Bye bye mommywars: Mamas, seid ehrlich zueinander!!!!

4. Dezember 2014
familieberlin
Baby | Mamasein

Ich bin noch nicht lang online, und vielleicht erreiche ich auch noch nicht das Maximum. Aber eine Rückmeldung auf familieberlin und hinter den Kulissen häuft sich: Danke für die Ehrlichkeit. Danke dafür, dass ich zugebe, dass miniberlin schlecht schläft, dafür, dass ich vor ihr weine, einfach mal traurig bin oder dass ich meine Freunde vernachlässige. Und da fällt mir auf: woher sollen andere Mamas auch wissen, wie es einander geht?

Es hat schon früh angefangen. Ich nannte es damals „Schwanzvergleich im Wartezimmer“. Kaum ist das Baby auf der Welt, geht es los: Da ist man stolz wie Bolle, dass man diese vier Kilo miniberlin durch seine Lenden bekommen hat und merkt, jede Mama ist stolz auf ihre Leistung und sind es nur 2400 Gramm. Und jede Mama trägt etwas zur Diskussion bei. Nur es ist eben keine Diskussion, es ist ein Wettstreit. Wer hat das schwerste, längste, größte Baby. Wer hat am längsten in den Wehen gelegen und am meisten gelitten. Wer gewinnt die Mama-Olympiade? Und der Wettkampf wird nicht einfacher. Es kommen Fähigkeiten der Kleinen hinzu, Dinge die sie doch bitte mit 4, 17 oder 30 Wochen können müssten, Zähne, die sie haben sollten und Essen, dass sie essen müssten. Und wehe, das Kind hat auch noch Charakter und stellt sich diesem Leistungsdruck in den Weg. Ich habe eine Bekannte, die meinte schon von Anfang an: Meine Kleine wird immer die langsamste sein. Und sie hat bisher Recht. Aber ihr geht es gut damit, denn sie wetteifert nicht mit im Mama-Kampf. Sie fragt, offen und ehrlich, was ich gemacht habe, dass miniberlin krabbelt. Ob ich auch der Meinung bin, dass erst Zähne kommen, wenn Kinder weniger gestillt werden. Was nun die Gründe dafür sind, hin oder her. Fakt ist, sie ist ehrlich. Und vor allem: sie freut sich ehrlich und leidet auch ehrlich mit. Sie bedankt sich dafür, dass man Stunden mit ihr im Park steht bei 0 Grad und überlegt, warum ihr Baby so herzzerreissend brüllt.

Wetteifern unter Müttern…und Kindern.

Wenn man in einen neuen Kreis Mamas kommt, und nun mal (wieder) ehrlich, in der Elternzeit macht man das oft, gerne und manchmal auch als einzige soziale Interaktion, dann guckt man auf die anderen Kinder. Und eine Mama fängt immer an: Mensch, kann miniberlin denn das noch nicht? Oder: mein Baby hat schon mit 12 Wochen das und das gemacht. So beginnt dieser Kreislauf. Es ist leider keine Schweigespirale, eher ein Sog des (Baby)Könnens oder so. Es wird verglichen. Im besten Fall bekommt man dann einen Ratschlag, was man tun kann, dass miniberlin doch endlich irgendwas bestimmtes macht oder man gibt eben sein Wissen weiter. Denn, um weiterhin ehrlich zu sein, ich nehme mich dabei nicht aus. Auch ich sage, was mein Baby schon kann, denke im Stillen ab und an, wie gut, dass sie manches noch nicht oder nicht mehr macht und hoffe, dass sie bald irgenwas anderes bestimmtes kann. Um dabei zu bleiben, um weiterhin up to date mit meinem Baby zu sein. In solchen Momenten, die glücklicherweise seit einiger Zeit weniger werden, weil sie mir bewusster geworden sind, erschrecke ich vor mir selbst. Denn wie habe ich es gehasst, früher unter Leistungsdruck zu stehen. Ich wollte das nie auf mein Kind übertragen und nun fange ich bei ihr schon als Baby an? Geht’s noch? Dann kann mein Baby eben noch nicht stehen oder sich irgendwo hochziehen. Dafür kann ich dann aber auch etwas mehr Weihnachtsdeko als andere platzieren. Dieses Verhalten ist mir bisher vorwiegend in größeren Gruppen von Mamas aufgefallen, unter Neu-Mamas oder neu kennengelernten Mamas. Die Gelassenheit entwickelt man erst, wenn man sich länger kennt und unter sich ist. Aber trotzdem redet man nicht über alle Mama-Probleme, man schweigt. Und deswegen schreibe ich hier darüber.

Bye bye mommywars

Mamas, wir müssen doch zusammen halten. Wer versteht denn besser, wie es euch in schlechten Momenten geht, wenn nicht andere Mamas. Denn wir wissen: kein Baby ist perfekt, jedes hat mal einen Pups quer sitzen. Ok, wir müssen nicht der wildfremden Mama auf dem Spielplatz unser Leid über miniberlins Durchfall klagen oder der Frau an der Kasse weinend berichten, dass gerad niemand in unserem Haus durchschläft. Aber um Himmels Willen, wir dürfen es uns gegenseitig nicht so schwer machen. Wenn wir eine Mama mit schreiendem Baby im Supermarkt sehen, guckt nicht weg und denkt euch „Die Arme wäre mal besser zu Hause geblieben.“ Denkt doch daran, wie es euch die letzte Tage/Wochen/Monate ging, als euer Baby etwas hatte. Das macht euren Blick gleich viel weicher und weniger vorwurfsvoll, packt ein Quäntchen Mitgefühl und eine Menge Mitwissen hinein und schon ziehen wir wieder alle am selben Strang.

Danke
eure Bella

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