Mütter Gründen: Motivation zur Selbstständigkeit

2. Februar 2017
familieberlin
Selbstständigkeit

Letzte Woche startete meine Reihe „Langsam selbstständig“. Eure Resonanz, Kommentare und Mails haben mich bestärkt in dem was ich tue. Zum einen im Aufbau einer Selbstständigkeit, zum anderen darin, darüber zu schreiben. DANKE! Nun habe ich mit den Gründen begonnen, warum ich mich selbstständig mache. Theoretisch liegen diese auf der Hand: Flexibilität, Vereinbarkeit, Kreativität. Doch trifft das auf alle Mütter zu? Sind manche vielleicht sogar fremdbestimmt zum eigenen Chef geworden? Ich dachte mir, meine Motivation kann ich nicht unreflektiert stehen lassen. Deswegen habe ich andere tolle Frauen gefragt:

Was ist eure Motivation zur Selbstständigkeit?

Bild: Christoph Kassette

Leonie Lutz, Bloggerin auf minimenschlein.de
„Ich bin seit 2003 selbstständig, eine lange Zeit. Für mich war es nach der Geburt meiner ersten Tochter der optimale Weg. Als Redakteurin konnte und kann ich auch zuhause arbeiten. Schreiben geht überall. Für mich war das wichtig, weil ich unbedingt im Beruf bleiben wollte, mich dennoch aber auf meine neue Situation als junge Mutter mit Kind einstellen musste, denn ich war damals gerade erst 24. Das liegt nun mehr als 13 Jahre zurück. Bis heute bin ich selbstständig, meine Mädchen sind knapp 3 und 13 Jahre alt und nach der letzten Schwangerschaft habe ich mir auch mal ein Babyjahr gegönnt. Denn auch selbstständige Mamas bekommen Elterngeld! Für mich ist die Selbstständigkeit DER Weg. Ich arbeite gerne, viel und häufig auch am Abend. Bei großen Projekten dann auch selbst und ständig. Aber das stört mich nicht, im Gegenteil. Kein Arbeitgeber kann mir die Vereinbarkeit bieten, die ich als Selbstständige leben kann.“

Sandra Runge, Rechtsanwältin und Bloggerin auf smart-mama.de
„Ich habe am ersten Tag nach der Elternzeit meinen Job als angestellte Rechtsanwältin verloren. Ein riesengroßer Schock – im Nachhinein, aber der richtige Wink des Schicksals, beruflich einen neuen Weg zu gehen. Auch wenn es immer wieder anstrengende Phasen gibt – als selbständige Rechtsanwältin habe ich jetzt einen Job, der zu unserer Familie passt: ohne fremdbestimmtes Arbeiten, ohne Meetings nach 17 Uhr und ohne schlechtes Gewissen unter der Woche nur noch eine „Gutenachtkuss-Mama“ zu sein. Gleichzeitig habe ich endlich auch das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, da ich mit meiner Arbeit vielen Eltern helfe ihre Rechte gegenüber Behörden und Arbeitgebern durchzusetzen.“

Ann-Kathrin Kleist, Journalistin und Gründerin von Laufkleber
„Mein Schritt in die Selbständigkeit als Journalistin war definitiv fremdgesteuert. ich konnte mich nach der ersten Elternzeit für eine Vollzeitstelle oder die Selbständigkeit entscheiden. Meinen Sohn so lange in der Kita lassen war für mich keine Option, daher habe ich mich schweren Herzens selbständig gemacht. Mit großer Unsicherheit und der Sorge, dass ich damit weder finanziell noch inhaltlich glücklich werde. Aber unverhofft kommt oft! Zurückblickend war es genau die richtige Entscheidung und ich habe mich nun sogar für die zweite Selbständigkeit entschieden und eine Firma gegründet. Ich entscheide jetzt wann und was ich arbeite und diese Freiheit möchte ich nicht mehr hergeben!“

Sarah Seeliger, Gründerin von Librileo und Librileo gemeinnützig
„Eigentlich hatte ich schon immer vor, ein eigenes Unternehmen zu gründen und habe daher Unternehmensgründung und Nachfolge studiert. Ich liebe es, eigenständig zu arbeiten und meine Zeit, Lust und Kraft flexibel einzuteilen. Außerdem kann ich meinen Job perfekt mit dem Mamasein vereinbaren. Es ist ein großartiges Gefühl, eigene Ideen umzusetzen, mir genau die Projekte auszusuchen, die ich wirklich umsetzen möchte. Seit wir ‚Librileo gemeinnützig‘ gegründet haben, ist das Ganze noch sehr viel erfüllender, denn wir lösen ein gesellschaftliches Problem. Unsere Arbeit macht einfach Sinn! Ich kann mir keinen besseren Job auf der Welt vorstellen.“

Foto: www.pressthebutton.at

Christina Tropper, Bloggerin auf einerschreitimmer.com
„Selbständig? Das hat sich irgendwie ergeben. Freiwillig. Aber auch irgendwie unfreiwillig. Ich hatte einen Blog, zwei Kinder und einen 25-Stunden Teilzeitstelle. Die Anstellung entpuppte sich aber bald als 40 Stunden Job, weil das mit den Kollegen nicht passte. Ich wusste: Irgendwas bleibt da jetzt gewaltig auf der Strecke. Es war also die Möglichkeit, entweder den Blog sein zu lassen oder etwas anderes zu ändern. Ich entschied mich also für meine beiden analogen Kinder und mein digitales Baby – den Blog. Ich bereue es keine Minute. Home Office ist das beste was man als Mutter – meiner Meinung nach machen kann. Ich arbeite von zu Hause aus als Journalistin und Bloggerin und texte für diverse Magazine und Agenturen. Da mein Mann und ich keine Hilfe mit den Kindern haben, kann ich so flexibel im Notfall die Kinder betreuen. Und ehrlich? Ich verdiene jetzt definitv mehr, als ich in einer Teilzeitstelle bekommen würde.“

Ich finde, all diese Frauen sind inspirierend und motivierend, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Dass er nicht leicht ist, weiß ich. Dass man scheitern kann, ebenso. Aber es nie zu versuchen, finde ich viel schlimmer. Habt ihr Themen oder Ideen, die ich in dieser Reihe aufgreifen soll? Meldet euch gern!

In der Reihe „Langsam selbstständig“ teile ich meine Erfahrungen über den achtsamen Weg in die Selbstständigkeit. Familie und Unternehmen unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Umso wichtiger ist es, meine Schritte und auch meine Kräfte, bedacht zu planen. Ich möchte darüber schreiben, was mich in diesem Zusammenhang bewegt, was mir hilft und auch, wer mich inspiriert. Denn es gibt viele starke Menschen da draußen, die diesen Weg schon gegangen sind. Lasst uns gemeinsam davon profitieren. 

3 Kommentare

  1. Hallo Bella,

    mich würde mal der Alltag dieser erfolgreichen Frauen interessieren. Wie sieht der Tag von Ihnen aus. So wie diese Frauen erzählen hört sich das immer alles ganz easy an…

    LG

    Tina

    Antworten
  2. Eine so tolle Reihe! Spannend!

    Antworten
  3. Danke für diesen schönen Artikel! Bei mir begann die Selbstständigkeit ebenfalls mit meinem Kind – nach 1 Jahr Elternzeit gab es für mich keine bessere Lösung. Ich bin nun fast 2 Jahre selbstständig – als Bloggerin, Texterin und Lektorin, und arbeite mich aktuell intensiv in den Online Marketing Bereich ein.
    Ich freue mich schon sehr auf deine Reihe bzw. auf weitere Artikel. Mich würde Folgendes interessieren: – Dein ganz persönlicher und detaillierter Weg in die Selbstständigkeit, zum Mitfiebern quasi. – Wie viel Zeit du oder auch andere selbstständige Mamas in ihre Arbeit investieren und – klappt es mit der Vereinbarkeit wirklich so gut wie erhofft :-)
    Lg
    Elena

    Antworten

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