Langsam Selbstständig: Ein Netzwerk ist unersetzlich

2. Juni 2017
familieberlin
Selbstständigkeit

Ich entdecke immer mehr spannende Frauen, die sich selbstständig gemacht haben. Ich beobachte, lese und möchte vor allem eines: lernen. So auch von Andrea, die viele von ihrem Blog die-anderl.de kennen. Sie ist zum zweiten Mal selbstständig. Vor kurzem hat sie ein Resumée ihrer Arbeit gezogen und in diesem fiel mir vor allem ein Gedanke von ihr auf:

Immer Einzelkämpferin zu sein ist nicht gut. Und so holte ich mir in den letzten drei Monaten in Zeiten als mehr Arbeit als Kapazität da war auch externe Unterstützung. In diesen Momenten war ich unglaublich glücklich über mein starkes Netzwerk.

Dieser Netzwerkgedanke ließ mich aufhorchen und auch hinterfragen: habe ich ein Netzwerk? Und wenn nicht, wie baue ich es auf? Das und mehr habe ich Andrea gefragt.

Wer bist du und was machst du genau?
Ich bin Andrea, 39 Jahre Gründerin von alvea-consulting.de – einer Digitalberatung für Klein- und Mittelständler, verheiratet und Mutter von drei Kindern.
Gemeinsam mit meinen Lieben wohne ich im Münchner Umland.
Mit meiner Firma berate und betreue ich Unternehmen und teils auch Agenturen im Bereich Online-Marketing. Vom Projektmanagement über die Content-Erstellung bis hin zu Social Media Kampagnen. In letzter Zeit durfte ich auch als Speaker tätig sein oder Digitalisierungs-Audits in Unternehmen durchführen. Beides Aufgaben die spannend und abwechslungsreich sind. Ich liebe die digitale Welt und es macht mir unglaublich viel Spaß Menschen und Unternehmen für diese Welt zu begeistern.

Du bist das zweite Mal selbstständig, erst ohne, nun mit drei Kindern. Was ist anders?
Mein Zeitfenster und meine Flexibilität haben sich verändert. Früher habe ich viel Abends und Nachts im Veranstaltungsbereich gearbeitet und am Wochenende. Gerade das Wochenende ist heute Familienzeit – daher versuche ich an den Wochenenden wenn möglich nicht mehr zu Arbeiten. Dafür bin ich heute weit fokussierter und scheue mich auch nicht Aufgaben auszulagern. Früher habe ich versucht alles selbst zu machen. Heute konzentriere ich mich mehr auf meine Stärken.

Was bist du anders angegangen?
Die Intension mich selbstständig zu machen war in beiden Fällen anders und irgendwie doch gleich. Als ich mich das erste mal selbstständig machte tat ich dies, weil eine Firma auf mich zukam und mich gerne als Freelancer anstellen wollte. Es war also kein Sprung ins kalte Wasser.

Beim zweiten mal kamen vor dem finalen Schritt meiner Selbstständigkeit immer wieder Freunde und Firmen auf mich zu und baten mich um Unterstützung. Dies machte ich dann am Anfang neben meiner Festanstellung. Als sich die Betreuungssituation der Kinder änderte – unser Au Pair kündigte und mein Mann war in seinem neuen Job als Unternehmensberater kaum noch zu Hause unter der Woche – beschloss ich alles in eine Schale zu werfen und machte mich komplett selbstständig.
Somit war es in beiden Fällen eigentlich ein eher sanfter, sicherer Start.

Was bedeutet ein Netzwerk für dich? 
Ich bin ein sehr großer Fan des Netzwerkens. Sowohl privat als auch beruflich. Was sich in den letzten Jahren geändert hat? Ich versuche mich besonders mit anderen Frauen zu vernetzten und setzte sehr auf gegenseitigen Support. Ich bin der festen Überzeugung wir Frauen sollten dies noch viel mehr tun! Ein gutes Netzwerk wird oft unterschätzt. Dabei ist dies nicht nur als als Unternehmerin unglaublich wichtig sondern auch als Mutter.

Wie nutzt du ein Netzwerk für deine Selbstständigkeit?
In meinem Netzwerk gebe und hole ich mir Rat. Ich hole mir berufliche Unterstützung wenn ich entweder zu wenig Kapazitäten habe oder mein Kunde etwas anfragt, dass ich selbst nicht leisten kann.

Wenn man ganz am Anfang steht, ist das passende Netzwerk vielleicht noch klein. Was empfiehlst du, um Kontakte zu finden?
Niemand hat ein kleines Netzwerk. Ich glaube es geht lediglich darum das Ganze zu pflegen. Ein gutes Netzwerk braucht Zeit! Die Mutter aus dem Kindergarten. Der Vater aus dem Fußballverein deines Sohnes. Auch das sind Netzwerkkontakte. Ich habe in der Tat genau über einen solchen Kontakt bereits einen Job akquirieren können.
Oft hat man das Gefühl man hat keine Zeit sein Netzwerk zu pflegen. Doch ein gutes Netzwerk ist gerade als Selbstständige sehr wichtig. Dafür sollte man sich immer Zeit nehmen.

Hast du keine Angst vor Konkurrenz oder Ideenklau, wenn du viel mit anderen interagierst?
Nein – ich versuche mich lieber darauf zu konzentrieren selbst immer besser zu werden als darauf ob andere meine Ideen klauen.

Welchen Geheimtipp würdest du einer Freundin geben, die sich gerade selbstständig macht?
Nimm all den Mut zusammen und traue dich, wenn dieser Wunsch tief in deinem Herzen ist. Das schlimmste was passieren kann ist hinzufallen. Doch dann stehst Du einfach wieder auf und machst weiter. Vielleicht auf einem anderen Weg als den, den du für dich geplant hast. Aber es geht weiter.

Danke liebe Andrea.

In der Reihe „Langsam selbstständig“ teile ich meine Erfahrungen über den achtsamen Weg in die Selbstständigkeit. Familie und Unternehmen unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Umso wichtiger ist es, meine Schritte und auch meine Kräfte, bedacht zu planen. Ich möchte darüber schreiben, was mich in diesem Zusammenhang bewegt, was mir hilft und auch, wer mich inspiriert. Denn es gibt viele starke Menschen da draußen, die diesen Weg schon gegangen sind. Lasst uns gemeinsam davon profitieren. 

2 Kommentare

  1. Die ersten 3 Jahre der Selbständigkeit sind die schlimmsten. Wenn du da durch bist steht dein Netzwerk und du weißt auch wo der Hase lang läuft ;)

    Niemals aufgeben!

    Gruß

    Antworten
  2. Ein Netzwerk ist ganz wichtig. Es baut sich, wenn man kontaktfreudig ist von ganz allein auf. Immer wieder lernt man Leute kennen, die etwas brauchen oder etwas haben. Das finde ich vor allem auch so schön an der Selbstständigkeit.

    Antworten

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