Als miniberlin auf der Welt war, war sie schon ein ruhiges Baby. Sie lag neben oder auf mir, aber auch allein im Stubenwagen. Als meine Hebamme das erste Mal da war, ließ ich einen Satz fallen, für den ich mich heute wirklich schäme: „Naja, ich will sie ja nicht verwöhnen. Sonst gewöhnt sie sich noch daran, immer auf dem Arm zu sein.“ Was der Ursprung dieser Idee war? Wahrscheinlich Überlieferungen, Vorurteile und Erwartungen aus dem nahen Umfeld. Damals jedenfalls hörte ich zum ersten Mal etwas zum Urvertrauen, über eine sichere Bindung und darüber, dass man Babys nicht verwöhnen kann. Dieses Wissen half mir, denn ich fühlte mich besser. Ich merkte nämlich innerlich, dass es mir nicht gut tat, mein Kind „da“ liegen zu haben, dass Stillen nach Zeitplan (wie in der Klinik empfohlen) nicht gut war und vieles mehr.
Das Beste, was wir unserem Kind deswegen immer anbieten können, ist unsere Nähe. Wir müssen und sollten es nicht auf Abstand halten, es nicht zu weit von unserem für ihn Sicherheit bedeutenden Körper entfernen. (Susanne Mierau: Geborgen Wachsen)
Damals, das ist gerade zwei Jahre her. Da wünschte ich mir ein Buch, was genau diese Themen aufgreift und mir zeigt, wie ich sie im Alltag mit Kind einbringe. Nähe, Geborgenheit, Bindung und Urvertrauen. Aber eben ohne vorzugeben, was richtig war. Ich wollte keine Vorgaben oder Pläne, die laut Autor einzig richtig waren, um meinem Kind eine sichere Bindung zu ermöglichen. Ich wollte einen Leitfaden, bei dem ich auch mal vom Weg abkommen darf, um meinen bzw. unseren eigenen Weg zu finden. Ich fand kein Buch, ich fand ein Blog. Nämlich den von Susanne: Geborgen Wachsen. Sie half mir durch jegliche Unsicherheiten zum Stillen, Schlafen und auch Schreien lassen. Heute würde ich gern ihre Texte zur kindlichen Hygiene und das Wickeln an einige Familienmitglieder geben oder den Text über das Trösten von Kindern groß auf allen Spielplätzen verteilen.
Susanne schreibt nun auch in ihrem gleichnamigen Buch über geborgenes Aufwachsen. Aber mit einem Unterschied zu vielen anderen Büchern, die sich als Ratgeber tarnen, macht sie keine Vorgaben, es gibt kein Dogma. Es ist wie eine liebe Hand auf der Schulter. Diese Hand gibt dir entweder das Gefühl „Hier schau mal, vielleicht hilft das“ oder aber auch „Du machst das genau richtig, dein Kind ist glücklich“. Es wird kein Kaiserschnitt verurteilt, keine arbeitende Mutter, kein Fläschchen oder Wegwerfwindeln. Auch wenn es im Hause Mierau vielleicht anders läuft, ist ein eigener Weg z.B. wie der im Hause Berlin kein Grund dafür, dass unser Kind nicht geborgen und sicher aufwächst. Oft ist es eher eine Bestätigung dessen, was wir schon machen. Unser Kind schläft zwar im eigenen Bett, im eigenen Zimmer, aber es ist nie allein. Sobald wir sie nachts hören, sie uns braucht oder es ihr auch nicht gut geht, sind wir da. Ob kurz oder die ganze Nacht, wir lassen sie nicht allein. Das hat für mich nichts mit „Verwöhnen“ zu tun, sondern mit dem Gefühl, welches mein Kind braucht: Ich bin nicht allein, ich werde gehört!
Geborgenheit ist etwas, das wir mit unseren ganz eigenen Zutaten selbst herstellen. Es ist ein Familienrezept, das in jeder Familie ein wenig anders aussehen kann. (Susanne Mierau: Geborgen Wachsen)
Das Buch richtet sich nicht nur an Menschen, die zum ersten Mal Eltern werden oder ein Baby haben. Auch Eltern von Kleinkindern kann es helfen, denn es geht ebenso auch um Zuhören, Sprache und Meinungen. Schon Kleinkinder haben eine Meinung, das und ihre Starköpfigkeit erlebe ich hier jeden Tag. Da ist es nicht hilfreich, sich als „entscheidende“ Instanz aufzubauen und dem Kind zu vermitteln, dass es nichts zu sagen hat, weil es eben klein ist. Ich merkte schon vor dem Lesen des Buches, dass miniberlin wesentlich einsichtiger und auch einfacher zu beruhigen ist, wenn ich mich zu ihr setze und sie abhole: in ruhigen Worten erklären, warum manche Dinge nicht gehen oder anders sind, als sie es gerade möchte. Ich habe im Zweifel kein Verständnis meines Kindes damit erreicht, aber doch merkt sie, dass ich sie ernst nehme. „Mama hört mir zu und ist für mich da.“ Und darum geht es doch.
Für das Kind ist ein begründetes Verbot immer wertvoller, um sich ein Bild von der Welt zu machen, als eine sture Aussage eines Erwachsenen. (Susanne Mierau: Geborgen Wachsen)
Ich könnte noch ewig weiterschreiben, und die vielen verschiedenen Themen des Buches beschreiben. Über das Kapitel zur Geburt schreibe ich demnächst nochmal gesondert, denn auch da hat Susanne mir einige Gedanken näher gebracht, die ich zwar tief in mir merkte, aber bisher nicht in Worte fassen konnte. Denn aktuell befasse ich mich viel mit diesem Thema, gerade weil miniberlins Geburt im Nachgang vielleicht nicht so rosig war, wir ich es damals dachte.
Ihr merkt, mich hat dieses Buch begeistert, denn es hat mir gezeigt, dass wir viele Dinge genauso machen, aber auch, dass wir alles andere, was wir anders machen, eben doch genau dasselbe „Ziel“ hat für uns als Familie: Nähe und Sicherheit.
Familie ist Geborgenheit, Vertrauen, Wertschätzung und Anerkennung. (Susanne Mierau: Geborgen Wachsen)
Falls ich euch neugierig gemacht habe, kann ich euch den Blog Frühes Vogerl empfehlen. Denn dort werden aktuell ZWEI Bücher „Geborgen Wachsen“ von Susanne Mierau verlost. Ich wünsche euch viel Glück und vor allem viel Freude beim Lesen.
Welche Bücher haben euch eigentlich durch Wochenbett, Babyzeit oder auch Geburt geholfen?
Liebe Grüße
eure Bella
Ich glaube mein nächster Gang ist zu Amazon ;-)
Hach, das hast Du aber schön geschrieben. Ich freue mich, dass es Dir so gefallen hat <3
Als unsere Tochter auf der Welt war, fühlte ich ähnlich und Stoß auch auf das Blog oder den Blog ? Geborgen Wachsen.
Auch las und lese ich gern Halimas Blog Mama Mia.
Während der babyzeit half mir das Buch Oje ich wachse.
Das habe ich auch schon an Freundinnen/ werdende Mamas verschenkt.
Hoffe es geht euch gut?.
Liebe Grüße mit ☀️