Auch wenn ich wenig von Jahresvorsätzen halte, so habe ich für 2018 doch einen Wunsch, der zum Plan wurde und den wir nach und nach in die Tat umsetzen wollen: mehr Reisen. Was wir vor den Kindern begonnen und mit der Großen schon viel gemacht haben, hat mit dem zweiten Kind pausiert. Warum eigentlich? Also haben wir alle Bedenken zerstreut und uns gedacht: wenn nicht jetzt, wann dann? Unser erstes Ziel, neben einigen deutschen Städten, in diesem Jahr war Barcelona. Zusammen mit den Kindern sind wir von Berlin Schönefeld in die zweitgrößte Stadt Spaniens geflogen. Doch lohnt es sich mit Kindern? Was haben wir uns angesehen und was würden wir als Familie eher weniger empfehlen?
Sehenswertes Barcelona mit Kindern
Ich war zu Beginn eher skeptisch. Lohnt sich eine große Stadt mit zwei kleinen Kindern? Immerhin ist auch Berlin nicht in jeder Ecke etwas für Kinder. Können wir uns überhaupt die Sehenswürdigkeiten Barcelonas anschauen mit Kinderwagen und Co? Hier sind unsere Stopps, die wohl typisch sind für Barcelona, aber immer etwas auf Kinderfreundlichkeit und Familie geschaut.
Sagrada Familia
Die typischen Sehenswürdigkeiten touristischer Hochburgen wirken auf den ersten Blick ungeeignet für Kinder. Doch die Sagrada Familia ist auch mit kleinen Kindern einen Besuch wert, denn direkt im Park Placa de Gaudi ist ein umzäunter Spielplatz mit Schaukeln, Rutschen und Co. Offensichtlich denken viele Touristen so, denn wir hatten den Spielplatz nahezu komplett für uns, während sich drumherum unendlich viele Menschen tummelten. Und da übertreibe ich nicht: wir waren allein auf einem großen Spielplatz und um uns Massen an Touristen. Während die Kinder also diesen Spielplatz erkundeten und ausgediegen toben konnten, hatten wir einen unverbauten und entspannten Blick auf das spanische Wahrzeichen Gaudis. Wir konnten in Ruhe die Türme und Bauarten bestaunen, die Kinder mussten nicht auf viele Menschenhintern schauen und konnten mal nicht an der Hand oder gar im Kinderwagen sein. Angesichts der vielen Menschen außerhalb des Spielplatzes und der sehr langen Warteschlangen vor der Kathedrale sind wir nicht hinein gegangen, aber das wäre auch für die Kinder zu viel gewesen: leise, langsam, besonnen. Das passte nicht für uns.
Arc de Triomf
Weiter ging es für uns mit dem Bus zum Arc de Triomf. Mit größeren Kindern wäre auch ein Fußmarsch ok gewesen, aber wir wollten die Energie der Kinder nicht für Wege aufbrauchen. Vor Ort waren sie und wir begeistert. Der spanische Triumphbogen diente 1888 als Tor zur Weltausstellung und gilt noch heute als Eingangstor zu einem riesigen Park, in dem lediglich Fahrräder fahren dürfen. Zahlreiche Künstler, Tänzer, Turner und Seifenblasenartisten trifft man hier und so haben die Kleinen immer wieder ein Highlight zum Bestaunen. Klar, dass wir hier den ein oder anderen Euro in Hüte werfen sollten. Aber das ist ok, denn teilweise sind die Darbietungen echt beeindruckend. Nach einigen Metern findet sich auch hier wieder ein Spielplatz.
Unter riesigen Bäumen mit kleinen Mauern etwas abgeschirmt können vor allem kleine Kinder gut toben und Spielen. Für Familien stehen viele Bänke nebst Tischen bereit für ein Picknick. Und wer genau hinsieht, findet in den Bäumen vielleicht auch einen Kanarienvogel.
Bummel durch das Ribera-Viertel
Fern der trubligen Sehenswürdigkeiten und großen Hauptstraßen lieben wir es, durch die weniger vollen Stadtviertel zu schlendern. Ok, das Ribera-Viertel ist nicht gänzlich unbekannt, aber dennoch anders als auf der Rambla de Catalunya mit all ihren teuren Marken und Shops. Hier findet man noch kleine Läden, teils unbekannte Marken und individuelle Händler. Klar, auch große Kaffeehausketten haben es bis hier geschafft, aber allein am Besucherandrang dort sieht man: Hier ist es ruhiger. Die Kinder konnten freier durch die verkehrsberuhigten Gassen laufen und wir mussten nicht stets bangen, dass eine von ihnen auf die viel befahrenen Straßen rennt. Denn die gibt es in Barcelona zur Genüge.
Hier gibt es kleine Süßigeitenläden, niedliche Schmuckgeschäfte und individuelle Eisdielen. Es fühlt sich ein bisschen freier an, durch die Touri-Läden zu streunen und die richtige Karte für den Kindergarten zu suchen und man wird nicht so oft von Händlern angesprochen. Hier gibt es keine Straßenverkäufer und viele Fußgänger, die aber eher auf ihrem Weg zur Arbeit, nach Hause oder zu Freunden sind. Es wirkt familiär und entspannt und das steckt an. Und wer sich doch eine spanische Kirche anschauen möchte, der kann das hier tun. Ohne Warteschlange, Eintritt und Menschenmassen. Unsere große Tochter liebt Kirchen, dort wird sie ganz still, bedächtig und teils nachdenklich. Erstaunlich.
Hausberg Montjuic
Wer einen unverbauten Blick auf die wunderschöne Stadt haben will, muss unbedingt auf den Berg Montjuic und die dazugehörige Burg. Es kommt ein klein bisschen Prinzessinnen-Feeling auf, ganz ohne Rosa und Glitzer. Eigentlich haben hier nie Ritter gelebt, sondern die Burg diente im 17. Jahrhundert als Gefängnis. Doch das weiß das Kind nicht, was wild spekulierte, wo die Drachen, Ritter und Prinzessinen lebten. Und die Möwen, die waren wichtiger als diese phänomenale Aussicht über die Stadt und den Hafen.
Der Berg ist wunderbar mit einer Seilbahn erreichbar, allerdings muss man zweimal umsteigen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man einen erheblichen Teil den Berg hinauf, wenn man denn die über das U-Bahnnetz erreichbare erste Bahn findet. Von der Metro-Station Parallel geht eine Linie direkt zum Cable Car Richtung Montjuic. Für die Kinder ist es ein kleines Highlight, eine U-Bahn mal bergauf fahren zu sehen und für uns war es eine große Erleichterung und auch Kostenersparnis. Denn die Seilbahn vom Hafen hoch (siehe unten) auf den Berg wäre wesentlich teurer gewesen, denn auch sie deckt nur einen kleinen Teil des Weges ab, um dann in die finale Seilbahn bis zur Spitze umzusteigen.
Sind die Kinder schon etwas größer, gut zu Fuß und vor allem auch ohne Kinderwagen unterwegs, lohnt sich ein Auf- oder Abstieg ohne Hilfsmittel. Der Berg ist wie ein wunderschöner Park gestaltet, mit Rutschen, die die verschiedenen Wege miteinander verbindet und so kleine Abkürzungen liefert. Sicherlich ein Spaß für alle. Blumen, schattige Bänke und viel Grün laden zu Pausen ein und so könnte man den ganzen Tag mit dem Auf- oder Abstieg auf Montjuic verbringen.
Hafenpromenade Port Vell
Eine Stadt, direkt am Meer: Klar, dass wir uns Schiffe und Möwen anschauen mussten. Die Kinder waren begeistert, zum einen von den vielen Booten, aber auch vom Platz. Direkt an der Hafenpromenade war ausreichend Platz zum Rennen und Toben. Stets mit einem Blick aufs Wasser (denn die Hafenkante ist nicht gesichert) konnten wir unsere Kinder laufen lassen, ohne dass sie jemanden störten. Laut sein, ungezwungen und mit viel Quatsch im Kopf. Hier gibt es auch viele Bänke unter Palmen, auf denen man sich ausruhen und etwas essen kann. Denn im Vorfeld haben wir uns in den Nebenstraßen der Rambla, einer der wohl populärsten und auch vollsten Straßen Barcelonas, Brote und Saltimboccas geholt, die wir dort entspannt essen konnten.
Theoretisch gibt es im Hafen auf ein riesiges Einkaufszentrum mit Kino und Spielhallen. Doch das war uns trotz wechselhaftem Wetter nichts mit den Kleinen. Was haben sie davon, in den vollen Gängen zu laufen und Mama und Papa beim Shoppen zuzugucken? Wir blieben lieber draußen. Von dort startet auch eine Seilbahn, um die erste Etappe auf den Montjuic zu erklimmen. Die haben wir ja, wie gesagt, mit der öffentliche U-Seilbahn gemacht und so kein Geld ausgegeben, da der Preis mit unserer 10er Karte abgegolten war.
Warum hier bei den Sehenswürdigkeiten in Barcelona keine La Rambla aufgeführt ist, was wir in der wunderschönen Stadt gegessen haben und wie wir uns in Barcelona mit den Kindern fortbewegt haben, verrate ich euch kommende Woche im zweiten Teil. Das wäre bei Weitem zu viel geworden für einen Beitrag.
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