Fragen und Nachrichten zum Tagebuch schreiben für Anfänger, dass ich es sinnvoll finde, die Antworten darauf hier nochmals zusammen zu fassen.

Doch gleich zu Beginn möchte ich mit einem weit verbreiteten Trugschluss aufräumen: Tagebuch muss man nicht täglich schreiben – ja, nicht mal wöchentlich, wenn man nicht das Bedürfnis danach hat. Deswegen nennen es heute wohl viele Menschen eher Jounaling, weil sie darin ihre Gedanken und Gefühle festhalten. Ich bin da eher klassisch, aber am Ende ist es doch egal, wie man es nennt, solange es gut tut. Und das tut es mir.

Wie fängt man an Tagebuch zu schreiben?

Die Anfänge halten viele Menschen überhaupt davon ab, anzufangen. Denn wie oder was schreibt man? „Liebes Tagebuch, heute gab es Suppe“, scheint nicht so passend und schreckt ab. Das fand ich auch zu Beginn schwer. Ich habe deswegen mit „vorgeschriebene“ Büchern begonnen. Nein, darin hat niemand etwas vorgegeben, was ich nur abschreiben muss. Es sind Bücher, die täglich feste Fragen vorgeben, die man dann beantwortet. Schöne Erlebnisse, Dankbarkeit, Zitate oder was man anderen heute Gutes getan hat.

Ich fand das sehr hilfreich, denn so kam man erstmal in einen gewissen Schreibfluss und konnte auch dank festgelegter Seiten jeden Tag etwas schreiben. Teilweise sind die Bücher auch auf morgens und abends ausgelegt, so dass man es mindestens zweimal in der Hand hält. Mein erstes Tagebuch lag immer auf dem Nachttisch, so dass ich es auch selten vergaß und durch das mehrmalige Schreiben entstand schnell eine Routine.

Tagebuch schreiben für Anfänger: Feste Fragen jeden Tag

Ich persönlich habe lange das 6-Minuten-Tagebuch* benutzt. Morgens und abends je 3 Minuten sollen ausreichen, um eine gewisse Routine zu bekommen. Ich hatte sie relativ schnell und bald merkte ich, dass ich nicht nur Platz für Dankbarkeit und Positives brauchte, sondern auch mal Dampf ablassen wollte oder freier schreiben. Dennoch legte es meinen Grundstein zum regelmäßigen Schreiben. Ein positiver Nebeneffekt: Durch den Fokus auf das Gute im Leben soll sich auch das persönliche Mindset ändern, so dass man generell positiver wird. Ja, es funktioniert, aber dennoch brauchte ich auch mal Platz zum Austoben, egal ob Positiv oder nicht.

Doch es gibt auch noch andere Bücher auf dem Markt, die ähnliche Ansätze haben und so Routine ins Schreiben bringen.

  • „The New You“* setzt noch etwas ganzheitlicher an und stellt gezielte Fragen zur Persönlichkeit, Entwicklung und Zielen.
  • „Klarheit“* ist ebenso ein Dankbarkeitstagebuch und Journal, um gute Gedanken festzuhalten und so Einfluss auf seine Denkweise zu nehmen.
  • „Ein guter Tag“* hat ebenso den Ansatz, mit Dankbarkeit und Selbstliebe viel zu bewirken. Hier sollen täglich 5-6 Minuten reichen. Leider gab es das damals noch nicht, sonst hätte ich das geholt.

Wie hält man durch bzw. bleibt man am Ball?

Es gehört natürlich ein bisschen Selbstdisziplin dazu. Doch mein innerer Monk hat sich beim vorgegebenen Tagebuch schnell über leere Abschnitte geärgert, denn mein ersten Buch war auf feste Monate ausgelegt, so dass mit jedem Monatsumbruch reflektiert werden konnte. Wer also keine leeren Seiten mag, bleibt von allein am Ball.

Ansonsten empfehle ich, sich kleine Ziele zu setzen.

Ich halte einen Monat durch und schreibe täglich wenige Minuten in mein Tagebuch.

Diese Minuten hat man, und sei es vor dem Einschlafen. Mir tut der Fokus auf das Gute am Tag vor dem Schlafen sehr gut, denn so schlafe ich mit guten Gedanken ein. Das klappt nicht immer, aber zu 80 Prozent.

Was, wenn es jemand liest? Vertrauen ins Umfeld

Die wohl häufigste Frage neben dem Durchhalten war wohl: Was, wenn dein Mann es liest. Also zunächst würde er wohl kaum draus schlau werden, denn manchmal schießen meine Gedanken so quer, dass es auch so aussieht, wenn ich sie niederschreibe. Aber ich weiß, er müsste es nicht verstehen wollen, weil er es nicht liest. Das Buch liegt relativ offen bei uns daheim und ich habe nicht das Gefühl, es verstecken zu müssen. Denn wäre dieses Misstrauen da, würde ich nicht schreiben. Das hielt mich damals in meiner Kindheit vom Schreiben ab, da ich nicht wusste, ob meine Eltern es lesen würden. Also schrieb ich kaum und bereue es heute sehr.

Manchmal denke ich: Was, wenn ich morgen vom Bus überfahren werde und meine Familie das hier dann liest? Aber ganz ehrlich, das ist dann nicht mehr meine Baustelle.

Tagebuchschreiben für Fortgeschrittene

Wenn du schon mehr schreiben willst, als nur feste Fragen zu beantworten, dann kann ich dir nur wenige Tipps geben. Denn welches Buch in welchem Format für dich gut ist, weißt du selbst am besten. Ich lege zum Beispiel Wert auf Leseband, punktkariert und das Format.

Doch auch wenn ich frei schreibe, beantworte ich oft noch die Fragen aus meinem ersten Tagebuch oder ähnliche nach Dankbarkeit, schönen Erlebnissen und guten Taten.

  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was habe ich heute Schönes erlebt?
  • Meine gute Tat heute
  • Mein Moment der Achtsamkeit
  • Mein persönliches Ziel diese Woche/ diesen Monat

Ich habe diese Fragen auch in die abendlichen Gespräche mit meinen Kindern eingebaut. Was war heute toll? Wofür bist du dankbar? Was hast du Gutes getan? Weil ich glaube, dass man damit viel schönere Erinnerungen für später festhält und eben auch ganz viel an seiner Sichtweise auf die Welt arbeitet.

Denn so hart und beschwerlich die letzte Zeit für uns auch war: Das Gute überwiegt, denn auch im Krankenhaus kam ich täglich auf mindestens drei Dinge, für die ich dankbar war. Und seien es die jungen Ärzte, die sich so sehr auf meine Tochter eingelassen haben, dass sie sich von ihr mehrmals am Tage „Blut abnehmen“ ließen und ihr einen kleinen Ehrendoktor verliehen.

*diese Links sind Affiliate-Links.

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