Reisen ist unsere Leidenschaft und nun dreht sich bei uns alles um Urlaub mit Kleinkind! Früher konnte es nicht weit genug sein: Touren nach Taiwan, Thailand oder Singapur oder eben Städtetrips quer durch Europa. Selbst in der Schwangerschaft war ich in der letzten „erlaubten“ Schwangerschaftswoche noch mit herrberlin in Rom, inkl. Aufstieg auf den Petersdom ohne Fahrstuhl. Übrigens wäre ich nicht an der Anstrengung gescheitert, sondern fast an der Enge. Im Petersdom hängen weil zu dick ist auch eine Schlagzeile.
Wir müssen einfach regelmäßig in die Welt, wir wollen nicht auf unsere Reisen verzichten, auch nicht mit Kind. Aber unser Kind wollen wir auch nicht daheim lassen. Also packen wir gern alles zusammen und verreisen, mit Auto, Bahn oder Flieger. Ok, wir fliegen nicht mehr weite Strecken. Das aber weniger, weil wir Sorgen oder Ängste davor haben. Ich habe einfach keine Lust, mein Kind 10 bis 12 Stunden im Flieger zu beschäftigen. Aber bis zu sechs sind definitiv drin und auch geplant. Mittlerweile waren wir mit Miniberlin quer in Deutschland unterwegs (aus Zeitgründen auch mal mit dem Flieger), in Südfrankreich oder London. Dabei habe ich so einiges für uns gelernt. Was bietet sich an bei Reisen mit Baby oder Kleinkind? Was ist eher hinderlich? Was geht absolut nicht bei Trips mit kleinen Kindern? Ich habe einige Tips gesammelt, wie sie für uns funktionieren und uns viele Ausflüge ermöglichten.
1. Tragen in Manduca oder Tragetuch
Es geht einfach nichts über eine Babytrage oder ein -tuch, was bis zum Kleinkindalter reicht. Wir haben seit Geburt die Manduca im Einsatz und es ist kein Ende in Sicht. miniberlin mag es nicht mehr, vorn getragen zu werden, wenn sie wach ist (schlafen liebt sie dort sehr), so dass ich sie seit einiger Zeit auf der Hüfte habe. So kann sie nach vorn und hinten schauen und sogar die Hände nutzen zum Zeigen…und essen…sehr zum Nachteil meiner Klamotten. So ist sie, gerad am späten Nachmittag, viel entspannter und wir können locker bis abends durch Straßen oder Museen ziehen, weil sie nah bei mir ist, alles sieht und ich nicht als Schleppschiff kaputt gehe. Den ganzen Tag kann ich sie so aber nicht tragen. Zum einen wird es auf der Schulter, auf der der Gurt lastet, doch irgendwann schwer und zum anderen ist es bei warmen Temperaturen doch sehr warm. Wir haben einen guten Mix aus Tragen, Buggy und selbst laufen, der allen gefällt. Übrigens: ein leichter Kinderwagen oder Buggy machen sich auch sehr gut. Gerad, wenn ihr viele Treppen steigen müsst oder eben fliegt. Je weniger Handgriffe, Größe und Gewicht, umso besser.
2. Entspannt Fliegen
Ihr kennt sicher alle die Tricks mit Nuckel, Stillen oder Flasche während des Starts und der Landung. Das hilft wirklich und so hatte miniberlin bisher nie Probleme mit dem Druckausgleich in den Ohren. Doch wir haben noch mehr für uns festgestellt. So ist es natürlich entspannter, wenn man Flugzeiten hat, in denen das Kind eh gerad wach ist. Denn oft ist die Situation so aufregend, dass sie nicht schlafen. Habt ihr einen guten Schläfer, passen natürlich Zeiten besser, an denen das Kind schläft.
Was uns aber bisher immer sehr geholfen hat, waren Sitzplätze in der letzen oder vorletzten Reihe. Auf das Kind prasseln schon so viele Eindrücke im Flugzeug ein, wenn dann noch vor und hinter uns zig Menschen sitzen, sind Kinder überfordert, alles zu sehen und auch zu hören. In der letzen Reihe habt ihr neben wenigen Gesichtern auch weniger Leute, die ihr stören könntet…für den Ernstfall. Denn manche fühlen sich leider schon von Kindern gestört, die über den Sitz gucken, brabbeln oder einfach spielen. Außerdem habt ihr hinten kurze Wege zum Wickeltisch in den Toiletten und meist die volle Aufmerksamkeit des Boardpersonals. Wir haben immer schnell das Essen bekommen, die Gläschen erwärmt gekriegt und auch so ein freundliches Wort und eine helfende Hand gehabt. Da ihr mit Kind immer als erstes rein dürft, solltet ihr die Zeit auch nutzen. Euer Kind kann ankommen und sich umschauen, ihr könnt die Sachen besser verstauen und gucken, wie ihr am besten im Notfall an die Tasche kommt für Schnuller, Buch und Co.
3. Nehmt euch Zeit!
Der Tipp kommt überraschend, was? Aber mal ernsthaft: Ihr werdet in drei Tagen Städtetrip nicht mehr alle Sehenswürdigkeiten mitnehmen, die besten Restaurants probieren oder große Lauftouren schaffen. Ihr habt ’nen kleinen Begleiter. Also plant auch gar keine großen Tagestouren mehr oder strickt umfangreiche Reiseprogramme. Damit setzt ihr euch unter Druck und das färbt aufs Kind ab. Wir setzen uns vorher immer kleine Ziele, Dinge, die wir unbedingt sehen wollen. Wenn man ehrlich zu sich ist, sind es maximal drei bis fünf Dinge. Sind die dann noch gut gelegen, dann kriegt ihr sie alle gut in euer Programm. In London zum Beispiel wollte ich unbedingt den Buckingham Palace sehen und nach Notting Hill sowie einige Märkte besuchen. Das haben wir gut geplant und manches bot sich an, zusammen zu besuchen. Es sollte einfach von vornherein klar sein, dass ihr eure Erwartungen nicht mehr so hoch schraubt und vor allem auch kinderfreundliche Sachen plant wie Spielplatz, Park oder Kindermuseum. Dann ist am Ende niemand enttäuscht. Und was hat euer Kind vom fünften Museum, in dem es leise sein soll und nichts anfassen darf?
4. Nähe
Euer Kind war bisher ein guter Schläfer und schlief nachts allein und durch und alles? Das muss unterwegs nicht sein. miniberlin ist sonst in der Regel eine gute Schläferin, im Urlaub ist sie es nicht. Sie hat so viel zu verarbeiten über Flug, Leute, Geräusche und vielleicht auch eine andere Sprache, die sie bisher nie gehört hat. All das verarbeitet sie nachts. Da möchte ich die letzte sein, die es ihr noch zusätzlich schwer macht. Demnach schlief sie die Tage bei uns im Bett und so war es für uns alle entspannt. Wenn miniberlin etwas hatte, waren wir schnell da bzw. sie beruhigte sich so schnell selbst, weil sie sich einfach sicher fühlte. Auch am Tage haben wir ihr viel Nähe gegeben, siehe eben auch Punkt 1 zum Tragen. Gerade in einer neuen, lauten Umgebung ist es für die sensible miniberlin wichtig, dass sie einen sicheren Hafen hat. Also hatten wir sie oft auf dem Arm oder Schoß oder lagen im Park zusammen und kuschelten.
5. Passt euch dem Rhythmus des Kindes an, aber ordnet Euch dem nicht unter
Häh, was will sie denn damit sagen? Ganz einfach: ihr habt Urlaub, also auch IHR, Eltern. Klar wäre es schön, wenn das Kind jeden Tag um 12 Uhr am Tisch Mittag isst und danach ein bis zwei Stunden im Bett schläft. Am Abend wäre Routine sowieso am besten und deswegen müssten wir… NEIN, müssten wir nicht. Wir als Eltern setzen uns so unter Druck, wenn wir auch versuchen, im Urlaub die festen Pläne der Kleinsten einzuhalten. Das will doch keiner. Wenn ihr ihm viel Nähe und Sicherheit gebt, verzeiht es euch auch ein spätes Mittag, ein oder zwei Nickerchen unterwegs und eine Stunde später ins Bett. Hauptsache, es hatte einen tollen Tag mit euch. Wo und was ihr macht, ist einem Baby oder Kleinkind sowieso egal, solang es sich wohlfühlt. Freunde von uns haben mal den gesamten Urlaub auf den Tagesrhythmus des Sohnes ausgerichtet. Sie sind nur gehetzt, um am Vormittag und Nachmittags so viel wie möglich zu schaffen und dann aber immer pünktlich in der Ferienwohnung zu sein. Danach waren alle urlaubsreif. miniberlin war nun 5 Tage etwas aus dem Rhythmus, doch kaum daheim, war alles wieder wie vorher. Kinder verzeihen Abweichungen vom Plan. Sie hatte unterwegs trotzdem ihr Mittag (siehe 6.), einen Mittagsschlaf, ihre Snacks und Ruhezeiten. Nur eben immer an anderen Orten und nicht immer zur exakt selben Zeit.
6. Toleranz gegenüber der Ernährung
Wo ich schon so groß über Rhythmus und Abweichungen geschrieben habe, hier wohl die größte Abweichung: miniberlin ernährt sich im Urlaub nicht immer gesund und ausgewogen. Als sie noch ein Baby war, hatten wir ihren Brei mit an der Côte d’Azur und so war sie neben dem Stillen optimal versorgt. Aber wer schleppt schon Brokkoli und Co mit fürs Kleinkind? Mal abgesehen davon, dass es nicht ins Handgepäck passt. So hatte unser Kind nun nicht jeden Tag eine perfekte Mahlzeit aus Gemüse und Beilage. Sie hatte Pommes…oder Brötchen…oder Sandwich. Nicht täglich und immer, aber schon öfter als sonst. Immerhin haben wir Urlaub, da essen auch wir nicht immer mega gesund außer in Asien vielleicht. Mit viel Obst, was man ja immer mitnehmen kann, haben wir dann unser Gewissen etwas erleichtert. Einfacher macht es auch der folgende Punkt:
7. Ferienwohnung statt Hotel
Wir hatten bisher immer, wenn wir mit miniberlin unterwegs waren, eine Ferienwohnung oder -haus. Denn auch wenn ich hier von Ausnahmen vom festen Rhythmus und ungesunder Ernährung schreibe, tut es dem Baby nun mal gut, einen Fixpunkt zu haben. Für uns gab es immer ein Hauptargument gegenüber Hotels: wenn das Kind abends schläft, wollen wir nicht stumm und leise im Zimmer hocken, ohne Licht, Buch und TV. Neugeborene schlafen vielleicht noch überall, aber Kleinkinder reagieren dann schon auf Licht oder Geräusche. Gerade in London sind Hotels mit tollem Restaurant, wo wir abends dank Babyphone hinkönnten, absolut nicht bezahlbar. Demnach haben wir uns hier oder auch in Südfrankreich damals für eine Ferienwohnung bzw. -haus entschieden. Nicht nur für die Abende war das praktisch. Dank Küche könnt ihr auch mal was Kochen oder kühl halten, ihr seid unabhängig von Restaurantzeiten und vor allem: ihr habt Platz. Das Kind kann spielen, ihr chillen usw. Hotelzimmer sind oft einfach zu klein für Familien. Als wir in London Regen hatten, konnten wir auch spontan wieder in die Wohnung und haben es uns da gemütlich gemacht und abends gekocht. In ein kleines Hotelzimmer wären wir wahrscheinlich nicht gefahren.
Ihr seht, man kann einiges beachten, wenn man mit Baby und Kleinkind Urlaub macht. Wir haben nach und nach für uns herausgefunden, was passt und nicht lange vorher drüber nachgedacht. Die Liste lässt sich sicher noch um einiges verlängern, denn wir merken bei jedem Urlaub auf neue, was gut ist oder nicht passt. Unser nächstes Ziel ist übrigens Kopenhagen im Sommer.
Liebe Grüße
eure Bella
Du hast da so, so, so viele tolle Tipps!
Auch ich bin noch im 8. Monat der Schwangerschaft in Urlaub gewesen, Auf Madeira. Und auf Wandertouren in den Bergen war ich auch noch mit. Fand ich ziemlich cool, vor allem, weil die Spanier so anders mit Schwangerschaft und Kindern umgehen. Das war richtig entspannend und cool!
Der Tipp mit der Trage ist Gold wert. Wir nehmen unsere Trage – mittlerweile von Kikado, weil ich es unangenehm den kleinen in der Manduca länger als eine Stunde zu tragen – auch viel öfter mit, als einen Buggy. Ist einfacher. Und ich hoffe ja noch auf die Zeit, dass er richtig Bock auf das Laufen bekommt…
Im Flugzeug ganz hinten? Da hab ich mich jetzt überzeugen lassen… Als wir geflogen sind, saßen wir ziemlich in der Mitte und der kleine fand es mega witzig nach vorne und hinten schauen zu können. Wir hatten „damals“ Flüge spät abends und gar nicht weiter drüber nachgedacht, ob er eher wach oder schlafend sein wird, das ist ein guter Hinweis!
Das freut mich. :) Über eine neue Trage haben wir gar nicht nachgedacht, eher über ein Tuch für das irgendwann-Kind. Aber das hat ja noch Zeit. Deinen Bericht zur Madeira-Tour habe ich gelesen, wir sind uns da sehr ähnlich. Ich war eine Rarität in Rom mit meiner Kugel und trotzdem so aktiv. Aber immerhin durften wir an allen Schlangen vorbei und sofort überall rein.
Hallo Bella!
Deinen Artikel können wir voll und ganz unterschreiben.
Eine Ferienwohnung vereinfacht schon Vieles, falls es doch mal ein Hotel sein soll, haben wir auf unserem Blog ein paar Tipps für die Buchung sowie Hacks, wenn das Hotel mal nicht so toll ist, zusammengestellt.
Eigentlich ein wichtiges Thema für junge Eltern, aber man findet viel zu wenig Information!
Weiter so!!!
Dad Andy