Wenn wir mit unseren Mädels irgendwo auftauchen, ist es sofort trubelig. Nicht, weil beide so wild sind, aber dennoch kommt gleich Leben in die Bude. Das Baby ist laut, die Große ist neugierig. Wenn wir dann erzählen, dass sie „nur“ zwei Jahre auseinander sind, kommen die Kommentare: Sportlich, ambitioniert, anstrengend. Manchmal glaube ich, diese Reaktionen rühren weniger daher, dass sie zwei Jahre Altersabstand haben, sondern eher daher, dass es eben zwei noch kleine Kinder sind. Zwei ist doppelt so viel als eines. Zwei Kinder, doppelte Anstrengung. Das höre ich oft und nein, ich kann es nicht abstreiten. Zwei Kinder sind anstrengend, zwei kleine Kinder noch viel mehr. Mal ist es zu 50 Prozent anstrengend, mal zu 10 Prozent und manchmal, ja da ist es auch zu 100 Prozent anstrengend. Alles.
Rosarot und wunderschön?
Aber, ja, denn es folgt ein Aber! Zwei Kinder sind auch schön, zusammen noch viel mehr und wenn sie so vernarrt ineinander sind, wie meine beiden, dann ist es sogar viermal so schön. Einfach, weil doppelt nicht reicht. Wenn sie sich morgens sehen, breiten sie die Arme aus und umarmen sich. Lange und fest. Jeden Morgen. Wenn die eine die Stimme der anderen hört, dann suchen sie sich und werden ganz hibbelig. Sie teilen ihr Essen miteinander und füttern sich gegenseitig. Sie teilen ihr Spielzeug und sitzen vereint nebeneinander und spielen Musik. Sie singen und tanzen, sie lachen und brabbeln. Weil sie zusammen sind.
Klar, das Miteinander ist nicht immer rosarot. Manchmal ist es trübes Dunkelblau, tiefstes Schwarz, wütendes Rot oder ignorierendes Weiß. Wenn der eine dem anderen die Puppe wegnimmt, wenn die Schokolade nicht geteilt werden will, wenn der eine schlafen will und der andere schon wach ist. Das Miteinander meiner Mädels hat viele Farben, es ist eben bunt. Am Ende aber überwiegt für beide nur eines: zusammen bunt sein.
Ein Kind oder zwei oder drei?
Warum ich all das schreibe? Weil ich mich neulich mit einer Frau unterhielt. Sie ist selbst Mutter einer Tochter und möchte noch ein zweites. Vielleicht und vor allem erst irgendwann später. Warum sie hadert, sind die vielen Geschichten, die auf Blogs und Elternmagazinen erzählt werden. Geschichten, die abschrecken, meint sie. Sie zeigen die Schattenseiten des Elternseins mehrerer Kinder. Sie heben das Dunkelblaue hervor und unterstreichen das Tiefschwarze. Manchmal ist es bunt, oft eher dunkelbunt. Rosarot ist es nie, aber auch das himmelblaue und grüne fehlt. Eben alle Facetten dieses bunten Lebens mit mehreren Kindern. Wir zeigen unsere Augenringe und beschweren uns über den xten Streit.
Denn nein, rosarot ist es nicht, dieses Leben mit mehreren Kindern. Aber es ist eben auch nicht nur dunkel und trüb. Und weil dem so ist, habe ich andere Elternblogger nach Texten gefragt, die genau das sind: bunt. Die nicht nur das negative hervorheben, sondern auch positiven Seiten zeigen. Eben den Plüsch und die Liebe, die mit einem zweiten, dritten oder vierten Kind mehr werden. Ich streite nicht ab, dass es auch nach hinten losgehen kann. Aber von vornherein sollten wir es doch versuchen, oder?
Die bunten Stimmen der Anderen
Mein wohl absoluter Lieblingstext ist von Jette, der Supermom. Sie bringt es in einem Satz auf den Punkt: Kinder fetzen!
Abgesehen davon ist es schön. Und es wird immer schöner, denn die Drei können immer besser miteinander Zeit verbringen. So sehr ich die Neugeborenen Zeit liebe, so langweilig ist sie für Geschwister. Langweilig ist es nun definitiv nicht mehr, denn wo die Großen sind, ist auch die Kleinste. Mittendrin statt nur dabei.
Kathrin von Nestling zählt sehr viele Gründe auf, warum sie gerne Zweifach-Mama ist. Und ich kann jeden einzelnen unterstreichen. Sie verhehlt aber auch nicht die Schattenseiten. Besonders Mutmachend finde ich folgende Passage:
Aber auch mein Selbstbewusstsein verdoppelte sich. Ihr habt keine Ahnung wie gut ich mich fühle, wenn ich mit meinen beiden Nestlingen alleine einen harmonischen Nachmittag verbringe. Die Ausflüge, die mittlerweile an der Tagesordnung stehen (Spielplatz, Zoo, usw.), schienen mir noch vor einigen Monaten unmöglich.
Jessi von Terrorpüppi beschreibt ihre Anfangszeit mit zwei Kindern. Ich erinnere mich auch noch gut daran. Magisch war sie irgendwie, denn alle finden sich neu und schauen doch noch mehr auf den anderen neben sich.
Wir wachsen als Familie neu zusammen und ein jeder wächst an der neuen Konstellation auch persönlich. Du bereicherst uns. Du bist willkommen und wirst geliebt.
Eine wunderschöne Anekdote über Schwestern beschreibt Daniela von die kleine botin. Doch nicht nur gute Worte sind gefallen, das ist klar. Aber am Ende überwiegt doch was anderes.
Draußen am Spielplatz hilft sie ihrer kleinen Schwester und „beschützt“ sie vor den anderen Kindern. Die Kleine holt ihre große Schwester vom Kindergarten ab, quietscht vor Freude laut, wenn sie aus der Gruppe gelaufen kommt!
Maria von Dein Bauchgefühl schreibt über ihre Sicht auf den Muttertag und ihre Rolle als Mutter. Ich finde, sie bringt es auf den Punkt, egal ob ein Kind oder acht:
…Weil ich mir das erste mal WIRKLICH bewusst darüber bin, welch großartiges Geschenk mir durch meine Kinder gemacht wurde. Man sagt „Kinder suchen sich ihre Eltern aus“ und ich glaube daran. Ich glaube das, egal wie unsere Kinder sein mögen, es immer ein Geschenk an uns ist. Zum wachsen, zum entdecken, zum lieben und reifen. Zum sich neu-erfinden und wiederentdecken.
Einen wirklich eindringlichen, ehrlichen aber vor allem wunderschönen Text hat Mama Magie über das Leben mit ihren vier Töchtern geschrieben.
Mich ärgert es aber, dass so oft mit einem negativen Blick auf Kinder geschaut wird. Kinder? Vier Kinder? Die müssen ja anstrengend sein! Anstrengend ist das Erste, was den Menschen in Bezug auf Kinder einfällt. Das macht mich unglaublich wütend und unglaublich traurig. Denn Kinder sind nicht anstrengend. Situationen, Momente sind manchmal anstrengend, werden je nach Gefühlslage als anstrengend empfunden.
Ich mag ja die Texte aus Papasicht bei Runzelfüsschen. Sie lassen einen immer ein bisschen nachdenken, öffnen die Augen und verändern die Sichtweise. Außer, er hat sowieso schon Recht, dann hat er eben Recht. Wie mit seiner Sicht zu Kindern, die aus vielen Gründen der Himmel sind:
Das Runzelfüßchen braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Natürlich ihre Eltern und ihren kleinen Bruder. Aber es gibt so viele kleine Dinge, die ihr Freude machen. Eine Schaukel auf einem Spielplatz macht sie froh. Mit ihrer kleinen Freundin wild durch den Kindergarten toben. Ein Erdbeereis an einem schön Sommertag macht sie fröhlich.
Meine liebe Jessi von feiersun hat theoretisch nur ein Kind, praktisch aber zwei, denn sie hat einen Pflegesohn. Wie sehr man zwei Kinder auf ganz unterschiedliche Weise lieben kann, beschreibt sie wunderschön.
Anders – und ja, ich liebe die Motte ganz anders als den großen Jungen. Aber verdammt, ich liebe ihn und das nach so kurzer Zeit – ich finde das schon eine Leistung ein nicht leibliches Kind zu lieben wie ein Kind. Bei uns spielen natürlich ganz andere Dinge eine Rolle – sich plötzlich in einen Teenager zu „verlieben“ ist auch manchmal gar nicht so einfach….
Ebenfalls vier Kinder hat Anja, von Von Guten Eltern. Sie beschreibt so schön, wie es ist mit ihren Kindern, laut bunt und eben glücklich. Was ich aber schön und wichtig finde: niemand kommt zu kurz!
Und es gibt sie auch weiterhin, die vielen kleinen Exklusivmomente mit nur einem Kind. Sicherlich ist das (derzeit) kein Wochenendtrip mit nur einem Kind, aber es sind die vielen kleinen Momente im Alltag. Doch obwohl es sich manchmal so anfühlt, wollen nicht immer alle gleichzeitig etwas von einem. Und je älter die Kinder werden, umso mehr gehen sie auch ihre eigenen Wege.
Ein spannendes Fazit ihrer ersten Zeit als Dreifachmama gibt es bei Mama mal 3. Sie beschreibt die Höhen, aber auch Herausforderungen und wie sie damit umgehen.
Fazit, falls es eins gibt: verändert hat sich nicht viel… das 3. Kind hat viel eher Kind 1 & 2 zu einer neuen oder wieder stärkeren Herausforderung gemacht. Das ist etwas, womit ich gar nicht gerechnet hätte.
Katha von Natürlich geliebt hat zwei Kinder mit geringem Altersabstand. Ich weiß selbst, dass es hart ist. Sie fragt sich aber, wie sie den Kindern und sich gerecht wird. Eine Antwort darauf ist schwierig.
Und trotz aller heruntergefahrenen Erwartungen kommt immer wieder mal ein kleiner, verzweifelter Gedanke auf, ob ich denn genug exklusive Zeit für den Großen habe und genug Zeit für meinen Mann und wann ich mal was für mich machen kann. Ich bin ja schließlich auch noch da! Dann halte ich mir wieder vor Augen, dass es momentan so ist und wieder andere Zeiten kommen werden. Ich möchte die Babyzeit und Kleinkindzeit mit den beiden erleben und nicht aushalten.
„Weniger Schlaf, mehr Liebe“ ist eine knappe Zusammenfassung von Ellen von Chez Mama Poule. Aber sie trifft zu. Ellen beschreibt fünf Dinge, die sich ändern, wenn man zum zweiten Mal Mama wird.
Als wir mitten in der Nacht ins Spital fuhren, sah ich meine Erstgeborene an und fragte mich ein mal mehr: Werd ich es schaffen, sie weiterhin so zu lieben, wenn sie kein Einzelkind mehr ist? Ein paar Stunden nach dem meine zweite Tochter zur Welt kam, hatte ich meine Antwort: Natürlich. Man kriegt zwar noch weniger Schlaf, aber dafür noch mehr Liebe. Das Herz wächst wirklich.
Ihr seht, es ist nicht alles grau und tiefschwarz auf den Blogs, wenn es um mehrere Kinder geht. Ja, wir sind müde. Ja, es ist anstrengend. Ja, manchmal sind wir als Eltern verzweifelt, wenn es um Streitereien oder Entwicklungen geht. Aber wer sagt, dass es mit einem Kind nicht anders wäre? Ein Kind kann genauso brüllen wie zwei oder noch schlechter schlafen als drei Kinder. Rational gibt es keine richtige Entscheidung. Aber wir können ja ein bisschen mehr emotionale Werbung für zwei, drei oder fünf Kinder machen, oder?
Wie seht ihr das? Wollt ihr mehr Kinder oder soll es bei einem bleiben?
Liebe Grüße
eure Bella
Hallo Bella,
Eine wunderbare und aufmunternde Zusammenstellung wirklich wunderschöner Zitate.
Ich habe 4 mittelgroße bis kleine Zwerge und kenne leider nicht nur positive Reaktionen.
Deshalb habe ich auch schon über dieses Thema gebloggt – um, genau wie du, Mut zu machen. http://kinder-kueche-kaufrausch.blogspot.de/2017/02/ein-kind-ist-kein-kind.html
Viele Grüße
Mama Maus
Ich hab vier Kinder und hab das Gefühl, mit jedem läuft es besser. Die anstrengenden Aspekte des Familienlebens sind nicht mehr die großen Nervtöter, sondern werden mit Routine in den Alltag integriert. Über die kostbaren, rosaroten Momente kann ich mich aber viel intensiver freuen. Die Gelassenheit nimmt einfach zu.
Ich habe auch nie erlebt, dass ich komisch angeguckt werde für unsere Kinderzahl. Ich empfinde es als großes Glück, dass wir sie haben, in meinem Umfeld gibt es viele Familien mit mehreren Kindern, ich habe selber vier Geschwister. Für mich ist das, was wir leben so sehr Normalität, dass mir mögliche komische Blicke vielleicht auch gar nicht auffallen.
Wäre ich jünger, könnte ich mir gut auch ein 5. Kind vorstellen.
Auja. Es gibt vieles, das Angst macht. Am meisten wohl, dass sie sich gegenseitig nicht mögen und ständig nur streiten. Das man Anfangs null Zeit für das Grosse hat und es sooooo vermisst und sich doch nicht so kümmern kann und man es „leiden“sieht. Ja, so hat jeder seinen Knall. Ich halt mit meinen Vorstellungen
Ich wünschte, ich wáre zuversichtlicher.
Es stimmt. Es gibt wenig ermutigendes im Netz zu lesen.
Danke, für nen positiven Anfang
Liebe Grüsse