Gegen die Hektik: Der Morgen mit Kindern ohne Stress?

21. April 2015
familieberlin
Familienleben

Heut war wieder einer dieser Morgen, wie sie wohl alle Eltern kennen: Mama hat’s eilig, das Kind hat Zeit. Miniberlin entschied sich heute (an einem Wochentag!) dafür, mit ihrer morgendlichen Routine zu brechen und länger als sieben Uhr zu schlafen. Gibt es eigentlich einen Trick, ihr den Unterschied zwischen Wochenende und Werktags beizubringen? Denn das scheint sie nicht für wichtig zu halten und so ratzte das Kind bis 7.20 Uhr, um dann von mir ungeduldig geweckt zu werden. Ich muss dazu sagen, dass Wecken bei ihr Nachteile für jedes Zeitmanagement hat: das Kind muss sich orientieren, lange. Während sie sonst auf Knopfdruck erwacht und sofort fröhlich und aktiv ist, hat Fremdeinwirkung eher die gegenteilige Wirkung. Wo wir beim Stichwort wären: fremd gesteuert.

Hektik färbt ab, leider

Ich habe nun schon in vielen Situationen gemerkt, dass ich mein Kind nicht hetzen darf. Sobald etwas Druck auf sie ausgeübt wird, schaffe ich damit das Gegenteil. Aus schnell wird langsam, sauber wird dreckig und gut gelaunt endet im Tränenfiasko. Egal, was ich wollte, ich bekomme es nicht. Doch manchmal muss es einfach schnell gehen. Aus der Gemütlichkeit der Elternzeit heraus habe ich mir mal vorgenommen, an meinem Kind nicht meinen eigenen Stress auszulassen. Schließlich kann es nichts dafür. Dachte ich. Denn theoretisch kann sie schon was dafür, dass ich durch ihre Trödelei und ihre Verwunderung über die Welt nicht pünktlich zur Arbeit komme. Doch die Schuldfrage steht hier nicht zur Debatte. Natürlich lasse ich das nicht an meinem Kind aus. Ich schreibe nicht ohne Grund oft genug, dass man sich mehr dem Rhythmus und dem Blickwinkel des Kindes anpassen sollte und sich der Unbekümmertheit der Kleinen mehr annehmen müsste. Aber wie komme ich nun aus dieser selbst argumentierten Sackgasse wieder heraus? Ich vermute, gar nicht. Denn so ist es ja auch. Mein Kind kann noch nichts für meine Kernzeiten im Büro oder Termine, die ich mir mache. Sie möchte gern jeden Morgen schauen, ob die Enten noch den Bach lang schwimmen und sie möchte sich gern ihre Schuhe selbst ausziehen. Ich stecke in einem Dilemma.

Wie gern würde ich mit meinem Kind morgens zur KiTa schlendern und die Eichhörnchen beobachten oder mit ihr in Ruhe gemeinsam frühstücken. Aber manchmal geht es eben nicht, dann muss alles schneller sein. Ich schreibe das hier vielleicht auch weniger für euch, als eher für mich. Als Vorwarnung, für meine eigene Aufmerksamkeit und mehr Bewusstsein…für mein zukünftiges Ich. Denn irgendwann kann sich diese Hektik und der Druck auf mein Kind ausbreiten. Mama ist spät dran, ich muss mich beeilen, ich bin Schuld, ich war zu verträumt. All das möchte ich nicht.

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Bleibt noch Zeit für den Rest Kaffee?

Auf der Suche nach dem Geheimtipp gegen Stress am Morgen

Ob ich mir das bewahren kann? Gute Frage. Ich habe mir vorgenommen, zu sammeln. Für mich. Was hilft mir, an einem hektischen Morgen die Ruhe zu bewahren, diese Ruhe, die seit jeher auf mein Kind abfärbt. Was hilft euch dabei, nicht in Hektik zu verfallen und damit eurem Kind Druck zu machen? Auch wenn es sehr zu meinem Nachteil ist, habe ich doch eines gemerkt, was mir hilft, den morgendlichen Stress zu reduzieren: ich stehe aktuell eine Stunde früher auf als zur „Prä-Kind-Zeit“. Nein, ich mache in der Zeit nicht den kompletten Haushalt. Ich mache nichts außergewöhnliches. Ich mache mich fertig, trinke meinen Kaffee, bereite alles für die KiTa und das Frühstück vor…in Ruhe. Das ist bisher mein kleiner Anker am Morgen. Irgendwer bezeichnete diese Stunde am Morgen, die sich wohl viele Eltern nehmen, als stille Stunde. So ist es auch. Noch kein Kindergebrabbel, kein Weinen oder sogar Plärren (je nach Stimmungsgrad). Wenn ich alles  erledigt habe, darf das Kind dazu kommen. Sofern ich das frei wählen kann. Nur manchmal, da kommt dieser innere Sch***hund dazu, der mich dazu bringt, den Wecker nochmal wegzudrücken…und nochmal. Und dann verfalle ich wieder in diese hier verteufelte Hektik und frage mich erneut: was hilft denn nun gegen Stress am Morgen? Ihr seht, es ist ein Kreislauf.

Entspannte Grüße
eure Bella

9 Kommentare

  1. Liebe Bella, ich kann Dich so gut verstehen! Man fühlt sich irgendwann wie ein Sklaventreiber, mindestens aber wie eine schlecht Mama. Und selbst hast man ja auch überhaupt keinen Lust auf den ganzen Stress! Ich habe auf Deinen Beitrag hin einen älteren von mir überarbeitet. Vielleicht helfen Dir die Tipps irgendwie weiter? Trotzdem läuft bei uns auch NIE alles rund, aber sie erleichtern – zumindest uns – den Start in den Tag: http://mamaschulze.de/zwischen-kind-beruf-am-morgen-11-tipps/
    LG JuSu

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  2. Ich hasse früher Aufstehen, aber noch mehr hasse ich Stress am Morgen. Mir hilft auch nur: Früher aufstehen, abends das Kinder-Frühstück vorbereiten, selbst nicht mehr frühstücken sondern Frühstücksmuffins auf dem Weg zur Arbeit im Auto essen (am Wochenend gebacken und eingefroren).

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    • Ich bin auch regelmäig dabei, Frühstücks-Muffins zu backen. Aber danke für den Tipp mit dem Einfrieren, das habe ich noch nicht versucht.

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  3. Wenn es morgens zeitlich eng ist frühstücke ich nicht, Schminke mich im Auto und kümmere mich nur um die Kinder. Das hilft Ruhe und Zeit zu finden.

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    • Oh oh, kommt das auch auf mich zu? Sicherlich. Ich habe mittlerweile schon meinen Kaffee ausgelagert ins Büro, da der für mich noch Genuss ist und kein „Getränk“ zum Durstlöschen. Schminken wird zur Not mit Kind gemacht, Pinsel in die Hand und fertig. Da ich mit der Bahn fahre, wäre es blöd, ungeschminkt zu starten. Ich sehe morgens echt verboten aus. Bis vor dem Kind war ich ohen Frühstück auch kein Mensch, mittlerweile ist das nicht mehr so wichtig. Wahrschienlich werde ich dann auch bald im Büro frühstücken.

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  4. Das einzige, das bisher immer hilft, ist vor meiner Tochter aufzustehen. Schon 20 Minuten für mich reichen um einen guten Start für uns beide zu haben. Leider ist mein Kind ein Frühaufsteher (ganz im Gegensatz zu mir) und ich habe es lange Zeit gar nicht geschafft auch nur zeitgleich mit ihr wach und ansprechbar zu sein. Seit der Umstellung auf Sommerzeit in diesem Jahr funktionierte es dann ganz gut, indem ich sie einfach zur gewohnten Zeit abends ins Bett brachte. Erst schlief sie bis um sieben, dann nur noch bis halb. Inzwischen müsste ich meinen Wecker wieder deutlich früher stellen, um vor ihr wach zu sein und schon gab es heute wieder Tränen und Hektik. Ich hoffe darauf, dass mit ihrem zunehmendem Alter die Hektik am Morgen weiter abnimmt. Denn das war in den letzten Jahren auch der Fall, da sie selbstständiger wird (sich z.B. allein anzieht) und auch versteht, wenn ich ihr (ruhig!) sage, dass jetzt keine Spielzeit mehr ist, sondern wir bald gehen müssen. Nur auf das länger schlafen am Morgen werde ich wohl noch sehr lange warten müssen…

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    • Das glaube ich auch, lange schlafen werden wir wohl erst wieder, wenn das Kind sich morgens allein beschäftigt oder eben auch lange schläft, weil sie abends lang auf war. Aber das wussten wir ja vorher, nicht? ;) Dass sich dein Kind schon allein anziehen kann, entspannt die Sache sicherlich schon. Da müssen wir noch etwas üben. Aber dann… :) LG Bella

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  5. Ich habe alles, was geht, auf den Abend verlagert: Duschen, Tasche packen usw. Denn ich bin ein absoluter Nachtmensch und erledige lieber etwas spät als früh.
    Mein Sohnemann hat seine normale Aufwachzeit auf den Punkt optimiert, so dass wir Zeit haben, beim Stillen wach zu werden (nebenbei „snoozt“ der Wecker alle 5min). Dann mach ich mich kurz frisch, zieh mich an. Sohnemann spielt. Papa zieht ihn an (klappt meistens protestfrei, weil er danach noch mal spielen kann) während ich den Rest packe und mir Schuhe und Jacke anziehe. Dann kommt Sohnemann an die Reihe, auch meistens protestfrei, denn er hatte ja Zeit zum Spielen. Und ab zum Auto.
    Er frühstückt in der Kita – genüsslich mit dort zubereitetem Frühstück – und ich im Auto.

    So dauert es vom wachwerden bis Aufbruch zwischen 45-60min incl. 20min Stillen. Und ich kann bis zur letzten Minuten im bett bleiben :-D

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