Ein Hausbett für Geschwister: Wir verwandeln ein Etagenbett in ein Haus

16. Januar 2018
familieberlin
Familienleben | Kleinkind | Werbung

Kaum war vor eineinhalb Jahren das Baby da, war für die große Schwester klar: mit ihr will ich mein Zimmer teilen. Sie machte immer Platz in ihrem Puppenbettchen und wollte ihre Schwester gern in ihrem Zimmer haben. Für uns war ebenso klar: zwei Kinder im Altersabstand von zwei Jahren können sich ein Zimmer teilen. Unabhängig davon, dass es nun zwei Mädchen sind. Auch mit einem Bruder hätte sie sich arrangieren wollen. Warum auch nicht?

Nun teilen sich die Kinder seit einigen Wochen ein Zimmer. Noch nicht nachts, aber am Tage. Sie sitzen zusammen, lesen einander etwas vor – in ihrer eigenen geheimen Sprache –, spielen friedlich nebeneinander oder toben wild umher und tanzen. Ja, ich gebe zu: Jetzt, wo sie sich ein Zimmer teilen, glaubt die Große nicht mehr so recht an den Wunsch von damals. Es knallen Türen, ich höre Streitereien und ab und zu weint auch mindestens ein Kind.

Ein gemeinsames Zimmer für Geschwister

Wir haben für beide Kinder ein Zimmer von 15 Quadratmetern, in dem beide schlafen sollen, wenn sie soweit sind. Bei dem Platz haben wir uns schnell auf ein Etagenbett geeinigt. Theoretisch haben wir auch noch ein zweites Kinderzimmer, doch das nutze ich derzeit als Arbeitszimmer. Zudem sehe ich nicht ein, warum ich zwei Zimmer einrichten sollte, wenn die Kinder zu 90 Prozent ihre Zeit sowieso zusammen oder bei uns im Wohnzimmer verbringen. Im Kleinkindalter spielen sie noch nicht getrennt in ihren Zimmern und das verlange ich auch nicht. Im Gegenteil: Sie dürfen im Wohnzimmer spielen, das gleichzeitig Küche und Esszimmer in einem ist. Denn dort ist unser Mittelpunkt. Und dennoch: Immer mehr zieht es sie ins Kinderzimmer. Die Kleine folgt natürlich  ihrer großen Schwester. Die wiederum sucht ab und zu aber etwas Ruhe und einen Teil der Wohnung, an dem sie machen kann, was sie will, ohne dass ihre kleine Schwester ihr etwas klaut oder kaputt macht.

Diesen Wunsch haben wir ihr erfüllt, zusammen mit einem weiteren großen Traum:

Mama, ich will in einem Haus schlafen – mit Fenstern und Blumen davor, die ich gießen kann.

Puh. Nun sind wir keine großen Handwerker. Ja, ich bin gerne und viel kreativ, aber auch Kreativität hat Grenzen. Sie scheitert spätestens an meinen zwei linken Händen, wenn es um Hammer, Säge und Bohrer geht. Doch zusammen mit meinem Mann und immerhelfendem Lieblingsschwager haben wir es geschafft. Wir haben es bewusst schlicht gehalten. Nicht nur angesichts der Zeit, die wir allein schon für dieses Bett brauchten, auch für das Gesamtbild des Zimmers. Mit ein wenig Wandfarbe, Deko und ganz viel Kinderlachen ist das Zimmer bunt, wild und fröhlich. Da sollte das Bett nicht zusätzlich dominant sein.

Aktuell wird die untere Etage noch als Kuschel- und Tobeecke genutzt. Na ok, ich gestehe: nachts schlafe ich dort oft, denn die Kleine schläft mit mir im Zimmer so unruhig, während sie mit ihrem Vater im Zimmer einfach einschläft und die Augen erst wieder am Morgen öffnet. Skurril.

Wir bauen ein Etagenbett in ein Hausbett um

Als Grundlage für dieses Haus, was wir wirklich sehr sehr einfach gehalten haben, dient ein simples weißes Etagenbett wie dieses hier von Ticca bei tausendkind. Wir haben erst überlegt, ein Bett selbst zu bauen. Doch wir wollten, dass unsere Kinder sicher schlafen, also haben wir den Gedanken schnell wieder verworfen. Wir wollten ein weißen Bett aus Echtholz, dass es auch Kinderspielzeug, Tobespuren und Buntstifte aushält. Als das Grundgerüst stand, haben wir uns an den Eigenbau gemacht:

Zunächst haben wir auf die vorhandenen betteigenen Pfosten einen passenden „Dachstuhl“ aus Balken gebaut. Die waren identisch in der Breite. Der Dachstuhl dient zum einen als Stütze für die Hauswand, als auch später als Dach. Doch soweit sind wir leider noch nicht. Als Hauswand dienen uns zwei Holzplatten, in die wir zwei identische Fenster sägten und mit Leisten verkleideten. Zunächst wollte ich den selbstgebauten Teil nicht streichen bzw. lasieren, sondern in der hellen Farbe des Holzes lassen. Doch am Ende sah es nicht gut aus, da das Bett in glattem weiß lackiert ist und das Holz nicht so schön aussah wie in meiner Vorstellung.

Also habe ich es mit einer geruchs- und schadstoffarmen Farbe lasiert, so dass nun das gesamte Hausbett weiß ist. Mir gefällt es sehr gut und als ich die Augen meiner Großen sah, wusste ich: sie ist verliebt und glücklich – genau so sollte es sein.

Kein Bett! Ein gemütliches Haus für die ganze Familie?

Mit indirektem Licht, einem schönen Neon-Schriftzug und eben ihren so innig gewünschten Blumen ist es eine gemütliche Kuschelecke geworden, in dem aber mehr getobt als gekuschelt wird. Die Blumenkörbe sind schlichte Holzkörbe aus dem Baumarkt, die Blumen sind künstliche vom Möbelschweden. Denn echte würden entweder verkommen oder von der Kleinen gegessen werden.

Vor allem unten ziehen wir uns gern alle zurück und lesen Bücher und Geschichten vor. Denn hier haben alle Platz, zumindest im Sitzen. Deswegen war uns eine Standardliegefläche in 90 mal 200 cm wichtig, dass auch wir Erwachsenen dort schlafen können. Und ich schlafe selten eine Nacht allein in meinem „Abteil“.

Ebenso wollten wir eine gerade Leiter, die direkt am Bett befestigt ist. So ragt nichts zusätzlich in den Raum, über das ein Kind im Spiel stolpern kann (oder eine Mutter des Nachts). Was wir erst im Nachgang feststellten und uns so das Leben um einiges leichter macht: die Stufen sind sehr weit auseinander. Das war die ersten Tage nicht so einfach für die Dreijährige und ist bis heute unmöglich für die Einjährige. So haben wir noch keine Sorge, dass sie in einem unbeobachteten Moment hochklettert. Sie schaffte die Stufen zu Beginn nicht und hat es seitdem auch nicht mehr probiert. Klar, die Gefahr bleibt und wir haben die Augen offen. Unsere Große hat sie am Anfang etwas unsicher erklommen, aber mittlerweile ist die Leiter kein Problem mehr.

Für jedes Kind einen eigenen Bereich

Endlich hat sie ihren Ruhebereich, in dem sie machen kann, was sie will. Da sie sich allein sowieso am liebsten mit Büchern, Puzzlen oder Spielen beschäftigt, ist das auch problemlos machbar. Keine nervige Schwester nimmt ihr etwas mit oder macht ihre Ideen kaputt. Manchmal finde ich beim Bettwäsche wechseln ganze Arsenale an Puzzlen oben, auf denen sie dann wohl auch schläft.

Witzigerweise ist es für die Kleine vollkommen ok, wenn die Große außer Reichweite ist. Sie sieht sie, sie hört sie und nutzt so ihre „Abweseneheit“, um das restliche Kinderzimmer unsicher zu machen. Auch für sie ist es eine Möglichkeit, ungestört zu spielen und zu entdecken. Und da das Kinderzimmer direkt an mein Arbeitszimmer und unseren Wohnbereich grenzt, habe ich immer ein Ohr und Auge bei ihnen, wenn sie allein spielen. Denn ja, manchmal rumst es und dann ist wohl jemand aus dem Bett gekullert, aus der unteren Etage versteht sich. Denn beim Toben erkennt man manchmal nicht, wo das Bett zu Ende ist. Da kann es noch so groß sein.

In den kommenden Wochen zeige ich euch noch mehr aus unserem Kinderzimmer, unter anderem die Spielbereiche, unseren Kleiderschrank aus dem sich jedes Kind selbst bedienen kann und ganz viel kindgerechte und schöne Deko.

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit tausendkind.

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18 Kommentare

  1. Das ist ja cool geworden! Finde ich super, dass ihre Wünsche dort Einzug hielten. :)
    Bei uns funktioniert das auch ganz gut: oben kann sich der Große gut zurückziehen.
    Hübsch, hübsch!

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    • Es ist wirklich praktisch und bringt auch ein bisschen mehr Ruhe rein.

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  2. Liebe Bella,

    ach, wie ist das schön geworden! Ich bin rundherum begeistert. Vor allem, weil ich auch Typ „zweimal linke Hände“ bin und mir das trotzdem zutrauen würde.

    Wirklich genial!

    Liebe Grüße

    Regine

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  3. Eine wundervolle Idee! Ich hätte auch gerne so einen Schwager ;-)
    Danke für die Inspiration :-)
    Liebe Grüße,
    Janina

    Antworten
    • Hi,

      Wie habt ihr denn die Pfosten für den „Dachstuhl“ mit den Pfosten des Bettes verschraubt bzw verbunden?

      LG

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  4. Schön!
    Wir haben durch einen glücklichen Zufall ein ausstellungsstück eines ganz ähnlichen Bettes ertstanden. Das bekommt der Große (dann 2,5) wenn der Umbau fertig ist.
    Dank massivholz und umfangreichem Zubehör können wir unten wenn es so weit ist auch ein Bett für den kleinen (erst 3 Monate) darunter bauen.
    Ich hoffe unser Sohn freut sich auch so darüber wie eure Tochter! :)

    Was mir an diesem Bett gut gefällt, und vielleicht auch eine Idee für euch ist, ist, dass nur die Fassade vorne aus Holz ist. Das Dach ist aus Stoff, der mit klett befestigt wird damit er nicht durchhängt. waschbar und atmungsaktiv.

    Liebe Grüße!

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    • Das ist eine gute Idee. Wir überlegen auch, ob wir Stoff als Dach nehmen. Ich wollte kein geschlossenes Bett, denn mal ehrlich: das mieft ja auch dadrin mal ;)

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  5. Oh das ist wirklich schön und inspiriert mich sehr. Unser Sohn möchte auch ein Hausbett , bestimmt funktioniert der „Umbau“ auch bei einem normalen Bett! Danke!

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    • Klar, warum nicht? Ob eine oder zwei Etagen macht im Konstrukt keinen Unterschied. Viel Spaß!

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  6. Das ist so toll geworden. Bei uns ist das Thema auch gerade präsent und ich grübel, wie wir es am Besten machen könnten. Das ist schon eine tolle Inspiration. Danke fürs Teilen!

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    • Gerne. Bin gespannt, was ihr baut. Wir überlegen noch wegen des Dachs.

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  7. Unsere teilen auch seit kurzem ein Zimmer, obwohl Junge und Mädchen und noch etwas jünger (2.5 und nicht ganz 1). Momentan steht da ein ausbaufähiges Normalbett und ein Gitterbett im kleinen Kinderschlafzimmer (wir haben momentan noch keinen Platz für zwei Kinderzimmer, könnten aber notfalls umorganisieren, wir haben jetzt noch ein offenes Spielzimmer und dann natürlich Wohn-Ess-Zimmer/Küche (ein riesiger Raum mit allem). Was ich mich jetzt aber frage: Ein Etagenbett steht bei uns dann auch mal an, das finde ich einfach eine tolle Idee, aber ab wann lasst ihr die Kleinen den hoch? Und funktioniert das nachts auch (momentan haben wir ja noch Windeln im Spiel, aber falls ein Kind jetzt nachts mal auf die Toilette müsste.)?
    Und danke für die Inspiration, so könnte ich mir das auch vorstellen. Anstatt eines festen Dachs denke ich spontan an einen Vorhanghimmel (nicht wirklich einen Vorhang, der weit über die Seiten rutscht, den stelle ich mir irgendwie sehr staubanfällig vor).

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    • Also die Große (fast 4) schläft schon oben. Aber dank Rausfallschutz (der eh am Bett war) und eben der „Hauswand“ fällt sie da nicht raus. Wenn sie nachts auf die Toilette muss, sagt sie Bescheid. Das würde sie auch in jedem anderen Bett machen, da sie nicht einfach aufsteht und losgeht. Die Kleine schläft noch nicht im Bett, aber wir bauen einen flexiblen Rausfallschutz und dann zieht sie um. Aktuell schläft sie noch in unserem Schlafzimmer. LG Bella

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      • Jetzt habe ich das tatsächlich erst heute gelesen. Tut mir leid. Aber danke. Das würde also bedeuten, in einem guten Jahr, so lange kann die Kleine wohl noch im Gitterbett schlafen (da müssen wir dann wohl irgendwann zwei Stangen rausmontieren). Und wir haben noch viel Zeit, um auch so eine tolle Lösung zu planen, wie ihr sie habt.

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  8. Das sieht so toll aus, dass unsere Kids es unbedingt wollen. Habt ihr denn noch genaue Maße und Materialliste? Wie man z.B den Dachstuhl baut??? Das wäre so super. Viele Grüße

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    • Hallo Lisi, die genauen Maße nicht, da es ja vom Bett abhängt. Das haben wir ausgemessen und entsprechend die Balken zusägen lassen. Die sind dann einfach aufeinander geschraubt.

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