Mit und Ohne: Sind Eltern toleranter?

29. April 2016
familieberlin
Familienleben

Gemeinsam mit meiner Freundin Eni vom Blog Thirty Ehrlich habe ich eine kleine Serie: Mit und Ohne. Eni lebt ein Leben ohne Kind, ich- wie ihr wisst- ein Leben mit Kind. Ich frage mich öfter, wie das so ist, ohne Kind, z.B. in Urlauben oder bei Freundschaften. Und genau darum geht es hier. Denn Eni hat diesselben Fragen- nur andersrum. Wir schreiben einmal im Monat gemeinsam über ein Thema- die eine mit, die andere ohne Kind. Aktuell treibt vor allem Eni eine Frage um, die ich mir nun durch den Kopf gehen lasse: Sind Eltern toleranter als kinderlose Menschen?

Freitagnachmittag, 16 Uhr an der Eisdiele. Der Laden ist brechend voll. Das Verhältnis der Gäste ist 40:60. 40 Prozent Erwachsene, 60 Prozent Kinder unterschiedlichsten Alters. Erwachsene sind in der Unterzahl. Was allen Vorbeigehenden sofort auffällt: drinnen ist es laut, mächtig laut! Doch keine Sorge, dass wissen auch die, die drin sitzen. Die Eltern, Großeltern und andere Menschen, die in irgendeinem Verhältnis zu mindestens eins bis fünf Kindern in der Eisdiele stehen. Doch es sagt niemand was? Wieso auch? Ist das eigene Kind leise, sind es die 59 anderen. Ist meines laut, fällt es nicht weiter auf und von Vorbildfunktion kann hier keine Rede sein. Also lasse ich es, ich ertrage den Lärm und bin…tolerant. Bin ich das? Oder bin ich einfach nur zu müde, nachgiebig oder sogar schlau? Denn was soll ich machen? „miniberlin, sei bitte leise, irgendwer muss ja anfangen“? Ich glaube nicht.

Sind Eltern toleranter?

Aber ja, Eltern sind toleranter, wenn es um den Lärm ihrer und auch anderer Kinder geht. Ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen, dass ich stolze Tanten oder Patenonkel mit einbeziehe. Denn als ich Tante wurde, merkte ich bruchstückhaft, was es heißt, ein Kind zu haben. Es ist laut. Ob in der Wohnung oder draußen. So sind Kinder und warum sollte man es ihnen verbieten? Um der Gesellschaft zu gefallen? Nö. Mit laut meine ich aber auch: im Park, auf dem Spielplatz, im Kindercafé oder sonst wo, wo Lärm passt oder auch ok ist. Im Restaurant möchte auch ich keine keifenden, brüllenden und kämpfenden Kinder um mich haben. Oder im Spa. Oder in der Bibliothek. Soll heißen, ich habe – auch als Mama, die Erwartungshaltung, dass sich Kinder entsprechend dem Ort verhalten. Nun sollen sie nicht mucksmäuschenstill auf ihrem Stuhl sitzen und die Hände flach auf dem Tisch haben. Aber um Tische stürmen, dabei brüllen und andere Leute anrempeln muss nicht sein. Auch da ist meine Toleranz am Ende.

Pünktlichkeit adé?

Doch geht man mit Kindern überhaupt noch mit anderen Menschen in ein Restaurant? Oder kommt man dann grundsätzlich zu spät und hat deswegen irgendwann keine sozialen Kontakte mehr? Eni hat ja die Theorie, dass Eltern grundsätzlich unpünktlicher sind als im Leben ohne Kind und dafür auf Verständnis pochen…auf Toleranz. Ganz ehrlich liebe Eni: wenn deine Freunde mit Kind immer zu spät kommen, dann waren sie schon immer unpünktlich. Denn diesen Zug kann ich nicht an mir entdecken. Eher im Gegenteil, Pünktlichkeit ist mir noch wichtiger als sonst, da ich wesentlich weniger Zeit habe. Ich möchte gern mit meiner Freundin, z.B. mit dir liebe Eni soviel Zeit wie möglich verbringen. Da aber nach hinten Abendessen, Sandmann und das Bett warten, muss ich effizient sein. Und pünktlich. Aber wie gesagt, das ist Typsache. Denn mein Mann ist eher dieser andere Typ, der viel Toleranz für seine selbstgewählten Zeitfenster verlangt…auch schon vor miniberlins Geburt.

Du siehst meine Liebe, diese Dinge haben, wie so vieles im Leben, einfach nur mit Toleranz zu tun, nicht mit Kindern per se. Denn auch ich rolle mit den Augen, wenn am Nebentisch ein Kind ausflippt und sich schreiend auf den Boden wirft…wenn auch innerlich. Denn ich weiß auch, wie sich Eltern fühlen, deren Kind gerad etwas die Fassung verliert. Deswegen bin ich tolerant. Warum auch nicht?

Eni sieht die Sache mit der Toleranz als Frau ohne Kinder etwas anders. Wie genau? Lest selbst

Zu Enis Artikel

Was meint ihr, hat sich eure Toleranzschwelle gegenüber der Zeit ohne Kind verändert?

Liebe Grüße
eure Bella

Weitere Artikel der Reihe Mit und Ohne findet ihr hier.

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