Heute habe ich nicht nur einen Interview-Partner, sondern gleich zwei. Denn Miriam vom Blog Frau Chamailion hat gleich ihren Freund dazu geholt. Denn beide haben ein gemeinsames Tattoo. Tja, das wird es wohl nicht bei uns geben. Aber die Idee ist toll!
Wie viele Tattoos habt ihr?
Daniel: Genau genommen sind es sechs einzelne Tattoos. Allerdings sind sie teilweise recht groß und somit in etlichen Sitzungen entstanden und zusammengewachsen.
Miriam: Ich habe vier größere und ein kleines Tattoo. Das vordere mit dem Gecko ist allerdings schon ein Cover-Up inklusive Erweiterung von meinem allerersten Tattoo.
Wann habt ihr euer erstes Tattoo machen lassen?
Daniel: Ich war glaube ich 18 oder gerade 19. Für mich war es eine sehr rebellische Zeit und ich habe mich ziemlich spontan und relativ unüberlegt in ein Tattoostudio gesetzt und mich zwischen den Schulterblättern stechen lassen. Ist ein klassisches kleines Tribal geworden. Hab es aber bis heute nicht bereut, da mich dieses Tattoo an eine coole Zeit erinnert. 😊
Miriam: Ich habe mir mein erstes Tattoo mit 18 stechen lassen, kurz nach meinem Geburtstag. Ich hatte die Idee und das Motiv schon lange geplant und habe nur auf die Volljährigkeit gewartet ;-) Für mich unterstreicht es meinen Charakter und ich habe immer das Gefühl gehabt, dass es ein Teil von mir ist.
Was sagen eure Eltern dazu?
Daniel: Meine Mutter ist immer noch nicht ganz glücklich damit, hat es aber akzeptiert, dass die Tattoos jetzt ein Teil von mir sind, und das es ja auch schöne Tattoos gibt. Aber ich glaube das sie innerlich hofft, dass jedes weitere Tattoo doch endlich das Letzte ist… Na ja.
Mein Vater hingegen nimmt das relativ locker. Er hat da keine direkt schlechte oder gute Meinung zu. Für ihn ist es ok.
Miriam: Meine Mutter ist selbst tätowiert und steht dem sehr offen gegenüber.
Habt ihr Tattoos mit Bezug zu eurer Familie?
Daniel: Ja, zwei solcher Familien Tattoos habe ich.
Das erste ist ein Gecko auf dem rechten Fuß. Meine Freundin hat den gleichen Gecko auf dem linken Fuß. Nebeneinander gestellt bilden ihre Körper und Schwänze ein Herz (mit ein wenig Fantasie😜)
Das zweite hab ich mir nach der Geburt meiner Tochter stechen lassen.
Miriam: Ich habe auch zwei Tattoos mit Familienbezug. Zum einen das schon angesprochene Gecko-Tattoo und eins auf der Schulter/ Rücken.
Welche Motive habt ihr gewählt?
Daniel: Das Geburtsdatum meiner Tochter in einer Maschine für immer unter meiner Haut verschraubt und verbaut.
Miriam: Ich trage auf meinem linken Fuß den zweiten Teil des Gecko-Herzens und auf der Schulter eine Efeu-Ranke mit Raupe, Kokon und Motte.
Warum dieses Motiv, welche Bedeutung hat es?
Daniel: Das Motiv hab ich mir selbst ausgedacht und ist zusammen mit den Ideen des Tattookünstlers so entstanden. Die Bedeutung … Tja….
Miriam: Für mich ist die Metamorphose von Raupe zu Motte/Schmetterling das ultimative Symbol für die Veränderlichkeit in unserem Leben und das wir immer wieder die Möglichkeit haben uns aus uns selbst neu zu erfinden. Dies habe ich mir nach dem Tod meines Vater 2010 stechen lassen und ist für mich der Abschluss einer sehr schweren Zeit. Symbolisiert aber gleichzeitig auch den Beginn von etwas Neuem. Interessanterweise ist es das Tattoo, was bereits nach kurzer Zeit verblasst ist, obwohl meiner Tattoos von derselben Person mit den gleichen Farben gestochen wurde.
Unsere Geckos haben wir gewählt, weil wir absolute Reptilienfreaks sind und auch sonst noch den ein oder anderen Gecko auf der Haut verewigt haben. Die Geckos auf unserem Fuß sind unsere Goldstaubgeckos (Phelsuma Laticauda laticauda), die wir auch selbst seit 2006 als Haustiere haben. Wir sagen immer, dass ist so die erste richtige, kitschige Sache in unserem Leben :-)
Warum ein Tattoo und nicht zB ein Schmuckstück oder so?
Daniel: Ich mag halt Tattoos und was anderes kam für mich irgendwie nie in Frage. Außerdem trage ich normalerweise keinen Schmuck.
Miriam: Ich trage sonst ungerne und wenig Schmuck und tue mich selbst mit meinem Verlobungsring schwer. Ein Tattoo ist halt immer da und schränkt mich nicht in meiner Bewegungsfreiheit ein. Gegenständer kann man verlieren. Diese Erinnerungen nicht.
Sind noch weitere Tattoos in Planung?
Daniel: Ja, ich hab schon wieder einige Ideen und es gib ja auch noch viel freie Fläche auf meinem Körper aber nichts davon ist schon wirklich ausgereift. Nur eines steht schon fest: ich will auf jeden Fall noch viele weitere Tattoos!
Miriam: Auf jeden Fall! Bisher habe ich die weitere Planung aufgrund der Schwangerschaft und Stillzeit (und dann wegen Geldmangel) verschoben, aber nun kribbelt es wieder! Ideen habe ich schon, aber noch nichts konkretes. Es wird aber auf jeden Fall wieder in Richtung Tier/Pflanzenwelt gehen. Oder mal eine chemische Formel :-)
Wie geht ihr damit um, wenn eure Kinder auch welche wollen? Ab wann dürfen Sie sich tätowieren lassen?
Daniel: Meine Kinder dürfen sich gerne tätowieren lassen sobald sie 18 sind. Aber ich wäre dann gerne dabei oder würde bei der Auswahl des Motivs oder der Stelle gerne ein Wort mitreden. Aber bis das soweit ist vergehen eh erstmal noch viele Jahre. Und wer weis wie ich dann dazu stehe?…
Miriam: Meine Tochter darf sich gerne tätowieren lassen. Allerdings von meiner Seite auch erst ab 18 und nach reiflicher Überlegung. Falls es so ein Mode-Motiv werden soll, werde ich es wohl boykottieren. No-Gos sind auch Namen!
Wie habt ihr euren Tätowierer gefunden?
Daniel: Meinen aktuellen Tätowierer habe ich durch Freunde gefunden. Ist mir empfohlen worden, nachdem ich mit meiner vorherigen Tätowiererin nicht mehr zufrieden war.
Geachtet hab ich auf den Stil des Künstlers, ob mir seine Tattoos gefallen und ob das Studio ordentlich und sauber ist. Der Preis hat nie eine Rolle gespielt….
Miriam: Ich folge auch immer Empfehlungen und bin bisher mit meiner/unserer Tätowiererin sehr zufrieden. Sie deckt aber auch voll meinen Stil ab und ist auch menschlich einfach ein klasse Typ.
Demnächst werde ich aber auch wohl weiterziehen und einen neuen Tätowierer suchen.
Für mich ist die Erfahrung, der Stil und der Mensch an sich entscheidend. Sauberkeit solle oberste Priorität haben. Wichtig ist mir auch die Arbeit mit dem Kunden und nicht einfach nur nach Vorlage stechen. In den Vorgesprächen erkennt man ganz schnell, ob der Tätowierer zu einem passt oder nicht. Wenn nicht, sollte man sich jemanden anderes suchen.
Danke für eure Antworten und vor allem auch die tollen Bilder!
Weitere Beiträge der Reihe #elterntattoos:
[catlist name=“Elterntattoo“]
Ne richtig coole Themenreihe! Leider habe ich selbst kein Familientattoo…
:* Mareike
http://www.lulusstern.com
Lieben Dank! Dann darfst du gern mitmachen, wenn du eine komplette Anti-Meinung hast. :) LG Bella