Ein Gastbeitrag: Wenn Einzelkinder Schwestern werden

25. Juli 2016
familieberlin
Familienleben

Seit dem 1.7. sind wir nun zu viert. Seitdem steht unser Leben etwas Kopf. Langsam finden wir uns. Bald werde ich euch mehr darüber bereichten…über die Geburt, unser Ankommen und über das Leben der – nun – Schwestern. Doch bis dahin müsst ihr euch noch etwas gedulden. Dass es aber nicht ruhig auf dem Blog ist, fülle ich ihn wieder mit Leben, doch nicht mit meinen eigenen Worten. Ich habe mir viele tolle Gastblogger gesucht. Menschen, die ich gerne lese, gerne mag und euch gern zeigen möchte.

Heute schreibt jemand für euch, den ich schon lange kenne und schätze. Und jemand, den ich sehr bewundere für ihre positive Einstellung. Izzie. Nein, Izzie hat keinen Elternblog, sie bloggt über sich… und Krebs. Denn Izzie ist mit 26 an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und hat ihn besiegt. Wie sie damit umgeht, was sich für sie geändert hat und vieles mehr verbloggt sie auf ihrem Blog Izzie Stark. Doch heute schreibt sie bei mir nicht über ihre Krankheit, sondern über sich – sehr persönlich wie ich finde. Denn auch Izzie ist eine große Schwester, obwohl sie eigentlich auch Einzelkind ist. 

Wenn Einzelkinder Schwestern werden

Es ist soweit. Bella hat ihr zweites Baby bekommen. Sie hat sich viel damit beschäftigt, wie es für miniberlin werden wird, wenn babyberlin da ist. Auf einmal zwei Kinder haben, dabei ist miniberlin doch noch so klein. Aber ich finde es schön, zu wissen, dass mini- und babyberlin sich haben werden, miteinander spielen und streiten werden.

Bei mir war das ein bisschen anders. Ich war 14 Jahre lang Einzelkind, habe meine Eltern für mich gehabt und fand es schon wahnsinnig anstrengend, wenn bei meinen Geburtstagen andere Kinder kamen, die meine Mama kurze Zeit beanspruchten. Für Menschen mit Geschwistern vielleicht nicht nachvollziehbar, aber ich war wirklich eifersüchtig.

Ich habe nicht gelernt, Rücksicht auf meine Schwester zu nehmen oder zu teilen, denn sie kam erst, als ich dankbar für Freiraum war und es mich immer mehr in die Welt hinauszog. Innerlich hatte ich bereits abgehakt, dass meine Eltern noch ein Kind bekommen würden. Aber auf den “letzten Drücker” kam dann doch noch die insgeheim lang ersehnte Nachricht, dass meine Mama schwanger sei.

Es ist etwas besonderes und zum Teil auch belastendes, wenn man in diesem Alter das erste Mal Schwester wird. Besonders ist es, weil man komplett dabei ist und alles miterlebt. Die Vorfreude und die Anstrengung, schwanger zu sein. Belastend ist es, weil man nicht mehr Kind ist und zum Teil Verantwortung übernimmt. Klar mit 14 kann man das auch mal machen, keine Frage. Aber ich meine, das Verhältnis ist ein ganz anderes.

Heute bin ich 27 und meine Schwester 13, im nächsten Jahr feiert sie ihre Jugendweihe. Bei meiner Jugendweihe lag sie im Kinderwagen und meine Eltern konnten so halb das Programm mitverfolgen. Es ist spannend, wenn ich meine Schwester erlebe, wie sie jetzt ist und einfach gerade erwachsen wird. Genau in dieser Phase eine Schwester bekommen, wie wäre das für sie?

Wir beide wissen nicht, wie es ist, Geschwister zu haben, mit denen man spielen kann und teilen muss. Klar, habe ich mit meiner Schwester gespielt, aber eben eher pädagogisch wertvoll als richtig wie zwei Raufbolde. Selbst Streiten kommt mir komisch vor. Ich meine, es passiert doch hin und wieder, dass wir uns streiten. Aber irgendwie fühlt es sich immer albern an. Schließlich bin ich erwachsen, müsste es besser wissen und nachgeben. Tue ich aber nicht. Vielleicht ist das einfach manchmal die Sehnsucht nach einem gleichaltrigen Pendant zum Fetzen.

Aber ich bin sehr froh, dass es sie gibt, wir irgendwann quatschen und den Altersunterschied nicht mehr merken werden. Zu meinen älteren Cousinen habe ich den gleichen Abstand und wir sind froh uns zu haben und obwohl sie Kinder haben und doch ein etwas anderes Leben leben, verstehen wir uns sehr gut. Genauso wird es auch bei mir und meiner Schwester sein, egal wie viele Jahre zwischen uns liegen, man ist einfach verbunden miteinander. Und deshalb bin ich sehr glücklich, nicht mehr Einzelkind zu sein.

Izzie Stark

Danke Izzie!

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