Über diese Stille

26. November 2019
familieberlin
Familienleben | Top2019

Lange war es ruhig hier auf meinem Blog. Wer mir bei Instagram folgt, der weiß, dass wir als Familie einmal ordentlich durchgeschüttelt wurden.

Unsere Glaubenssätze wurden gepackt und neu zusammen gesetzt. Aus „Hauptsache Gesund“ wurde „Hauptsache zusammen“, denn eine unserer Töchter bekam im Sommer eine Diagnose. Unser Leben fand von da an vorwiegend in der Klinik statt. Wir sahen Ärzte häufiger als die Familie und wir trafen Entscheidungen, die im Nachhinein erschreckend aber nötig waren.

So wie ich es in den Social Media Kanälen halte, so halte ich es auch hier: Es ist egal, welche Tochter von mir was genau hat.

Ich möchte nicht über Diagnosen schreiben, ich möchte keine Empfehlungen verteilen und noch weniger welche bekommen.
Ich bin keine Ärztin, auch wenn mein medizinisches Fachwissen das anderer wohl nun rudimentär übertrifft.
Ich möchte keine Angst machen. Aber ich möchte auch keine Angst bekommen, mehr als ich sie täglich schon habe. Und noch viel wichtiger:
Ich möchte in diesem Internet kein Bild meiner Tochter hinterlassen, was ihr vorauseilt.
Ich möchte vermeiden, dass Menschen schon etwas über sie wissen, was sie ohne mich nicht wissen würden.
Ich möchte meiner Tochter die Möglichkeit geben, zu erzählen, was sie irgendwann erzählen will.

Denn das wird sie. Um euch vielleicht die Sorge zu nehmen, die mich seit dem Sommer umtreibt: Es wird für sie ein Irgendwann geben. Sie wird groß und relativ gesund und sie wird ihren Weg gehen. Ihren, nicht meinen. Deswegen schreibe ich hier genauso wenig über das, was uns konkret umtreibt, wie auf Instagram und Co.

Worüber ich aber schreiben werde, nach und nach, ist das, was mich umtreibt.

Was hat das mit mir gemacht? Diese Angst und Sorge um das eigene Kind?
Wie geht man damit um, wenn der Lebensplan auf einmal so ganz anders aussieht?
Was passiert mit Eltern, die auf einmal ihren größten Ängsten gegenüber stehen?

Doch es soll auch konkreter werden.

Was hat uns geholfen, in dieser schweren Zeit?
Worauf hätten wir lieber verzichtet?
Was haben wir gelernt?

Ich möchte immer mal wieder darüber schreiben, denn nicht nur auf dem Blog war es still. Auch in mir. Immer noch. Weil diese ganze Zeit mit mir so viel gemacht hat und ich langsam zurück finden möchte. In einen Alltag, der sich aber so ganz anders anfühlt als früher. Auch, wenn er auf den ersten Blick so aussieht wie damals. Nur mit ein bisschen mehr Glitzer. Denn Glitzer ist wichtig!

Doch dazu bald mehr.

6 Kommentare

  1. Dein Post berührt mich sehr und ich wünsche euch von Herzen alles Gute – jedem von euch für seinen Weg und für euren gemeinsamen Weg.

    Antworten
  2. Diese Stille ist ansteckend – ich weiß gar nicht, was man tröstendes oder mutmachendes dazu sagen kann, ohne lächerlich zu klingen. Und gleichzeitig schrillen in mir selbst alle Alarmglocken, weil genau so eine Situation mein größter Albtraum ist. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute, viel Kraft, Mut, Hoffnung, Glück.

    Antworten
  3. Liebe Bella, ich war beim Lesen dieser Zeilen ganz bei dir und Danke Dir dafür. Mich hast du gerade srhr berührt und ich wünsche Dir und deiner Familie ganz viel Liebe, Kraft, Gesundheit und Lebensfreude. Was auch immer es mit Dir macht, du wirst wahrscheinlich irgendwann bei dir ankommen. Fühl dich umarmt. Alles Liebe….

    Antworten
  4. Eine Diagnose, sie erwischt einen und ist ehrlich.
    Von heute auf morgen, von jetzt im Alltag auf jetzt in der Realität.
    So ging es mir im Mai, wie zwischen Kind in der Kita abholen und klärenden Gesprächen inclusive Notfallmedikamenten, Rezepten und neuen Terminen keine 36h lagen.
    Eins hat uns geholfen: Zeit, Zeit nur für uns.
    Moment für Moment, Tag für Tag fanden wir in der Realität einen Alltag, unseren Alltag.
    Mit unserer Diagnose gestalten wir den Alltag.

    Ich wünsche euch viel Kraft und vor allem Zeit für euch.

    Antworten
  5. Ich folge Dir auf Instagram und auch wenn ich wenig dazu sage beschäftigt es mich. Es sind Dinge, die man keiner Familie wünscht. Was auch immer es konkret ist, hat es Euch einmal komplett umgeworfen. Ihr müsst Euch neu sortieren und das braucht seine Zeit. Deine Wunden werden hoffentlich heilen, genauso wie die deiner Tochter. Und von dem was übrig bleibt, nehmt ihr einfach so viel mit, dass es für Dankbarkeit, Freude und immer genug Liebe reicht. Es sind Zeiten, aus denen ihr hoffentlich auch wichtige neue Erkenntnisse mitnehmt und die Welt durch andere Augen seht. Ich bin sicher, dass ihr das alles ganz großartig macht und Du die Familie mit Deiner Kraft beisammen hälst. Zusammen. Fühl Dich umarmt.

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Anzeige
Innonature