Podcast #3: Fordernde Kinder und zweifelnde Eltern

7. Februar 2018
familieberlin
Baby | Gedanken | Podcast

Der Text „Jetzt bin ich diese andere Mama“ schlägt immer wieder Wellen:

Entspannte Eltern, entspannte Kinder und so. Das dachte ich damals wirklich. Ich, mit meinem entspannten Baby, meinem ausgeschlafenen Ich und meiner unbedarfen Einstellung. Und jetzt?

Jetzt bin ich die andere Mama

Ich höre jetzt die Sätze der Mütter, deren Babys schlafen und essen und denke: Genießt es! Ich bin diejenige, die mit wenigen anderen Müttern um den Award der tiefsten Augenringe konkurriert. Ich bin die Mama, die vor Müdigkeit kaum noch gerade aus laufen kann und sich fragt, ob ihr Baby jemals mehr zu sich nehmen möchte, als Muttermilch.

Im ersten Podcast habe ich ihn euch vorgelesen und wieder zahlreiche Reaktionen bekommen. Doch wie ist das eigentlich, wenn das erste Kind kein Anfängerbaby ist? Wenn es gleich fordert und Nähe braucht, keine Pause zulässt und sich sonst nur lauthals bemerkbar macht? Und was macht das mit dir als Mutter, die ja eigentlich noch gar keine Ahnung vom Mamasein hat? Zweifel, Sorgen, Ängste kommen hoch – so stelle ich mir das vor. Wie es wirklich sein kann und was es aus einem macht, wenn das erste Kind ein Jahr lang und länger 1000 Prozent deiner Aufmerksamkeit fordert und nur wenig Alternativen zulässt, darüber habe ich mit Sassi gesprochen: Lehrerin, Bloggerin und eben Mama eines ersten fordernden Kindes.

Links aus dem Podcast

Text: Jetzt bin ich diese andere Mama

Blog von Sassi: Liniert-Kariert

Text: Reichen 100 Prozent Mama nicht aus? Wenn Babys sich in den Schlaf brüllen

Blog: Gewünschtestes Wunschkind

Text: Wenn Babys Blickkontakt meiden

Ich habe einiges aus dem Gespräch mitgenommen und wünschte bei einigen Dinge, ich hätte sie vorher gewusst oder so gesehen. Ich weiß nicht, ob sie mich entspannt hätten, aber sie hätten geholfen. Sie hätten mir geholfen, etwas ruhiger zu werden oder die Situation früher anzunehmen. Denn das habe ich am Ende und das war der Schlüssel für mich.Auch, als ich Abend für Abend durchs dunkle Zimmer tigerte, das Baby fest an mich gedrückt und leise vor mich hin summend.

Doch was war er für Sassi?

Titelbild: Lisa von Fräulein Stern Fotografie

5 Kommentare

  1. Ich weiß nicht wie es ist 2 Kinder von Anfang an zu haben, aber das Mädchen hier war auch sagen wir fordernder. Ich hab sie gefühlt 20 Stunden am tag am Körper gehabt – 13 Stunden gestillt… aber heute sehe ich wofür.. meine Freundin schickte mir damals einen Text mit dem Inhalt das unsere Kinder uns niemals wieder so sehr brauchen werden…. das hat mir in schlimmen Stunden geholfen.

    Ihr zwei Herzenfrauen zusammen – das war mir eine Wonne“ Danke für Eure Gedanken und die, die Ihr inmeinem Kopf losgetreten habt.

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  2. Hallo,
    Ich bin Mutter eines ersten fordernden Kindes. Meine Tochter wird bald zwei und sie hat immernoch sehr besondere Bedürfnisse. Was uns auch am allermeisten geholfen hat war, die Situation einfach anzunehmen! Ab dann wurde alles soooo viel einfacher! Unser Umfeld hat uns am Anfang auch oft belächelt uns gut gemeinte Ratschläge gegeben. Als unsere Tochter aber dann mit ca. 14 Monaten Fremdbetreuung akzeptiert hat, haben uns plötzlich alle verstanden und exakt diesen bedürfnisorientierten Umgang mit ihr ungesetzt, den sie vorher so hinterfragt hatten.

    Ich habe beim Hören des Podcasts das ein oder andere Tränchen im Auge gehabt, weil ich mich komplett mit euch identifizieren kann! Nur die Sache, dass ich das Baby vermissen werde, empfinde ich anders. Ich bin froh, dass die Zeit überstanden ist und meine Tochter mir exakt sagen kann was sie braucht. Ich durfte beim Stillen nix anderes machen, sondern musste sie permanent anschauen. Habe mich daher oft stundenlang mit ihr zurückgezogen und das Haus sowieso nur solange verlassen, wie sie im Kinderwagen geschlafen hat. Jetzt redet sie mit uns und wir haben sooo viel Spaß zusammen! Sie ist immernoch bedürftiger als andere Kinder in ihrem Alter und das Einschlafen dauert Stunden (meist im Kinderwagen). Aber ich liebe sie so wie sie ist und stelle mir ein Leben ohne dieses zielbewusste kleine Wesen schon fast langweilig vor :-D

    Ich danke euch für eure erhlichen Worte! Es hilft einfach immer zu hören wie andere mit der Situation umgehen.

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  3. Für mich war es auch eine Erleichterung, eure Erfahrungen zu hören. Weil ich viele Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen kann, in meinem Umfeld – zumindest, als mein Sohn noch kleiner war, in der Trotzphase sind sie dann irgendwie doch alle wieder gleich ;) – aber irgendwie gefühlt nur Mütter hatte, bei denen es leichter war (keine Koliken, nur ein Mal die Woche Stuhlgang, Flasche akzeptiert, früh durchgeschlafen…) Es ist doch immer wieder beruhigend auch von anderen zu hören, die es schwer hatten, weil man sich dann selbst auch weniger in Frage stellt. Es gibt eben einfach echt unterschiedliche Kinder und Lebenssituationen! Ein Portiönchen Erleichterung kam auch daher zu hören, dass es bei euch beiden nochmal anstrengender gewesen sein muss als bei mir (z.B. mit dem stundenlangen Schreien abends, wie furchtbar! Wie hilflos und verzweifelt man da als Mutter ist!) Denn wenn man manchmal, v.a. bei viiieeel Schlafmangel, dazu neigt, nur das Negative, sprich das Anstrengende zu sehen, übersieht man auch schnell das, was beim eigenen Kind doch ganz gut läuft und durchaus anstrengender sein könnte. Das war auch nochmal eine gute Erkenntnis. Danke für eure offenen Worte! Ich möchte auch nochmal auf Hilfsorganisationen hinweisen, v.a. wenn man keine Großeltern vor Ort und ein sehr forderndes Baby hat – Wellcome besteht z.B. aus ehrenamtlichen Mitarbeitern, und wenn es nur mal 2 Stunden pro Woche sind, die Mutti sich ausruhen/duschen/Sport machen kann. Ich fand das sehr entlastend. Liebe Grüße!
    Ann-Katrin von http://www.inspiriermich.de

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    • Liebe Ann-Kathrin, danke für deine Worte. Ich finde, man fühlt sich manchmal wie ein Alien, wenn man denkt, man sei allein so bzw. alle Kinder sind anders. Dabei müssen wir nur mehr darüber sprechen. :)

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