„Mama, ich möchte heute ein Wildpferd sein.“
begrüßt du mich schon morgens nach dem Aufwachen. Schlaftrunken sitzt du da, die Füße noch etwas schmutzig vom gestrigen Toben. Du streichst dir die Locken aus dem Gesicht, die dir immer wieder unkontrolliert in die Augen fallen, springst mit breitem Grinsen aus dem Bett und rennst aus dem Zimmer. Deine Schritte hallen durch die Wohnung und deine Stimme ist so laut, schon beim ersten Wort.
„Das bist du, immer!“
denke ich und lächle vor mich hin. Ich folge dir, wie ich dir immer folgen möchte. Denn auch Wildpferde brauchen jemanden – ihre Herde. Die bin ich, offen, bedacht und für dich da! Die ist dein Papa, klar und konkret und stets hinter dir! Die ist deine Schwester, ruhig, voller Ideen und mit offenen Armen. Wir sind deine Herde und du bist der wildeste Teil davon.
Wenn man deinen Worten glaubt, bist du der Chef. Zumindest heute. Denn als Geburtstagskind darfst du bestimmen, findest du. Und vielleicht stimmt das ein bisschen. Heute, an deinem Käsekuchen-Tag. Doch das tolle an einer Herde ist, dass sie nur zusammen funktioniert. Mal schneller, mal langsamer. Aber immer im gleichen Takt.
Manchmal verliert sich der gemeinsame Takt für kurze Zeit und wir traben etwas weiter auseinander. Aber so ist das, wenn die eine Schokolade will und die andere nur Gemüse zu bieten hat. Dann wird man eben etwas lauter, denn Wildpferde sind laut. Ihre Mähne weht im Wind und ihre Hufe wühlen den Sand auf. Die Augen funkeln provozierend und manchmal, ja da schnauben sie aus Protest. Weil sie Eindruck hinterlassen. Weil sie bewundernswert sind. Weil sie einzigartig sind. So wie du!
Und das beste: Sie sind niemals allein!
Und wenn du dann abends ruhig atmend im Bett liegst, dem du noch am Morgen als Wildpferd entsprungen bist, dann sehe ich es wieder, das Baby in Dir. Und ich bin Teil deiner Herde!
Alles Liebe mein Herz!
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