Seit dem 1.7. sind wir nun zu viert. Seitdem steht unser Leben etwas Kopf. Langsam finden wir uns. Bald werde ich euch mehr darüber bereichten…über die Geburt, unser Ankommen und über das Leben der – nun – Schwestern. Doch bis dahin müsst ihr euch noch etwas gedulden. Dass es aber nicht ruhig auf dem Blog ist, fülle ich ihn wieder mit Leben, doch nicht mit meinen eigenen Worten. Ich habe mir viele tolle Gastblogger gesucht. Menschen, die ich gerne lese, gerne mag und euch gern zeigen möchte.
Heute schreibt Kerstin von Chaos² über die Ankunft ihres Geschwisterkindes. Mit einem kleinen Unterschied: als Kerstin ihren kleinen Krümel bekam, hatte die große Schwester schon den großen Bruder. Sie sind nämlich Zwillinge. Kerstin bewundere ich ganz stark, denn sie wuppt drei Kinder mit geringem Altersabstand, Job und Haushalt. Und nebenbei sieht sie noch toll aus (ernsthaft!) und ist mega sympathisch.
Krümel kommt!
Bella bat mich, einen kleinen Text zu schreiben für die Zeit ihres Mutterschutzes. Ich habe Bella und ihren wunderbaren Bauch zuletzt im Mai in Berlin bei der Blogfamilia sehen dürfen. Wenn ich jetzt so an mir heruntersehe, dann ist da auch ein Bauch. Der ist nicht mehr kugelrund. Mein Bauchbewohner turnt um mich herum. Er lernt gerade laufen.
Neun Monate ist es nun her, da habe ich selbst auf mein Krümelchen gewartet. Da haben wir uns als Familie darauf vorbereitet, dass wir bald ein Baby bekommen. Es war so eine besondere Zeit, denn unsere Zwillinge sollten große Geschwister werden. Miniberlin wird nun auch bald eine große Schwester sein.
In der zweiten Schwangerschaft macht man sich ganz andere Gedanken als beim ersten Mal. Wo wird das große Geschwisterchen bei der Geburt des Babys sein? Wie wird es das kleine Wesen aufnehmen? Wie wird unser neuer Alltag aussehen? Wird es Eifersucht geben? Ich weiß nicht, wie miniberlin reagieren wird, aber ich möchte euch heute erzählen, wie es bei uns war. Vor neun Monaten.
Der kleine Bruder
Es war früh morgens – die Zwillinge schliefen noch – da weckte ich den schlafenden Traummann. Er solle schnell Alarm schlagen. Blasensprung! Oma muss sofort hier her kommen!
Ich duschte und raffte meine Sachen zusammen, wir tranken einen Kaffee und konnten schon aus dem Haus schleichen, denn meine Mama hatte sich offensichtlich herbei gezaubert. Als der Sonnenschein und seine Zwillingsschwester aufwachten, war Oma da. „Das Baby kommt! Mama ist im Krankenhaus!“ Das war klar für die Prinzessin. Sie wusste Bescheid. Wir hatten oft genug darüber gesprochen, Bücher gelesen und erklärt. Meine kleinen Großen waren ganz abgeklärt und genossen ganz selbstverständlich ihren Tag mit Oma. Sie waren vermutlich die einzigen, die überhaupt nicht nervös waren.
Während ich unermüdlich unter Wehen Treppen stieg, verging der Tag. Der Krümel ließ sich Zeit und musste am Ende doch noch einen kleinen Stupser kriegen. Die Zwillinge waren schon längst wieder im Bett, als er endlich geboren wurde. Die beiden Omas hatten ihnen Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen. Morgen würden sie ganz bestimmt ihr Brüderchen sehen dürfen.
Ihr Papa hatte seine liebe Not, sie erst zu einem Frühstück zu überreden. Der Krümel war da! Sie wollten den Krümel besuchen! Sie wollten ins Krankenhaus! Und so hörte ich sie schon von Weitem, wie sie den langen Flur auf der Station entlang rannten. Sie stürmten das Zimmer und Mama wurde links liegen gelassen. Krümel! Endlich war ihr Baby da! Ihr kleiner Bruder!
Soviel Begeisterung muss man erst einmal aushalten können. Wisst ihr noch, wie zart so kleine Babys sind? Wie sie einem zerbrechlich erscheinen? Wenn zwei Zweijährige sich in unfassbarer Freude auf so ein klitzekleines Wesen stürzen, dann zuckt man erst einmal zusammen. Diese stürmische Freude wurde unsere erste große Aufgabe als frischgebackene Großfamilie.
Sie wollten ihn anfassen, seine kleinen Fingerchen bewundern – auf die Art wie neugierige Zweijährige nun einmal bewundern. Sehr handfest. Sie wollten ihn im Arm halten, ihn streicheln, ihn bewundern – wie begeisterte Zweijährige nun einmal bewundern. Diese Freude war pures Glück für uns. Und sie war anstrengend. Sonnenschein und Prinzessin wollten nicht mehr gehen. Sie wollten dableiben. Beim Krümel. Bei ihrem Bruder. Es gab viele Tränen. Da halfen keine Geschenke vom Brüderchen und kein versprochenes Eis zu Hause. Sie wollten ihr kleines Brüderchen mitnehmen.
Am Nachmittag kamen sie wieder und mir wurde klar, noch so einen Abschied will ich nicht. Mir ging es gut. Der Krümel war topfit. Ich wollte nach Hause. „Bleib doch noch. Genieß die Ruhe. Erhol dich etwas.“ Wenn ich nach Hause kommen würde, würde es turbulent werden. Aber das würde es sowieso. Ich wollte keine Ruhe im Krankenhaus.
Zu Hause ankommen
Ich ging schon früh am nächsten Morgen. Natürlich würde es dauern, bis sich die Aufregung der Zwillinge gelegt haben wird. Aber das würde es sowieso. Und so waren wir zu fünft. Die Zwillinge wollten überall dabei sein. Sie ließen die Hebamme nicht aus dem Auge, wenn sie den Krümel wog. Sie überwachten jeden Windelwechsel und musste ganz genau gucken, wie der Krümel denn nun genau bei Mama aus der Brust trinkt. Sie standen um die Babywanne, als der Krümel sein erste Bad nahm. Sie reichten den Waschlappen und Sonnenschein war schneller als Mama lieb war und „half“ beim Haare waschen.
Wir waren glücklich, denn unsere Kinder waren glücklich. Da war nur begeisterte Freude. Eine anstrengende Freude, denn wir mussten permanent den Wunsch unterdrücken, dieses zerbrechliche kleine Neugeborene vor seinen großen Geschwistern zu beschützen. Sie sollten nicht fern gehalten werden. Sie sollten sich freuen dürfen. Ja, es war anstrengend. Aber der Krümel erwies sich als ausgesprochen robust.
Und auch wenn die Aufregung bald nachgelassen hat, es ist immer noch anstrengend. Wir haben drei kleine Kinder. Aber es ist vor allem wunderschön. Es ist jetzt – neun Monate nach dieser aufregenden Zeit – so spannend die drei zu beobachten wie sie miteinander umgehen. Wenn der Krümel morgens ins Zimmer krabbelt und als erstes ins Bett seines großen Bruders klettert, um ihn zu begrüßen. Seine Freude, wenn er seine beiden großen Geschwister sieht. Wenn die Prinzessin ihm seine Wasserflasche hält. Wenn ich den Sonnenschein davon abhalten muss, den Krümel schon einmal umzuziehen. Wenn die große Schwester den Krümel an die Hand nimmt, um ihm bei seinen ersten Schritten zu helfen. Wenn der Sonnenschein die Tür zu macht „dann sieht Mama nicht, was wir machen, Krümel.“
Unser Baby ist angekommen in unserer Familie. Seine Geschwister haben ihn aufgenommen.
Ich wünsche Bella und ihrer Familie eine wunderschöne, aufregende Zeit des Kennenlernens. Ich wünsche ihre diese stürmische Freude über das kleine Geschwisterchen.
Willkommen babyberlin!
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