Mein wohl bester Sparingspartner auf dem Weg in die Selbstständigkeit ist mein Mann. Wir wälzen Ideen zusammen, wir besprechen Probleme und wir sagen einander auch oft die Meinung. Ob letzteres immer zu unserem Haussegen beiträgt, sei dahin gestellt. Trotzdem sagt er mir immer, was er von meiner Arbeit denkt – egal ob gutes oder auch schlechtes. Am Wochenende sagte er etwas, was ich selbst noch nicht gesehen habe, auch wenn ich es eigentlich jeden Tag müsste:
Ich bin echt stolz auf dich. Schau, was du allein schon mit dem Blog erreicht hast. Aus dem Nichts, ohne fremde Hilfe und mit viel Zeit und Energie hast du etwas geschaffen, weil es dir Spaß macht.
Als er das so sagt, merkte ich zum ersten Mal: der hat Recht. Ich habe das alles allein gemeistert und ich habe allen Grund, stolz auf mich zu sein. Mir geht es nicht darum, dass man Dinge unbedingt allein schaffen soll. Mir geht es um den Stolz auf die Sache, auf meine Arbeit, denn das geht sehr oft unter. Doch statt immer nur zu arbeiten, sich zu drehen und vielleicht auch zu verzweifeln, sollte man sich ab und an die Zeit nehmen, auf sein Werk schauen und denken:
Wow, das habe ich geschafft. Ich bin stolz (auf mich).
Stolz motiviert
Seitdem er mir das gesagt hat und ich es wirklich verinnerlicht habe, sehe ich viele Dinge mit anderen Augen. Bin ich nun gelassener, selbstsicherer, beruhigter oder zuversichtlicher? Ich glaube, von allem ein bisschen mehr als vorher. Denn dieser Stolz auf meine Arbeit hat mich ungemein motiviert. Denn entgegen einer festen Anstellung, in der man vielleicht nicht sofort seine Ideen umsetzen kann, auf Feedback von Vorgesetzten angewiesen ist oder allgemein keinen Spaß an der Sache hat, so habe ich in meiner selbstständigen Arbeit die Möglichkeit, sofort alles umzusetzen, was ich für richtig und wichtig halte. Und wenn mich dann dieses Gefühl übermannt, ob ein Kribbeln im Bauch oder der Drang laut JUHU zu rufen, dann ist es dieser Stolz.
Der, der mich von nun an ein bisschen mehr antreibt.
Der, der mir in schwierigen Situationen zeigt, dass es auch schon anders war und wieder sein wird.
Der, der mich manchmal einfach inne halten lässt und mir auf die Schulter klopft.
Und was, wenn ich noch nichts erreicht habe mit meiner Idee? Nichts verkauft, niemanden überzeugt oder keine Aufträge bekommen habe?
Zehn Minuten pro Woche für das Erreichte
Mhm… mit meinem großen Projekt auf dem Weg zur Selbstständigkeit bin ich genau an diesem Punkt. Zwei Schritte vor, einer zurück. Von Überzeugung und Verkauf bin ich weit entfernt. Was mich trotzdem stolz sein lässt? Ganz einfach: die Idee und der Weg dahin (über den ich hier ja immer wieder schreibe) sind ein Grund dafür, stolz auf mich zu sein. Ich glaube daran, gebe nicht auf und investiere immer wieder Zeit und Energie darin, sofern ich kann und die Kinder mich lassen. Klar, ich habe noch keine Ergebnisse und kann eigentlich nicht viel vorweisen. Aber genau von diesem Druck sollten wir uns etwas verabschieden, um stärker und motivierter weiterzumachen. Statt ständig lange To-Do-Listen zu machen und immer nur die noch offenen Punkte zu sehen, die für ein Projekt noch fehlen, nehmt euch zehn Minuten Zeit und schreibt einmal auf, was ihr alles schon geschafft habt. Das ist viel, oder? Und selbst wenn es mehr sein könnte, könnte es genauso gut auch viel weniger sein.
Seid stolz auf genau das, was ihr schon geschafft habt, ob viel oder wenig. Seid stolz, wenn ihr an die Energie denkt, die ihr schon investiert habt, an die Zeit, die ihr auch mit Eisessen verbringen könntet, aber nicht wollt.
Und wenn ihr irgendwann mal nicht mehr dieses Kribbeln spürt, euch nicht mehr selbst auf die Schulter klopft, weil ihr auf dem richtigen Weg seid, dann gehört es auch dazu, sich zu fragen: Was kann ich ändern, um wieder stolz auf mich zu sein?
Mal ehrlich, habt ihr schon mal so über eure Arbeit gedacht, mit Stolz? Und wenn nicht, was ist falsch?
Liebe Grüße
eure Bella
Liebe Bella,
wo nimmst du nur diese Weisheit in klaren Worten her!?
Ich danke Dir. Bin gerade selbst auf dem Weg in die Selbstständigkeit mit meinem lange unerkannten Traumjob.
Es sind diese kleinen Erkenntnisse, die mir das Leben erleichtern und mich motivieren. Mit mittlerweile drei Kindern ist die Zeit knapp und die eigenen Erfolge noch lange nicht sichtbar.
Langsam selbstständig ist zu meinem Mantra geworden. Eine “To be proud of“ Liste kommt dazu.
Nochmal von Herzen vielen Dank für deine Gedanken.
Gisa
Liebe Gisa, danke. Das freut mich sehr! Ich ahne nur, wie es mit drei Kindern ist. Aber anstrengend ist anstrengend und deswegen wünsche ich dir ganz viel Erfolg auf deinem langsamen Weg. LG Bella