Seitdem ich Mutter bin, mache ich mir immer mehr Gedanken. Nein, nicht nur Gedanken, ich sorge mich. Geht es meinem Kind gut? Ist es wirklich satt? Ist mein Kind glücklich? Wie oft beobachte ich meine Tochter, wenn sie sich eigentlich unbeobachtet fühlt. Ich liebe diese Momente. Ich liebe es, ihr zuzusehen, wie sie spielt, sich ausprobiert und testet. Wie sie in ihrer unbekümmerten Art einfach Kind ist und sein darf, was auch immer sie in diesem Moment möchte. Weil SIE es möchte und nicht jemand anders von ihr es verlangt. Aktuell ist es wohl ihre liebste Rolle ein Hund zu sein. Ab und zu auch ein Löwe. Aber in der Regel ist miniberlin im Spiel ein Hund.
Immer, wenn ich dieses unbeschwerte Spiel beobachte frage ich mich, wie es sein kann, dass manche Kinder nicht diese Erfahrungen machen dürfen oder können. Dass sie nicht auf dem Boden sitzen können, um Autos hin- und her zu schieben, dass sie keine Puppe füttern dürfen oder ein Buch anschauen. Ähnlich ist es, wenn ich sie durch den Park oder Zoo tapsen sehe, wie sie die Natur entdeckt oder freudig durch Pfützen stapft. Was ist es, was andere Kinder davon abhält, all das tun zu dürfen.
Im Zusammenhang mit dem aktuellen Podcast Mutterskuchen zum Thema UN-Kinderrechtskonventionen rufen Alu und Susanne zur Blogparade auf. 54 Artikel in kindgerechter Sprache umfasst die Konvention. Warum nicht also 54 (Blog)Artikel zu jedem einzelnen Recht für Kinder? Mir stach, eben in dem oben genannten Zusammenhang, sofort ein Artikel ins Auge: Das Recht auf Ruhe, Spiel und Freizeit.
(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Quelle: http://www.kinderrechtskonvention.info
Was hindert Kinder am Spiel?
Eigentlich keine große Sache, ne? Ruhen kann das Kind stets und ständig, ums Spielen kommt doch kein Kind drum rum. Oh doch, und das leider nicht zu knapp. In meinen Überlegungen, warum Kinder nicht dieses unbeschwerte Spiel und Erholung für sich haben können, kamen immer die Eltern vor. Häusliche Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung. Mit meinen großen Muttergefühlen habe ich stets kein Verständnis für die Mütter bzw. Eltern aufbringen können, die ihren Kindern ein unbeschwertes Leben verhindern. Doch Stopp! Seitdem ich mich mit diesem Thema näher beschäftige, kommen immer mehr Gründe aufs Feld, welche Kinder von ihrem RECHT abhalten, zu spielen. Krieg, Armut, Flucht, Krankheit…Dinge, von denen die Kinder in meinem Umfeld glücklicherweise weit entfernt sind. Überlegt doch mal, dass die UN-Staaten das RECHT eines Kindes zu spielen festhalten müssen, weil es eben nicht immer möglich ist.
Manche Kinder haben nicht die Möglichkeit, unbeschwert zu spielen, weil sie Angst haben. Andere Kinder konnten nie wirklich Kind sein, weil sie von klein auf arbeiten mussten und für ihre Familie da sein mussten. Niemand war für sie da. Hat sie beschützt oder selbst unbeschwert beobachten können, wie dieses Kind spielt. Ihr merkt schon, gerad diese Unbeschwertheit ist es, was ich mit dem Artikel verbinde. Denn Kinder sollten noch nicht die Last des Alltags und Probleme kennen, die sie überschatten. Die einzige Last, die auf ihren Schultern lasten sollte, ist die, ob ihr Teddy eine neue Hose bekommt oder ob sie morgen mit Oma in den Zoo fahren. Idealvorstellung, ich weiß. Wir müssen nicht einmal in die Ferne schweifen, um zu sehen, dass Kinder um ihr Recht auf freies Spiel, Erholung und Freizeit NICHT wissen.
Unsere Aufgabe: Aufklären
Aber was können wir tun? Wir können nicht die Welt missionieren, wir können leider nicht mit einem Schlag Armut, Kriege und sonstige Dinge beenden, allen Puppen und Autos schenken und Sorgen nehmen. Aber was wir, ich mit diesem Artikel, tun können ist: AUFKLÄREN. Kinder haben Rechte, die über die der Menschenrechte hinaus gehen. Sie haben quasi viel mehr Rechte als Erwachsene. Denn wir müssen sie beschützen. Doch kaum einer weiß um diese Rechte, vor allem Kinder kenne sie nicht. Wusstet ihr, dass Kinder das verbindliche RECHT auf einen Namen und Staatszugehörigkeit haben oder auf Betreuung im Fall einer Behinderung? Dass sie eben ein RECHT auf Spiel und Erholung haben, auf Bildung und sogar auf elterliche Fürsorge?
Es gibt einige Dinge, die für mich selbstverständlich sind, die in den UN-Kinderrechtskonventionen verankert wurden. Hier findet ihr eine aktuelle Broschüre des Bundesfamilienministeriums, in denen alle aufgeführt und erklärt wurden. Informiert euch, redet mit euren Kindern darüber, dass es diese Rechte gibt. Und am Wichtigsten: lebt danach. Einfach so, nicht weil es ein verankertes Recht ist.
Hier habe ich einige Informationen für euch gesammelt.
- Zum Podcast Mutterskuchen kommt ihr hier.
- Der Artikel von Alu und Susanne unter dem Motto #wirsindallefreigeboren geht es hier. Dort findet ihr nach und nach weitere Artikel zu den einzelnen Kinderrechten, verfasst von vielen tollen Bloggern.
- Weitere Infos zu den Kinderrechtskonventionen: die Broschüre des BAMS (pdf), das Netzwerk für Kinderrechte und das Büro Frankfurter Kinderbüro.
Kanntet ihr die UN-Kinderrechte? Und was sagt ihr dazu? Habt ihr vielleicht Ideen, wie die weiter verbreitet und vor allem beachtet werden?
Liebe Grüße
eure Bella
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