Elterntattoos: Japanische Kultur auf der Haut

30. September 2015
familieberlin
Elterntattoo

Mittlerweile macht diese Reihe #elterntattoos die Runde, so dass ich Blogs finde, die ich vorher nicht kannte. So meldete sich Joanna bei mir vom Blog Wunderkotztüte. Auf Joannas Blog geht es vorwiegend um Depressionen und den Umgang damit. Ich finde es bewundernswert, wie offen Joanna damit umgeht.  Doch sie hat auch andere Themen auf ihrem Blog, klickt euch mal durch. 

Wie viele Tattoos hast du?

Bisher sind es sechs kleinere Tattoos quer über meinen Körper verteilt und alle, außer vielleicht wegen langer Pullis im Winter, immer gut sichtbar.

Elterntattoo Wunderkotztuete, www.familieberlin.deWann hast du dein erstes Tattoo machen lassen und warum?

Mein erstes Tattoo habe ich mir gut einen Monat nach meinem 18ten Geburtstag auf meinem linken Unterarm stechen lassen. Das Bandlogo der, inzwischen leider getrennten, japanischen Band DELUHI. Und nein, das ist keine Jugendsünde. Die Musik dieser Band hat mich durch extrem schwere Zeiten begleitet und meine erste große Liebe hat mich zu der Band gebracht. Das Bandlogo ist also zurecht Zierde meines Körpers, der für mich zuweilen wie eine Art Tagebuch fungiert.

Was sagen deine Eltern dazu?

Da ich über 18 bin, haben sie grundsätzlich nicht allzu viel dazu zu sagen. Sie mögen jedoch keine Tätowierungen und schweigen das Thema entsprechend am liebsten tot. Größere Gegenwehr kommt da von meinen Großeltern, für die Tätowierungen immer noch nur an Verbrecher und vielleicht noch Marine Soldaten gehören, aber nicht an ein normales Mädchen. Aus jener Kritik mache ich mir allerdings nicht sehr viel. Wenn mich meine Tattoos zum Rebell der Familie machen, dann bin ich es sehr gerne!

Hast du Tattoos mit Bezug zu deinen Kindern?

Ja und wenn ich ganz ganz ehrlich bin, dann sind es sogar zwei.

Name Elterntattoos Joshua, Wunderkotztuete, www.familieberlin.deWelches Motiv hast du gewählt? 

Das erste Motiv ziert meinen Körper seit 2011 und ist ein roter Lotus im Tribal-Stil mit den Kanji „guren“ daneben.
Das zweite Motiv mit Familienbezug ist der Name meines Sohnes, welcher seit Sommer 2013 auf meinem linken Handrücken verewigt ist.


Blume, Name Elterntattoos Joshua, Wunderkotztuete, www.familieberlin.deWelche Bedeutung hat es?

„Guren“ ist zunächst einmal ein Songtitel der japanischen Band the GazettE, dessen Lyrics mich auf jeder Ebene ansprechen. Außerdem ist die Übersetzung von „guren no hana“ aus dem Japanischen „blutroter Lotus“. Der Lotus steht in der asiatischen Kultur zudem unter anderem für Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und Liebe und Zuneigung, sowie den Weg des Menschen zum Göttlichen. Die familiäre Bedeutung bekam dieses Tattoo jedoch erst eine Weile nachdem es bereits gestochen war. Was kaum ein Mensch weiss, ich hatte im Frühjahr 2012 direkt zu Beginn einer Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Dieses Tattoo ist im Nachhinein also meinem Kind gewidmet, das nie auf diese Welt kommen durfte, sondern direkt wieder seinen Weg zum Göttlichen gegangen ist.

Das zweite Motiv ist der Name meines erstgeborenen Sohnes, Joshua. Das O ist als Herzchen geschrieben, da er es ist, dem mein Herz auf immer und ewig gehören wird und er es erst wieder so richtig zum Schlagen gebracht hat.

IMG_2993Warum ein Tattoo und nicht zB ein Schmuckstück oder so?

Ein Tattoo begleitet mich mein Leben lang und auch noch darüber hinaus. Schmuck hingegen trage ich meist nicht länger als ein paar Wochen, dann verliere ich ihn, verlege ihn oder trage einfach etwas Neues. Ein Tagebuch aus Motiven auf meiner Haut ist für mich auch viel besser als eines auf Papier, letztere vernachlässige ich meist nämlich auch nach wenigen Tagen schon. Tattoos sind einfach die Sprache meines Lebens, geschrieben auf meinem eigenen Körper.

Sind noch weitere Tattoos in Planung, wenn ja, welche?

Ja, es ist definitiv noch lange nicht Schluss mit mir und der bunten Körperkunst! Als nächstes ist ein Hai in Dotwork auf meinen Rippen geplant, da ich persönlich im Haischutz aktiv bin. Was danach kommt, wird mein Leben mir zeigen!

Wie gehst du damit um, wenn deine Kinder auch welche wollen?

Mir ist bei meinem Sohn und eventuell noch folgenden Kindern nur eines wirklich wirklich wichtig, nämlich dass ihre Tätowierungen eine Bedeutung für sie und ihr Leben haben und nicht einfach Motive aus irgendeiner Zeitschrift sind oder „eben grade in Mode“. Verhindern könnte ich das allerdings nicht. Deshalb gibt es da eigentlich nur eine Regel, an welche ich mich auch zu halten hatte: Tattoo erst mit 18!

Wie hast du deinen Tätowierer gefunden? Worauf hast du geachtet?

Ich bin bisher von vier verschiedenen Künstlern tätowiert worden und muss sagen, den einen Tätowierer gibt es für mich auch gar nicht. Für jedes Motiv, welche ich zumeist selbst entwerfe, suche ich mir immer wieder aufs Neue den passenden Tätowierer, da die Anforderungen an den Künstler auch jedes Mal andere sind. Ich habe mich nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt bei meinen Tattoos. Wichtig ist mir bloß, mich niemals privat in irgendeinem Hinterhof stechen zu lassen und davon rate ich wirklich wirklich jedem ab, egal wie günstig die Preise locken mögen! Etwas, das ein Leben lang unter die Haut geht, sollte einem einen tieferen Griff ins Portemonnaie immer wert sein. Ob ein Tattookünstler für eine Zusammenarbeit mit mir geeignet ist, ermittel ich zunächst an seinen Referenzen (am einfachsten über die Website vom Shop oder Instagram, etc pp) und dann beim persönlichen Kennenlernen. So würde ich es auch jedem anderen empfehlen.

Weitere tolle Beiträge der Reihe:

[catlist name=“Elterntattoo“]

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