Alle alle? Was, wenn Mama mal nicht mehr kann, weil der Akku einfach leer ist.
Der Artikel und mein damit verbundenes Eingeständnis letzte Woche ging nicht nur auf dem Blog durch die Decke, es ging mir auch sehr nahe. Ich habe mich damit geöffnet, vielleicht ein bisschen mehr als sonst. Manch einer mag auch behaupten, ein bisschen zu weit.
Wenn Grenzen flexibel geworden sind
Ich habe damit gezeigt, dass nicht alles hier schön ist und ich auch einfach mal am Ende bin. Ich habe nicht für alles eine Lösung und lerne nach und nach meine Grenzen neu kennen. Ich dachte, ich kenne sie, wie ich hier schrieb, aber nein! Ich glaube mittlerweile, dass Grenzen nie fest und statisch sind, wenn es um bestimmte Dinge geht. Mal sind sie eng, mal viel weiter. Manchmal verändern sie sich mit einem, manchmal lässt man sie hinter sich und durchbricht sie ganz. Fakt ist jedenfalls, dass ich mittlerweile vor Grenzen stehe, die ich nicht einfach mal eben einreissen kann. Sie sind so hoch, dass ich dagegen minimal klein wirke. Denn wenn der Körper streikt, dann geht nichts mehr.
Ich habe mir das bildlich vorgestellt, diese große Mauer und ich miniklein davor. Als ich das tat, hatte ich Schwierigkeiten, mich mir vorzustellen. Weißt du, was ich meine? Klar, ich weiß wie ich aussehe, aber irgendwie konnte ich der Bella in meinen Gedanken kein Gesicht und keine Konturen geben.
Es war, als hätte ich vergessen, wer ich bin. Ich habe vergessen, dass ich AUCH da bin.
Niemand hat Schuld daran, außer ich
Die letzten Wochen und Monate waren so anstrengend, dass ich immer zurückgesteckt habe. Nicht wissentlich, eher unbewusst. Ich habe gemacht, getan, gewaltet und funktioniert. Ich bin für die Kinder gesprungen und habe versucht, dass alle glücklich sind. Ich habe so viel gegeben und jemanden dabei vollkommen vergessen: mich.
Daran ist niemand anderes Schuld, außer ich selbst. Ich habe Pausen nicht genutzt, wofür sie nötig wären. Ich habe sie verdadelt, vertrödelt oder geräumt. Ich habe immer irgendwas gemacht, was eben nötig war, aber am Ende wusste ich nicht, was es war.
Die Wohnung war irgendwie ordentlich, aber irgendwie auch nicht.
Die Wäsche war irgendwie gemacht, aber irgendwie auch nicht.
Die Kinder waren irgendwie versorgt und glücklich, aber irgendwie sicherlich nicht.
Zeit bewusster nutzen…für die Schönen Dinge
Ja, die Zeit, die ich habe, wird nicht mehr und auch körperlich habe ich mit zwei Kleinkindern genug Bewegung um die Ohren. Trotzdem fehlt mir dabei manchmal der Fokus auf mich. Allein. Ohne Kinder. Ein kurzer Moment des Innehalten, um Kraft zu tanken und wieder ganz bei den Kindern zu sein.
Mir geht es dabei auch nicht um mehr Momente ohne meine Kinder, im Gegenteil. Ich möchte nicht weniger Zeit mit ihnen verbringen, das wird mir durch den Start in den Kindergarten des Babys jetzt sehr bewusst. Aber so, wie ich intensive und ausschließliche Momente mit meinen Kindern genießen will, so möchte ich das nun auch mit mir tun.
Es wird sich ändern
Deswegen habe ich mir viel vorgenommen. Viel? Ist das nicht das Falsche in meiner Situation. Genau. Deswegen habe ich mir viel Wenig vorgenommen. Viel mehr Pausen, viel weniger tun und vor allem: viel mehr bewusster tun. Ich habe eine Pause? Dann lese ich ein Buch. Oder schaue eine Serie. Oder telefoniere mit einer Freundin. Aber eben nicht alles zusammen, gleichzeitig, übereinander und miteinander. Ich möchte wieder einen Fokus haben, eine Sache machen, genießen, erholen, entspannen und die schönen Dinge entdecken.
Deine Rückmeldung auf meinen Text haben mir nicht nur die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass ich nicht allein bin. Sie hat mir gezeigt, dass es viele Menschen gibt, die eben genau diesen Fokus nicht mehr haben. Die im Alltag und all den Möglichkeiten untergehen. Zwischen ständiger Erreichbarkeit und den vielen Wünschen und Ansprüchen vieler Menschen und Rollen einfach den Blick fürs wesentliche verlieren: sich selbst. Deswegen möchte ich hier auch einige Themen ändern. Es soll sich ein bisschen mehr um „mich“ drehen. Was mag ich, was hilft mir, wieder mehr Zeit mit mir zu verbringen, was tut mir gut.
Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstelle. Es geht mir dabei auch defintiv nicht um Ruhm, Ehre und Klicks. Denn ich bin kein Beautyblogger und alles, was ich bisher in diese Richtung gemacht habe, hat nur einen Minibruchteil der Leser, die sonst meine Texte lesen. Aber warum darf ich die schönen Dinge und Momente, die ich für mich entdecke, nicht teilen? Um dir nicht nur zu zeigen, dass es anderen Menschen mal genauso mies geht wie dir, sondern um dir mit Inspiration und schönen Gedanken wieder da raus zu helfen.
Einfach, weil ich mir wichtig bin und du es dir auch sein solltest!
Hast du Ideen, wie ich das anstellen kann?
Liebe Grüße
Bella
Übrigens hat auch Andrea erst gestern dazu geschrieben. Du siehst, es geht sehr vielen Menschen so:
Die Frage danach wie es mir geht – oder wie es mit meinen Kräften aussieht. Die habe ich mir nicht gestellt. Und auch kaum ein Anderer.
Liebe Bella, ich möchte mich ganz herzlich bedanken, denn ich befinde mich (studierend, mit 2 kleinen Jungs und meistens alleine) genau an diesem Punkt!! Und ich finde es toll,d ass du es ansprichst und hier teilst. Denn ich glaube, die meisten fühlen ebenso und trauen sich nicht es zu zu geben. Wir Mamas sind aber eben noch mehr als nur Mamas und holen unsere Kraft eben aus weiteren Dingen. Sei mutig und ehrlich zu dir selbst und deine Familie wird davon profitieren, da bin ich sicher :)
Danke für die lieben und offenen Worte. Du sagst es: wir müssen unsere Kraft holen, sie kommt nicht (mehr) von allein. ;) LG Bella
Ich weiß, was du meinst und es geht viel mehr Menschen so als man immer denkt gerade weil niemand darüber redet…In unserer Gesellschaft zählt meist nur Leistung, zu sagen, dass man mit seiner Kraft am Ende ist, ist ein no-go und wird sofort als Schwäche ausgelegt…Dabei ist das die wahre Stärke, auf sich zu hören und zu achten. Ein schönes Zitat ist „du musst nur wissen, daß du nichts musst“ (Bucay – komm ich erzähl dir eine Geschichte), denn wir sollten aus allem mal den Druck rausnehmen. Ich hab an dem Punkt angefangen mich mit Achtsamkeit zu beschäftigen, mich an Meditation versucht und werde sehen, wohin die Reise führt, denn wir sind es uns schuldig, auf uns zu achten und wenn man weiter denkt auch unseren Kindern. Wir leben Ihnen so viel vor und sollten Ihnen auch zeigen, dass man sich selbst nie aus den Augen verlieren darf.
LG und viel Kraft auf deinem Weg
Weißt du wie ich grade Kraft schöpfe? Nächstes Wochenende bin ich zum zweiten Mal mit einer lieben Freundin übers Wochenende in einem Wellness Hotel.
Das erste Mal kam ich mir noch doof vor. Mein schlechtes Gewissen plagte mich.. so viel Geld, nur für mich ausgeben?!?!
Jetzt steht der zweite Besuch an und mein schlechtes Gewissen ist deutlich kleiner. Noch nicht ganz weg, aber kleiner.
Ich werde ausschlafen, ein fünf Gänge Menü essen, Sekt trinken, diverse Saunen genießen, mich massieren lassen, ein Buch lesen und im Klangraum versuchen, nicht nochmal einen Lachkrampf zu bekommen.
Das ist eine Art von Auszeit, die ich mir jetzt einfach mal gönne.
Im Alltag selbst versuche ich einfach etwas zu entschleunigen. Mehr „weniger“ zu machen.
Ich freue mich auf unseren Kaffee ❤
Ich drücke dich!!!
Liebe Bella,
Ich danke dir für diesen Text! Da sitze ich auf dem Sofa, Tränen in den Augen, und finde mich so sehr wieder in deinen Worten! Ich habe mich in den letzten Monaten auch selbst vergessen, jeden Tag ein bisschen mehr!
Und auch ich möchte das ändern, werde das ändern! Danke fürs daran erinnern!
Ich wünsche dir viel Erfolg beim an-dich-denken!
Danke, dir ebenso. Und vielleicht helfen wir uns ja gegenseitig ein bisschen, uns aneinander zu erinnern.
Liebe Bella, vieeelen Dank für die Offenheit und dein Artikel! Ich finde es ein bißchen spooky…ich bin auch gerade auf der Suche nach mir, ein bißchen Luft und einem Kraftpaket…und ja, du hast den Kern getroffen…ich habe nicht auf mich geachtet, alles ging schon und echt auch gerne. Und jetzt ist da diese Erschöpfung ganz tief, die mit bissle Auszeit und Schlaf nicht gleich gut wir Dazu kommt seehr wenig Schlaf seit vielen Jahren…aber wir haben trotzdem drei Herzenskinder mit großen Bedürfnissen (das versteht die Umwelt bedingt). Es muss ein Plan her, bevor tatsächlich der Akku futsch ist. Es ist ein bißchen so,wie wenn man den Akku für den nächsten Tag nur noch ein paar Prozente hochkriegt-vollgeladen gibts nicht mehr…und der ist dann so mittags wieder leer. Ich habe mir jetzt für die erste Hilfe ein Duftfläschchen gemischt und ‚Gedichte, die glücklich machen‘ bereitgelegt. Zwei Konzertkarten für nächstes Frühjahr gekauft, Irische Entspannungsmusik aufgeladen und eine Power-Musik zusammengestellt (kleines verrücktes Tänzle zwischendurch) und ich will schauen, dass ich regelmäßig geplante, wirkliche freie Zeit für 1-2 Stunden realisiere und ein Minigymprogramm. Und außerdem habe ich ein paar Projekte in die Kiste gesteckt…
So konkrete Pläne sind super, das hilft doch mehr als „irgendwie mal was“. Ich drücke dir die Daumen, dass es dir sehr hilft! LG Bella
Liebe Bella,
ich kenne diese Situation sehr gut. Schon bevor meine Kinder geboren wurden, steckte ich in einer (ich nenn es jetzt einfach mal so) analogen Krise. Ich habe mir damals ein Herz gefasst und bin über professionelle Hilfe zu dem Konzept des Inneren Kindes gekommen. Das Buch von Stefanie Stahl „Das Kind in dir muss Heimat finden“ kann ich dir nur ans Herz legen.
Ich selbst habe einen Profi, der mich in diesem Thema begleitet, aber das Buch ist auch sehr gut und könnte dir vielleicht helfen. Mir selbst wurde es von meiner Therapeutin empfohlen und ich habe gesehen, dass auch das „Gewünschteste Wunschkind“ es als Empfehlung auf seiner Seite hat.
Mein Inneres Kind sendet die besten Herzensgrüße an die kleine Bella in dir. Sag ihr heute am besten das du Sie liebst und ihr immer hilfst.
Liebste Grüße
Kristin