Im Radio läuft ein Lied. Eine Melodie, so gut und eindringlich, dass sie im Ohr bleibt. Alle Instrumente sind aufeinander abgestimmt, jeder Akkord passt zum nächsten und zusammen ergibt jede Komponente Sinn. Die lauten Töne passen zu den leisen, jede Textzeile schmiegt sich ins Gesamtbild. Würde man die Dinge einzeln betrachten, könnte man meinen, der tiefe Bass passt nicht in diese Ballade, das Schlagzeug hätte auch dezenter sein können. Doch zusammen ergeben sie die perfekte Komposition.
Dieses Lied erinnert mich an uns, an meine Familie. Vier Köpfe, vier Charaktere, jeder ein eigenes Instrumente oder sogar Gesang. Passen wir zusammen?
Drei sind recht ruhig, langsam und in sich stimmig. Da ist herrberlin, zu dem wohl das Klavier passen würde. Stets gut gestimmt, aber bedächtig und sehr präsent. Ich, vielleicht die Geige. Eher leise und unauffällig, aber auch mal hektisch spielend. Und unsere dreijährige Sängerin, die mit ihren Texten zum Hinhören anregt und mit ihrer Fantasie neue Welten schafft. Alles passt zusammen. Wir waren eine Ballade, die zum Rocksong wurde.
Denn dann kamst du, die Nummer Vier im Bunde. Unser Baby, das Pauken und Trompeten gleichzeitig ist. So laut, donnernd und Takt angebend. Du hast deine Komposition im Kopf, du weißt, welchen Takt du spielen willst und was du mit deinen Tönen erreichen möchtest. Du, das donnernde Schlagzeug unter uns leisen Komponenten.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, du passt gar nicht zu uns. So laut und wild und willensstark. Doch auf den zweiten Blick merkt man, dass du nirgendwo besser passen kannst, als zu uns. Du bringst uns zum Lachen mit deinen Ideen. Du lehrst den einen Geduld und Grenzen, der anderen zeigst du, dass sie noch so viel mehr kann und schafft. Du, die so genau weiß, was sie will und davon nicht abweichen möchte. Dank dir weiß ich nun, wie sich Dirigenten manchmal fühlen müssen, wenn sie versuchen, alles aufeinander abzustimmen. Deiner Schwester lehrst du das Miteinander, das nicht immer einfach ist. Denn in einer Komposition darf man nicht nur seine Noten spielen. Man muss hinhören und auf den anderen reagieren, wenn er schneller, langsamer oder zu laut ist. Und zu laut, das trifft auf dich zu.
Doch du bringst uns nicht aus dem Takt, du gibst ihn vor – oft. Doch auch du schmiegst dich in unsere Kompostion, hast gelernt, dass auch die leisen Töne wichtig sind. Lässt ihnen Raum und gesellst dich dazu. Dann haust du nicht auf die Trommeln und Schellen, sondern streichst sanft darüber. Um nicht das Lied zu bestimmen, sondern es gemeinsam zu spielen. Als Teil des Ganzen, in unserer perfekten Komposition.
Und wenn wir für unser Musikvideo jemals eine Abrissbirne wie Mily Cirus brauchen, dann haben wir sie schon. Denn du wählst deinen Weg lieber durch die Wand als immer durch die Tür.
Was für ein schönes Bild :-)
Bei uns war das erste Kind dieser Paukenschlag, der Schwung in die Bude gebracht hat. Mehr Schwung, als die Bude je erlebt hatte. Und die zweite Tochter bringt nun ihre harmonischen Töne ein und nimmt etwas Spannung aus der Gesamtkomposition. Alles Liebe für euch!
Lena
Ich glaube, in deiner Reihenfolge ist man froh, wenn das Zweite dann ruhiger ist, oder? Wir waren ja sehr überrascht. :)
haha wir haben auch so eine Abrissbirne zu Hause, aber leider ist auch der Große manchmal zu laut, zu viel, zu trompete. Aber nun, dann muss das Orchester lernen,wie man das ins Harmonische bringt, nicht wahr? Danke für den schönen Text und das schöne Bild, alles Liebe Sabrina
Genau! Beim zweiten waren wir auf alles vorbereitet … Dafür waren wir beim ersten sehr überrascht