Alle Kleinkinder fahren Fahrrad. Na ok, nicht alle Kleinkinder, aber ab dem dritten Lebensjahr fahren schon viele Kinder wie verrückt mit dem Rad– vor allem in unserem Freundeskreis. Das Laufrad bereitet gut auf alles vor, was man dafür benötigt: Gleichgewicht, Ausdauer und genügend Kraft. Theoretisch. Wir haben schon früh mit dem Laufrad angefangen, haben mit der Großen geübt, bis sie gut gefahren ist. Mal schnell, oft langsam, nie weit weg und immer sehr bedacht. Unsere große Tochter überschlägt sich nicht in ihren Handlungen, sie muss sie offensichtlich verstehen.
Fahrradfahren ist für sie deswegen nicht so einfach. Während uns jeder davon berichtete, wie ihre Kinder ab der ersten Minute Fahrradfahren konnten und sofort losfuhren, sind wir nun schon mehrere Wochen dabei, uns langsam ran zu tasten. Es dauert und wir machen nur kleine Fortschritte. Doch wir machen welche und das beruhigt mich sehr, weswegen ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Angst vor dem Fahrradfahren?
Ich merkte relativ schnell, dass unsere Große keinen Blitzstart auf dem Rad hinlegen würde. So gern sie es von sich aus lernen wollte, so schwer war es trotzdem für sie. Da sie von Natur aus unsicher und vorsichtig ist, setzte sie sich auf das Rad und wartete. Worauf? Auf Anweisungen, Vorschläge und ich glaube auch, auf ein Wunder. Denn sie ist von den vielen Abläufen, die beim Radfahren gleichzeitig stattfinden, so überfordert, dass sie es lieber sein gelassen hätte.
Treten, Lenken, Bremsen, Gleichgewicht halten, Gucken: all das passiert, wenn wir uns aufs Rad setzen. Bewusst sind wir uns dessen nicht…bis wir unserem Kind das Radfahren beibringen wollen. Dann merkt man, dass es echt viel ist, worauf man achten muss. Nun gibt es Kinder, die machen all das automatisch und unbewusst oder es gibt Kinder, die durchdenken all das gleichzeitig. So ein Kind ist meine große Tochter. Die vielen Abläufe und Aufgaben, die sie beim Radfahren hätte, entmutigten sie, denn sie schaffte sie nicht. Sie konnte nicht treten und lenken, sie hatte Angst vor dem Bremsen und sie wurde nie schnell genug, um das Gleichgewicht halten zu können. Sie war so entmutigt, dass sie kein Fahrrad mehr fahren wollte, sie hatte Angst. Diese Angst kam nicht durch uns. Wir haben ihr die einzelnen Schritte immer wieder erklärt, sie machen lassen und sie unterstützt: das Rad gehalten, sie nur lenken oder nur treten lassen, um es zu verstehen. Doch was hilft noch alles?
Das half uns gegen die Angst vor dem Fahrradfahren
Zu aller erst: das richtige Fahrrad. Unsere Tochter ist nicht die Stärkste, sie ist schon immer zart und deswegen sollte das Rad nicht schwer sein. Im Gegenteil, leicht, wendig und für Fahrradanfänger sollte es sein. Das Woombike ist dafür perfekt geeignet. Mit niedrigen Pedalen, die den Umstieg von Lauf- auf Fahrrad erleichtern, farbigen Handbremsen und einem leichten schmalen Rahmen. Online kann man sehr gut sehen, welches Rad für welches Kind geeignet ist, je nach Größe, Alter und Fahrkenntnissen des Kindes. Angst ist dort nicht mit einkalkuliert. Aber das ist schließlich unsere Aufgabe, dem Kind zu helfen. Übrigens half es uns auch, dass das Kind das Rad mit aussuchen durfte. Welche Farbe möchte sie? Und welcher Helm soll dazu? Das macht sie mächtig stolz, denn es ist so, wie sie es sich wünscht!
Die Angst des Kindes griff soweit, dass sie nicht mehr aufs Rad wollte. Aber muss es deswegen im Keller stehen? Wir haben es also oft raus geholt, in den Garten. Um eine Aufgabe damit zu haben, haben wir nach und nach Dinge angebaut: die Klingel, den Fahrradständer oder eine kleine Tasche vorne. Das Kind durfte entscheiden, was wohin kam und beim Schrauben helfen. Und siehe da: jedesmal wollte sie danach eine kleine Runde drehen – mit meiner Hilfe natürlich. Und manchmal, wenn sie nicht will, steht es auch einige Tage im Keller. Das ist auch ok.
Wir haben oft über Radfahren gesprochen. Nicht vorwurfsvoll und stets ohne Erwartungshaltung. Haben wir im Park ein Kind auf einem Rad gesehen, so haben wir es thematisiert. „Schau mal, das Kind hat auch ein lila Rad.“ oder „Gucke mal, dort übt jemand Radfahren.“ Meist kam die Große auch allein mit dem Thema, wenn zum Beispiel im Kindergarten jemand ein neues Fahrrad hatte. Das Ergebnis unserer Gespräche war oft, dass sie es mal wieder probieren wollte. Ihr Mut hielt meist nur wenige Meter mit dem Drahtesel, aber wir haben es wieder geschafft, ihr etwas die Angst zu nehmen.
Auch beim Lernen helfen Ziele
Diese Gespräche und das Beobachten anderer Kinder im Park hat aber auch Wünsche geschaffen. So hatte ein Mädchen diese bunten Perlen in den Speichen, die klackern, wenn das Rad in Bewegung ist. Wir nennen sie seitdem „Klackerperlen“. Meine Große war davon so fasziniert, dass sie ständig davon sprach. Wir haben nun den Deal, dass wir, wenn sie Rad fahren kann, zusammen in den Fahrradladen radeln und ihr diese Perlen kaufen. Davon redet sie oft und erzählt es auch freudig Oma und Opa.
Egal, was wir auch probieren oder mit dem Kind bereden, wir setzen sie niemals unter Druck. Vielleicht könnte sie mit Druck und falschen Tatsachen schneller Radfahren lernen. Aber muss das sein? Wir erklären ihr, dass es normal ist, mal zu fallen und verheimlichen ihr nicht, dass man mal umkippen kann. Wir lassen auch nicht auf einmal los, wenn sie den ersten Meter überhaupt allein gefahren ist.
Wir merken, wir sind mit ihr auf dem richtigen Weg, der genau für sie passt. Denn den wird sie finden, auch wenn er nun mal etwas länger als der von anderen Kindern ist. Mit dem richtigen Rad haben wir auf jeden Fall einen großen Schritt auf das Ziel zugemacht, denn das liebt sie abgöttisch. Nicht nur, weil es lila ist – „meine Lieblingsfarbe Mama“!
Wie haben eure Kids das Radfahren gelernt und was hat euch geholfen?
Süße, seh ich das richtig, dass eure Große gerade mal drei Jahre alt ist (vielleicht 3,5)? Bitte bitte, gib ihr Zeit! Ich habe auch festgestellt, dass alles immer früher gekonnt werden muss und unsere Große das alles nicht konnte. Ich war etwas sorgenvoll, ob sie immer hinten dran hängen würde. Aber ganz ehrlich? Wieso immer dieser Druck? Alle Kinder werden irgendwann laufen, Fahrrad fahren, schwimmen lernen und ob mit 3, 4 oder 5 Jahren, ist doch total egal!
Soll ich dir was sagen? Unsere Tochter ist im August 5 Jahre alt geworden und kann erst seit September diesen Jahres so richtig Fahrrad fahren, mit selber anfahren und bremsen und so. Vorher war das noch gar nichts! Und? Ist das jetzt schlimm? Nein! Jeder so, wie er es braucht! :-*
Sie wird bald 4, aber es ist eben ihr Wunsch. Es ist dieses typische Phänomen: alle im Kindergarten um sie herum fahren Rad und sie nicht. Deswegen wollen wir es ihr ermöglichen, aber wie geschrieben, nicht mit Druck. Ich bin mir dessen bewusst, dass sie noch brauchen wird, aber so hat sie ihren Wunsch nach dem Radfahren lernen erfüllt und wir lassen ihr einfach die Zeit.
Huhu,
3,5, da stieg unser großer mit Mühe aufs Laufrad!! Auf das Fahrrad ist mit knapp 5 umgestiegen. Und das auch erst nur sehr widerwillig. Aber das Laufrad war zu klein, größere gab es nicht. Wir haben uns dann ganz lange mit dem Rad gemeinsam beschäftigt (es war der alte laufradrahmen, nur mit Pedalen), und sind zum Sportplatz gegangen. Dort konnte er ohne Sorge immer geradeaus fahren bremsen und anfahren üben. Hier lernt praktisch die ganze Nachbarschaft dort das Radfahren, die einen mit drei die anderen mit sechs. Die kleinen Geschwister dazwischen mit rollern und Laufrädern. Wie er dann richtig fahren konnte gab es hier das begehrte spaghettieis und später ein passendes Fahrrad.
Meine kleine ist übrigens auch 3,5 und wollte schon mehrfach aufs Rad. Hat aber gemerkt wie anstrengend das ist und sich für den Roller entschieden. Damit ist sie schnell wie die großen beim Rennen , das reicht ihr. Ich denke im Frühjahr wird es was mit dem Radfahren .
Viel Erfolg…
Liebe Bella! Unsere Kleine liebt ihr Laufrad und sie weigert sich partout aufs Rad umzusteigen. Sie ist fast 3,5. Die Große ist da schon längst Rad gefahren. Aber hilft ja nix. Ihre Zeit wird kommen. Nur Geduld muss man haben…
LG Isa
Tolle Tipps, Bella. Lotte ist auch so gehemmt. Sie will gern, ist aber auch schnell überfordert und dann demotiviert. Das Bike sieht übrigens super aus.
Danke. Sie ist nach wie vor vorsichtig, aber eben nicht mehr mit großer Angst.
Mein Sohn ist 6 und kann noch nicht richtig fahren, meine Tochter 3 und die fährt wie ein Profi.
Mein Schwager konnte erst in der Schule fahren und fährt mittlerweile Downhill und so ein Zeug.
Bleibt locker, ich bleibe es auch…. mein Sohn wird es irgendwann schon lernen
Unser Grosser ist in einigen Tagen 6 und er fährt erst seit ca 3/4 Jahren mit seinem Woom. Er ist eigentlich gross und eher stark für sein Alter, mit dem Gleichgewicht hatte er es nie bis dahin. Zudem wollte er nie Laufvelo fahre. Er liebte seinen Scooter und war da ziemlich rassig unterwegs.
Das Woom war bei uns mehr als 1.5 Jahr ziemlich unbefahren. Immer wieder versucht, Klingel montiert und anderes gewerkelt oft drinnen aber auch draussen doch es überforderte ihn zu fahren, obwohl alle rumdum bereits mit dem Bike unterwegs waren und er es so sehr wollte. Ich hab ihm dann die Pedale weggemacht und er war so fast ein halbes Jahr unterwegs. Das Rad konnte er gut kontrollieren und die Koordination mit dem Pedalen musste noch nicht sein. Gleichzeitig hatte er aber doch sein Woom immer dabei und kam damit voran. Plötzlich sagte er nun wolle er richtig fahren, wir montierten die Pedale und er ist eimfach losgefahren. Seither liebt er es noch mehr. Vielleicht hilft das bei sonst jemandem auch noch… Ich würde es wieder so machen <3
Ich finde es vor allem auch toll, dass es immer wieder Eltern gibt, die Ruhe und Kraft haben, dem Kind Dinge zu erklären, es nicht zu zwingen Dinge zu tun, die ja „andere“ schon können. Unsere Zwillinge wollten ihre kleinen Laufräder nicht mehr und dadurch sind auch wir irgendwann durch viele Anforderungen, die zu erfüllen waren (wie kleine Körpergröße, unterschiedliche Körpergröße aber was „Gleiches“ für Zwillinge, da sie es einfordern) auf das Woom gestoßen. Und hier setzt meine Frage an Euch ein: Wie groß ist denn Eure Tochter eigentlich, als ihr das Woom gekauft habt? Denn wie ich den Bildern entnehme ist es ein Woom 3. Wir haben unseren 3,5jähren Zwillingen ein Woom 2 gekauft, denn einer der Beiden ist selbst bei diesem gerade so auf den Boden gekommen. Je sicherer sie am Anfang mit den Füßen den Boden berühren, desto einfacher geht es für sie auch. Jetzt wachsen sie mit 104 cm der eine und der andere erst 99 cm (sie sind 4,5) langsam aus den 2ern raus. Ich wünsche Euch viel Erfolg weiterhin und vielleicht kommt irgendwann der Tag wo es Klick macht und sie es einfach kann. Dann freuen sich alle wahnsinnig.
Ich habe dir ja schon auf deine liebe Mail geantwortet. Unsere Tochter ist schon knapp 110cm, deswegen ist das 3er perfekt für sie. Sie fähhrt mittlerweile auch sehr gut und sicher. Sie braucht halt etwas mit vielem. LG Bella
Ich kenne echt wenige Kinder, die mit 3 oder gar 3,5 Jahren schon Radfahren. Mein Großer entdeckte da gerade erst das Laufrad!! Immer mit der Ruhe. Ihr hinkt nicht hinterher…
Deswegen mache ich mir auch keine Sorgen. Es geht eher darum, dass sie will, was sie noch nicht kann.
Hallo,
als ich eben den Text gelesen habe, habe ich mich 1 zu 1 in der Tochter wiedergefunden. (Nicht nur, was die Angst auf dem Fahrrad betrifft sondern sogar die Lieblingsfarbe)
Der Artikel ist ja schon älter. Fährt sie inzwischen Rad?
Mir ging es als Kind ganz genauso. Ich war völlig überfordert vom Lenken, Treten, Bremsen. Das Gleichgewicht konnte ich nicht halten und sobald meine Eltern das Rad losließen, kippte ich einfach um und schlug mir die Knie auf. (Stützräder hatten die Fahrräder nicht, auf denen ich lernen sollte) Meine Angst wurde so groß, dass ich mich nicht mehr aufs Rad gesetzt habe. So ging das Jahre lang weiter. Meine Eltern haben es irgendwann aufgegeben.
Mit 14 haben meine Freundinnen versucht mir das Radfahren beizubringen. Nach einigen Versuchen klappte es dann auch, dass ich nicht mehr umkippte. Ich bin aber nie gerne gefahren und war immer unsicher. Nach der Schule habe ich es dann wieder ganz gelassen und bin ca. 10 Jahre nicht gefahren.
Seit ein paar Jahren fahre ich ab und zu mal Rad, wenn mein Freund mich dazu überredet. Aber ich kann es bis heute nicht leiden und habe Probleme, im Straßenverkehr klar zu kommen. Man muss einfach auf zu viel achten. Das macht mich nervös.
Liebe Lila Rad,
Dein Beitrag ist ja schon älter… also weiß ich nicht, ob Du das hier noch lesen wirst, aber ich habe mich gefragt, ob Du nicht auch in der Grundschule eine Fahrradprüfung machen musstest? Offenbar nicht?
Ich selbst bin Jahrgang 1975, also schon älter, aber selbst zu meiner Zeit (Mitte der 80er) musste bereits die ganze Schulklasse eine solche Fahrradprüfung ablegen…. ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass ein Kind nicht teilgenommen hätte..?!
.. ich frage nur so aus Interesse.
Meine Tochter ist übrigens bald 5 Jahre alt, sie fährt super Laufrad und Roller. Aber sie möchte nicht Fahrrad fahren. Sie weigert sich. Auch Rollschuhfahren möchte sie nicht lernen. Da ist sie stur.
In unserem Bekanntenkreis fahren fast alle Kinder Fahrrad, manche schon mit 3 Jahren, andere stiegen spätestens zum 4. Geburtstag einfach auf‘s (neue) Rad und fuhren los.
Leider muss ich zugeben, dass ICH diejenige bin, die das bemerkt und ein ungutes Gefühl hat, wenn unsere Tochter da nicht mithalten kann. Sie selbst scheint es gar nicht zu bemerken..?!
„Aber ich kann es bis heute nicht leiden und habe Probleme, im Straßenverkehr klar zu kommen. Man muss einfach auf zu viel achten. Das macht mich nervös.“
Das geht mir genauso. Bin heute 41 und fahre nicht Rad. Das Leben meistere ich trotzdem!
ist die Nennung des Herstellernamens des Fahrrads bezahlte Werbung? Dafür würde ich auch gerne so eine Geschichte erfinden.. .
Hallo, es ist Werbung, aber nicht bezahlt. Weil ich unsere Erfahrungen damit beschreibe. Also ist es auch nicht erfunden.