Ich bin (noch) nicht die, die ich sein will #turning30

26. Juni 2015
familieberlin
Gedanken

Bald werde ich 30. Es ist weniger die Zahl oder das Ereignis, was mir Angst macht. 30 zu werden macht mir keine Angst. Es ist vielmehr diese Verbildlichung, dass die Zeit rast. Und wie sie das tut. Es war doch erst letzte Woche, als ich Abi gemacht habe, letztes Wochenende habe ich mein Studium begonnen und gestern erst meinen heutigen Mann kennengelernt. Alles geht so wahnsinnig schnell. So schnell, dass ich am liebsten drei parallele Leben hätte, um all das, was ich machen oder sein möchte, zu leben. Was ich sein möchte? Man könnte meinen, wissen sollte. Dass man mit 30 angekommen sein müsste. Klar, kann man, muss man aber auch nicht. Denn eines weiß ich ganz sicher mit Eintritt in das neue Lebensjahrzehnt: ich bin noch lange nicht angekommen. Ja, ich bin noch nicht mal die, die ich wirklich sein will.

Ein klein bisschen anders, bitte

Manchmal sehe ich Frauen, die sehen wunderschön aus mit ihren kurzen Haaren, ihren Outfits oder ihrer Figur. Am liebsten würde ich sofort zum Friseur, Shoppen oder Sport machen. Doch dann, wenn ich vielleicht dieses Kleid, was mich so ansprach, probiere fällt mir auf: es war nicht das Kleid, die Frisur oder die Figur. Es war die Frau, die mich faszinierte. Die ich bewunderte. Es war nicht mal die Frau, sondern ihre Ausstrahlung. Sie war bei sich, rein mit sich und wirkte nach außen vollkommen angekommen und glücklich. Das ist es, was mir fehlt, was meine Wahrnehmung von mir selbst trübt. Ich bin noch nicht da, angekommen oder mit mir im Reinen. Ich kann euch nicht mal sagen, was mir zu diesem „Ziel“ noch fehlt.

Ziellos, Ankommen, Unsicherheit, Plan, Lebensplan, Älter werden

Es ist nicht leicht, anzukommen, wenn man nicht weiß wo.

Was ich weiß, ist, dass meine Tochter und mein Mann mich ein ganzes Stück weiter Richtung Ziel gebracht haben. Sie haben mich geerdet und mir gezeigt, was wichtig ist im Leben. Es ist eben nicht die Figur oder die Kleidung, die einen vollkommen macht. Ja, manchmal glaube ich sogar, dass ich auf andere auch so wirken könnte: angekommen und glücklich. Denn auch wenn ich noch nicht angekommen bin, wo auch immer, so bin ich glücklich. Doch da ist immer noch diese Sache des Ankommens, die mich wurmt. Ich weiß ehrlich nicht, wo ich noch hin will. Und damit meine ich keine Urlaubsziele. Ich meine mich, mein Inneres. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir der Gedanke, dass doch niemand wissen kann, wo er ankommen will, oder? Merkt man nicht erst, dass man da ist, wenn man da ist? Ich kann diesen Weg ja schlecht mit der Strecke von Berlin nach München vergleichen, wo ich weiß, dass ich nach Ausfahrt x und dreimal abbiegen da sein werde.

Da will ich hin

Ich habe immer wieder die Worte einer Frau im Ohr, mit der ich mich um ihren 40. Geburtstag unterhalten habe. Das Gespräch liegt mittlerweile 10 Jahre zurück und trotzdem ist es mir immer noch präsent. Als ich sie fragte, was sie sich fürs neue Lebensjahr so vorgenommen hat, meinte sie: nichts. Sie sagte:

In den 20ern war ich plan- und orientierungslos, habe alles probiert. In den 30ern wurde ich sesshaft und habe mir mein Leben aufgebaut. Nun, in den 40ern, bin ich angekommen. Ich brauche mir nichts mehr vorzunehmen, ich bin da, wo ich sein will.

Wenn dem so ist, habe ich ja von nun an noch zehn Jahre Zeit. Und weiß, da die 40er ja eine Weile dauern, kann ich auch etwas länger als zehn Jahre brauchen. Und bis dahin bin ich einfach glücklich. Punkt.

In der kommenden Woche erwarten euch hier auf familieberlin einige tolle Beiträge rund ums 30 werden… doch was soll ich dazu sagen? Ich habe bisher keine Erfahrungen mit den 30ern. Deswegen kommen andere wortgewandte und faszinierende Menschen unter dem Motto #turning30 zu Wort. Mal ehrlich, mal gewitzt oder wunderschön. Seid gespannt, ich bin es auch.

Eure bald 30jährige
Bella

 

14 Kommentare

  1. Oho!
    30 ist für mich gefühlt noch so weit weg! Ich habe ein wenig Angst vor dieser Zahl, denn vor einiger Zeit war für mich 30 gleichbedeutend mit alt. Das sehe ich heute glücklicherweise anders. Aber 30 ist eine krasse Marke.
    Ich habe noch ein paar Jährchen bis dahin und bin gespannt auf deine 30er-Beiträge. Meine Angst ist bestimmt unbegründet, aber wer weiß das schon so genau. ;-)
    Liebe Grüße
    Sarah

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    • Ich werde von dem Nebel um 0 Uhr, dem Sternenregen und den Regenbogen-Cupcakes berichten. OK? Aber stimmt, ich dachte auch immer, es sei alt. Und jetzt, mit einem Kind und mitten im berufsleben finde ich es nicht. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit die Jüngste im Büro bin?! ;) LG Bella

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  2. Da freue ich mich sehr drauf, auf die Beiträge derer die „Erfahrung“ mit der 30 haben.
    Bei mir ist es in 8 Monaten“soweit“ und ich habe keine Angst, aber es begleitet mich ein seltsames Gefühl…schwer zu beschreiben!

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    • Sei gespannt, ich habe nur erfahrene Hasen auf dem Gebiet geladen. ;) LG Bella

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  3. Meine liebe fast 30-jährige Bella!
    Ein wunderschöner Text – das alles kommt mir sehr bekannt vor. Nur: Diese Gedanken hatte ich nicht am Anfang meiner Dreißiger. Sie kamen eher schleichend, mittendrin. Das ist auch der Grund für meinen Blog, weil es sich für mich irgendwie plötzlich seltsam anfühlte. Aber nicht unangenehm seltsam, nur irgendwas verändert sich während dieser wundersamen Jahre. Du kannst Dich freuen auf Dein vorliegendes „neues“ Jahrzehnt, es wird schön, bereichernd, spannend und – das ist zumindest meine Erfahrung – gelassener. Und nicht ganz uneigennützig: Dann können wir noch mehr teilen, zumindest noch zwei Jahre lang ;-) Und ich bin sehr gespannt, wie es bei Dir sein wird. Was ich noch sagen möchte: Du selbst bist wunderschön, auch wenn Du einen Kartoffelsack tragen oder 150 Kilo wiegen würdest. Denn (jaaaa) Du strahlst! Und das ganz viel. Ankommen wirst Du / werden wir wahrscheinlich nie, das würde ja irgendwie Stillstand bedeuten. Wie sagt man so schön: Der Weg ist das Ziel? Aber Du bist eingebettet in ganz viel Zauberschönem!!

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  4. Lustigerweise hat es mir damals gar nichts ausgemacht 30 zu werden. Ich fand es sogar spannend. Das lag aber sicherlich auch daran, dass ich bereits verheiratet war und ein Kind hatte. Irgendwie war ich da ja schon angekommen. Mein Herz. Zwei mal.

    Bei dem restlichen Ankommen – da weiss ich gar nicht ob ich das will. Denn das würde ja bedeuten, ich entwickle mich nicht weiter. Und ich glaube das wäre langweilig auf Dauer. Wunderschöne Plätze finden, an denen man Kraft findet und zu sich selbst – das ist in meinen Augen das, worauf es ankommt. Denn dann ist die Mitte ausgeglichen, auch wenn draussen mal wieder der Sturm tobt.

    Ich verspreche Dir, 30 werden tut nicht weh! Es wird sicher ein wunderschöner Tag auf den noch viele folgen werden!

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  5. Meine liebste wunderschöne Bella,
    ich bin seit letzem September 30 – gehöre also auch schon in diesen „30er-Club“ und soll ich Dir was sagen?
    Es tut nicht weh – es geht ganz schnell und am Ende ändert sich nicht viel, außer das man sich dran erinnern muss, dass da nun ein Jahr mehr auf der Karte steht. Ich muss in jedem Jahr ein paar Wochen immer nachdenken wie alt ich denn bin. Das hat weniger mit der 30 zu tun, aber da war es eben sehr prägnant im Kopf.
    Nach einem dreiviertel Jahr in den Dreißigern behaupte ich, dass sie die Änderungen die sich ergeben haben nicht durch eine Jahreszahl eingeschlichen haben sondern, dass unsere Grundsituation einfach ist wie sie ist. Denn ich glaube schon das ich im letzen Jahr „gealtert“ bin, aber wie gesagt das liegt lediglich an unserem Lebensweg (Pflegschaft, Firma und so).

    Du wirst mit Deinen bald 30 Jahren genau so schön und liebenswert sein, wie mit Deinen gerade 29 Jahren. Du wirst eine genau so tolle Mama sein wie Du es die letzen Monate auch warst!

    Und zum Thema Ankommen – meine Lebensaufgabe und manchmal denke ich, wir sehen uns alle nach diesem Gefühl, aber nur wenige haben das Privileg dieses „Ankommen“ zu fühlen.

    Wenn wir in 20 Jahren lächelnd zurück sehen und Du mich dann vielleicht fragst: „Jessi sag mal, wie war das vor einigen Monaten für Dich 50 zu werden“ – dann unterhalten wir uns nochmal über das Gefühl des Ankommens. Ist das ein Plan??

    Ich drücke Dich!!!!!!!!!!
    JesSi

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    • Ich nehme dich beim Wort. Auf die kommenden 20 Jahre meine Liebe. :)

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  6. Mir geht es ähnlich wie dir … ich dachte immer mit 30 fühlt man sich total erwachsen und denkt und fühlt komplett anders als eben vorher.
    Dann wurde ich 30 …. heute bin ich (noch) 37 und habe immernoch das Gefühl, dass 20 noch gar nicht sooooo lange her ist.
    Richtig angekommen bei mir, in mir, mit mir bin ich erst mit Mitte 30 … also erst vor ca. einem Jahr. Alles braucht seine Zeit … alles kommt zu seiner Zeit.
    Gehe entspannt und neugierig in das neue … und wie ich finde … beste Jahrzehnt einer Frau.
    Alles Gute für dich!

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  7. Du wirkst zumindest nicht unzufrieden. ;) Wünsche Dir eine tolle Geburtstagswoche und einen noch viel tolleren Geburtstag. :)

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  8. Vielleicht liegt es daran, dass die 30 bei mir noch 6 Jahre hin ist (sogar ein bisschen mehr)… Aber ich versteh‘ ehrlich gesagt nie so richtig, warum solche Gedanken immer bei dem 30. Geburtstag, bzw. kurz davor. Macht man sich die Gedanken nicht eh generell? Ich zum Beispiel habe immer gesagt, dass ich gerne vor meinem 25. Geburtstag Mama werden möchte. Abgehackt. Ich möchte in einem Beruf sein, der mir Spaß macht. Auch abgehackt. In spätestens einem Jahr möchte ich wissen, was Sache beim Thema „Haus“ ist: Werden wir Kaufen? Oder bauen? Oder einfach irgendwo zur Miete wohnen? Da tut sich zur Zeit auch ganz viel. Also ich habe solche Gedanken auch schon weit vor der magischen 30er Grenze…

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  9. Meine #turning30 liegen schon ein paar Jahre zurück. Ich war gerade schwanger mit unserem 2. Kind und ich machte mir kaum Gedanken zum Thema „30“ ;-)
    Deine Worte und Gedanken kann ich aber gut nachempfinden, denn auch mit 36 fühle ich mich in manchen Bereichen noch nicht angekommen, in manch anderen schon z.B. Familie. Im Job weiß ich nicht wo ich noch hin will und was da noch so kommen kann und soll in den nächsten knapp 30 Jahren (unvorstellbar). Beim Bloggen weiß ich es auch noch nicht.
    Aber wie du auch schon schreibst, vielleicht geht es wie so oft eher um den Weg und nicht das Ziel…
    Oft möchte ich der Welt und mir und allen einfach mehr geben…

    Ach ja, ich hoffe, du wirst eine wunderbare Party haben (die hatte ich zum 30.) und in allem irgendwann das Gefühl des Ankommens haben.

    Liebe Grüße
    Stephi

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  10. Liebe Bella,
    ich bin jetzt schon 2 Jahre Dreißig und ich habe mich riesig auf meinen 30. gefreut. Jetzt geht das Leben richtig los. Du hast alles was Du zum Glücklichsein brauchst oder? Du hast aber noch soviel Zeit, abschließend zu Dir zu finden. Das schöne an jedem Geburtstag ist doch, das man auf ein Jahr voller Entwicklungen zurückblickt und sich auf neue Abenteuer freuen kann.
    Ich freue mich auf deine Geburtstagswoche und bin gespannt was die Middreissiger zu erzählen haben.

    Liebe Grüße
    Dani

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  11. Hi, liebe Berlinerin,

    angenommen, ein Auto hat einen Kilometerstand von 5.000 – heißt das dann, der Fahrer hätte noch nicht viel gesehen? Und wenn es 49.000 Kilometer sind – ist der Fahrer dann erfahrener?

    Ob du nun 30 bist, 40 oder 50 – die Jahreszahl ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie du dich im Moment des Fahrens fühlst. Machst du etwas, das dir Spaß macht? Macht deine Familie dir Spaß? Gibt dir deine Arbeit das Flow-Gefühl, das dann einsetzt, wenn du in einer bestimmten Sache aufgehst?

    Ich halte 30 für keine „krasse Marke“, es ist für mich einfach eine Zahl, die angibt, wie alt jemand ist. Denn ob dieser Mensch sein Ziel gefunden hat, machen andere Dinge aus.

    Ich wünsche dir in jedem Fall alles Gute – egal in welchem Lebensjahr.

    Bis dahin,
    Nic

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