Heute zeigt euch Jette von SuperMom ihre #elterntattoos…und das sind viele. Als ich mir die Aktion ausdachte, kam mir auch sofort Jette in den Sinn, denn ihre Tattoos strahlen schon von weitem. Was ich hier besonders spannend finde: aus einzelnen Elementen ist irgendwann ein großes Ganzes entstanden. Jedes einzelne Tattoo erzählt etwas über sie und ihr Leben und trotzdem passt alles zusammen und wirkt stimmig. So, wie eine Lebensgeschichte rückblickend sein sollte. Aber lest und vor allem schaut selbst, es wird bunt.
Wie viele Tattoos hast du?
Das ist eine gute Frage. Ich kann die gar nicht richtig zählen, weil es einige Große sind. Linker Oberschenkel, die ganze linke Seite vom Rücken, rechter Oberarm, linker Arm fast komplett, über dem rechten Beckenknochen.
Wann hast du dein erstes Tattoo machen lassen und warum?
Ich war 19 und es war eine Eidechse. 3h lag ich da. Die krabbelt jetzt meinen linken unteren Rücken hoch. Das Motiv habe ich gewählt, weil meine Gastgeschwister aus Amerika sich alle eine Eidechse tätowieren ließen, allerdings auf dem Fuß. Ich wusste aber gleich, wenn dann auf dem unteren Rücken. Arschgeweih kam zum Glück nie in Frage für mich, hihi.
Was sagen deine Eltern dazu?
Meine Eltern waren überhaupt nicht begeistert, hatten aber die Hoffnung, es bleibt bei Einem und man konnte es ja gut verstecken, da ich nicht täglich rückenfrei rumlief. Allerdings fand ich Tattoos schon immer toll und so blieb es nicht bei der Echse. Die brauchte ja noch eine Ranke auf der sie sitzen konnte, irgendwann kamen Kirschblüten, Sterne und Schmetterlinge dazu und schwupp war die linke Seite vom Rücken voll. Als ich 2004 in China war, ließ ich mir dann über dem Beckenknochen eine Blume und zwei chinesische Schriftzeichen tätowieren. Das war mein Name, den mir die Gastfamilie gab, weil sie „Henriette“ einfach nicht aussprechen konnten. So habe ich immer eine Erinnerung an diese besondere Zeit. Mein Vater ist immer wesentlich strenger gewesen, hat aber mittlerweile aufgegeben noch etwas dazu zu sagen. Meine Mama findet einige Motive sogar sehr hübsch.
Hast du Tattoos mit Bezug zu deinen Kindern/deiner Familie? Welches Motiv hast du gewählt?
Nach meinem Autounfall, es war ausgerechnet der 50. Geburtstag meiner Mama, war sie und meine beste Freundin sofort zur Stelle. Ein paar Tage später ging ich zum Tätowierer und wollte unbedingt ein Herz haben, auf dem linken Unterarm. Es ist nur klein, steht aber für die Liebe zu den Beiden. Schnell gesellten sich noch Kirschblüten dazu. Als Marlene auf die Welt kam, entschieden mein Mann und ich, dass wir beide ein Tattoo für sie wollten. Er ist auch großflächig in schwarz/Weiß tätowiert, mit Blümchen kann ich ihm nicht kommen. Wir entschieden uns für ein „M“ und das Geburtsdatum in römischen Ziffern. Ich ließ es über das Herz stechen, er über die linke Brust. Bei Florentine war das Motiv dann sofort klar. Das „F“ gesellte sich zu dem „M“, das Datum schlängelt sich um die vorhandenen Kirschblüten lang. Der Mann hielt seine rechte Brust hin.
Auf dem rechten Oberarm habe ich ein großflächiges Motiv mit einem Engelsflügel und einem Schloss, was als Herz geformt ist. Das steht für meine Familie, dass sie beschützt wird und nur Wenige einen Platz im Herzen haben. Ja kitschig nicht? Naja ich mag es.
Für meine 3 besten Freunde habe ich ein Kleeblatt stechen lassen. Wir haben alle das Gleiche, nur an unterschiedlichen Stellen unseres Körpers.
Sind noch weitere Tattoos in Planung?
Ich hätte gern noch ein Tattoo auf meinem rechten Unterarm in einer Art Wasserfarben. Bei meiner Tätowiererin hat eine Künstlerin angefangen, die malt z.B. Blumen wie ein Aquarell. Keine dicken schwarzen Outlines, einfach ein schöner Farbverlauf. Das mag ich sehr und ich denke, das wird bald kommen. Außerdem müsste ich die Orchideen auf meinem Oberschenkel mal fertig machen und so einiges nachstechen.
Wie gehst du damit um, wenn deine Kinder auch welche wollen? Ab wann dürfen Sie sich tätowieren lassen?
Klar dürfen sie welche haben. Aber vielleicht bin ich so schrumpelig, dass es ihnen gar nicht gefällt und wir als abschreckendes Beispiel gelten. Einzigen Bedingungen: Mindestens 18 sein und kein Motiv aus dem Katalog auswählen. Sie sollen sich vorher Gedanken machen. Ich hab meine Tattoos auch nicht selbst gezeichnet aber ich hatte Ideen, die der Tätowierer perfekt umgesetzt hat. Schließlich bleibt es ein Leben lang. Und ich bereue keins meiner Tattoos. Die Technik hat sich etwas geändert und sicher würde ich heut den Rücken etwas anders gestalten, aber es passte in die Zeit, ich mag sie alle. Egal ob andere im Sommer geschockt gucken, wenn sie uns sehen. Leider ist Berlin da gar nicht so locker wie man meint. Oder es liegt am Bezirk ;-)
Jette, ich glaube ja nicht, dass es am Bezirk liegt. Tattoos sind mittlerweile so präsent überall und doch ein Phänomen für sich, welches noch mit Klischees behaftet ist. Leider. Umso besser, dass wir hier sammeln und Menschen zeigen, die absolut nicht dem Klischee von schlechten Eltern, Verbrechern oder anderem entsprechen. Wir haben die Liebe zu unserer Familie halt nicht nur im Herzen, sondern auch auf der Haut. So what?
Weitere Arktikel der Reihe Elterntattos:
[catlist name=“Elterntattoo“]
0 Kommentare