Start in den Kindergarten: Die zweite Woche Eingewöhnung

27. August 2017
familieberlin
Kindergarten

Zack, schon ist das Baby zwei Wochen im Kindergarten. Ich bin nun etwas entspannter und das Baby anscheinend sehr gespannt auf das, was dort jeden Tag passiert. Wobei auch schon Tränchen kullerten. Aber ich glaube, sie hat in ihrer Erzieherin jemand ganz wichtigen für sich gefunden. Ich hoffe, das bleibt so. Oder?

Montag

Schon im Flur krabbelt das Baby zu ihrem Raum. Als Karin ihr entgegen kommt, nimmt sie die Arme hoch und verschwindet auf ihrem Arm. Ein kurzes Tschüss, ein Kuss und schon sind sie im Raum. Ich bleibe im Flur sitzen und lausche…und höre nichts, außer Spielen. Kein Weinen, 45 Minuten lang spielen! Ich bin wirklich überrascht. Als ich sie abhole, freut sie sich, krabbelt auf mich zu und möchte Kuscheln. Ihre Erzieherin ist sehr zufrieden. Dass das Baby ihr vertraut, merke ich daran, dass sie viel zu ihr auf den Arm möchte. Sie kuschelt sich wohl kurz an und spielt dann wieder weiter.

Dienstag

Die Arme gehen gleich Richtung Karin, kaum ist sie in Sichtweite. Kuss und Tschüss und ich sitze wieder im Flur. Mittlerweile lausche ich nicht mehr so aufmerksam, lese viel und telefoniere vor der Tür. Ich bin beruhigter, denn das Baby hat Spaß. Dennoch bereiten mich die Erzieherinnen, mit denen ich spreche, darauf vor, dass sich das noch ändern kann. Dass weiß ich zu gut, denn bei der Großen schlug die gute Stimmung schnell um.

Ich höre ihr lautes und fröhliches Brabbeln und stelle sie mir dabei vor. Das Lachen um die Augen, ihre süße Zahnlücke, die man dank lautem Daaaaaa gut sieht und ihre rudernden Arme, um ihren Willen mehr Ausdruck zu verleihen. Als ich sie abhole, erzählt die Erziehrin, dass sie noch sehr oft zu ihr auf den Arm möchte, sich aber auch allein auf dem Boden aufhält, viel schaut, zeigt und langsam mutiger wird.

Mittwoch

Die ersten Tränen! Beim Abgeben an ihre Bezugserziehrin fließen weint sie, wenn auch nur kurz. Ich bin mir unsicher, was der Auslöser ist. Die Situation war leider etwas unübersichtlich, da im Raum noch viele Kinder und vier Erzieher auf dem Weg nach draußen waren. Oder sie hat es wirklich verstanden, dass Mama „Tschüssi“ sagt und geht. Wir werden es morgen sehen. Das Fazit der Erzieherin war dennoch gut: sie hat sich sehr schnell beruhigt, spielte mittlerweile freier im Raum, traute sich vor, interagierte mit den anderen anwesenden Kindern und entdeckte nach und nach den Gruppenraum. Dennoch möchte sie oft auf den Arm, hat sich sogar richtig angekuschelt und kurz pausiert. Ich persönlich finde es nicht schlimm. Im Gegenteil, es spricht für Karin als Erzieherin und die Beziehung meines Babys zu ihr.

Doch mittlerweile zeigt sich die Eingewöhnung in anderen Bereichen. Seit zwei Tagen schläft das Baby noch schlechter als so schon. Sie ist unruhig, träumt viel und möchte sehr sehr oft gestillt werden, auch am Tage. Das war bis zum Beginn der Woche nicht so. Auch wenn es für mich noch anstrengender ist, so lasse ich es ihr. Denn sie muss gerade jetzt viel verarbeiten, ich möchte ihr ungern noch mehr Änderungen geben, auf die sie sich einstellen muss.

Donnerstag

Nach dem gestrigen Tag bin ich etwas angespannt. Ob jetzt die Tränen kommen? Da wir etwas früh dran sind warten wir im Flur. Doch nicht mit dem Baby. Sie krabbelt sofort zum Gruppenraum und möchte rein. Als die Erzieherin die Tür öffnet, reisst das Baby die Arme hoch und ist auf ihrem Platz der Wahl. Doch als die Tür zu geht, meckert sie. Ist das ein Weinen? Ich bin mir nicht sicher. Kaum ist die Tür wirklich zu, ist es aber wieder ruhig. Nicht, weil die Tür schalldicht ist, sondern weil das Baby fröhlich spielt und lacht. Laut! Ich höre sie im Flur und entspanne mich wieder.

Am Ende hole ich das Baby aus dem Garten ab. Sie sind zusammen rausgegangen, wo auch viele andere Kinder spielen. Sie krabbelte zwischen allen rum und kletterte Bobbycars hoch und Rutschen runter. Zwischendrin, wenn es ihr zu viel wurde, suchte sie immer wieder die Arme ihrer Erzieherin. Als müsste sie ihren Nähe-Akku aufladen.

Freitag

Wir gehen in die Garderobe und ziehen das Baby um. Kaum ist sie fertig, krabbelt sie zum Raum und direkt in die Arme ihrer Erzieherin. Auch, als ich noch kurz mit ihr spreche, möchte sie nicht zu mir, sondern zeigt bestimmt in den Raum zu den Spielsachen. Ich verabschiede mich und scheine schon aus dem Sinn. Heute gehe ich auch aus dem Haus, denn ich muss mein Rad zur Werkstatt bringen. Heute isst sie auch das Obstfrühstück mit den anderen Kindern und scheint wohl sehr gut dabei zu sein. Als ich eine Stunde später wiederkomme, sitzt mein Baby auf dem Bobbycar im Garten und lacht laut und breit. Ich hole sie ab und bin so stolz auf sie und ihre Erzieherin. Denn ohne sie als Bezugsperson wäre es nicht so, wie es bisher läuft. Aber auch die Erzieherin gibt mir als Feedback, dass ich es gut mache. Wäre ich aufgebracht oder würde klammern, wäre es nicht so, wie bisher. Doch sie betont, wie schon oft, dass viele Tränen noch kommen können. Das weiß ich, leider.

Ich bin gespannt auf die kommende Woche, die durch eine Fortbildung der ErzieherInnen nur drei Tage lang ist. Ich hoffe, dass diese 4 Tage Pause (mit dem Wochenende), das Baby nicht durcheinander bringen. Übrigens sind andere Kinder schon viel weiter mit der Eingewöhnung, essen schon dort oder sind länger ohne Eltern da. Ich finde es aber gut, dass unsere Erzieherin es so langsam macht. Sie betont es auch immer wieder, dass sie es lieber so macht.

Liebe Grüße
eure Bella

2 Kommentare

  1. meine Liebe! ich komme gerade von unsere ersten 40 minütigen Trennung aus der Kita.. und denk an Dich! Bei uns gab es heute das erste mal KEIN weinen und während ich Deinen Artikel so lese muss ich sehr schmunzeln. Denn dieses „Jedes Kind ist anders“ stimmt so sehr.. Die Kleine war ja schon immer viel Fremdbetreut durch unser Kindermädchen, aber jetzt in der Kita ist es doch wieder was ganz anderes… ich bin aber auch glücklich über den sanften Weg unserer Krippe und der Erzieherin (die übrigens auch Bezugsperson der Grossen war)…. Liebste Grüsse nach Berlin
    Claretti

    Antworten
    • Oh ja. Hier kennt das Baby bis auf meine Mama niemand anderen, der auf sie aufpasst. Deswegen bin ich wirklich positiv überrascht und hoffe, es bleibt so. Euch weiterhin eine gute eingewöhnung.

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