Ende der Elternzeit: bald ist der Urlaub vorbei

14. Dezember 2014
familieberlin
Familienleben | Mamasein

Schon seitdem miniberlin krank war und ich erstmals alles absagen und umwerfen musste, ist er ganz leise irgendwo im Hinterkopf: der Gedanke an die Arbeit. Doch langsam wird er immer lauter und seit heut brüllt er mir mitten ins Gesicht. Ich war seit langem mal wieder im Büro, um mit meiner Vertretung eine Übergabe zu machen. Da denkt man über ein Jahr an nichts anderes als Babylächeln, Kuscheln und lange Nachmittage auf dem Kinderzimmerboden, bum, werde ich eiskalt wieder in die arbeitende Realität zurück geholt. Wirklich? Jetzt schon? Jap, anscheinend. miniberlin geht in die KiTa und mamaberlin geht ins Büro. Das Ende der Elternzeit steht an. Wer eher eine Eingewöhnung benötigt, ich weiß es heut noch nicht. Vielleicht kann ich auch ganz langsam anfangen… Jeden Tag ein paar Minuten mehr, bis ich mich bereit dazu fühle.

Abschied von der Elternzeit

 

Es ist nicht so, dass ich nicht gern arbeite und das auch wieder tun werde. Ich habe einen tollen Job, tolle Kollegen und einen super Chef. Aber es ist nun mal auch so, dass ich eine wirklich tolle Elternzeit habe und keine Minute missen will. Neulich habe ich eine Mama kennengelernt, die von jemandem als Langzeiturlauber bezeichnet wurde. Sie ärgerte sich riesig darüber, da sie es absolut nicht als Urlaub ansieht. Sie ist sogar der Meinung, dass die Elternzeit anstrengend ist. OK, es ist auch von Kind zu Kind unterschiedlich und ich weiß, dass ich mit einem entspannten und fröhlichen Baby gesegnet wurde. Ich bezeichne die Elternzeit nämlich durchaus als langen Urlaub. Jeder Tag ist voller kleiner Momente, Nähe, Geborgenheit, Spaß und Spiel. Und ja, der Mittagsschlaf ab und an mag auch etwas zu diesem Gefühl beigetragen haben. Oder die langen Spaziergänge, das Käffchen mit Freundinnen, die Zeit ohne Termin- und Leistungsdruck und mit ganz viel Kinderlachen. Ach ja, wie werde ich das vermissen.

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Neue Herausforderungen- neue Glücksmomente

Doch umso mehr werde ich mich auf die Nachmittage mit miniberlin freuen. Ich habe nun schon mehrmals gehört, dass Mamas bzw. Eltern effizienter, problemorientierter und schneller arbeiten. Da ist meiner Meinung nach wirklich etwas dran. Wir können keinen endlosen Überstunden ranhängen oder Arbeitszeit vergeuden. Wir dürfen keine langen Mittagspausen machen oder unsere Zeit schwatzend auf dem Flur verbringen. Denn wir wollen schließlich heim, zu unseren Kindern. Zumindest wird das bei mir so sein. Denn, eines habe ich schon recht früh gemerkt: ich habe kein Kind bekommen, um es woanders „zu parken“. Ich möchte Zeit mit meinem Kind verbringen, gerade dann, wenn so viel in so kurzer Zeit passiert. Ich werde vielleicht nicht bei den ersten Schritten dabei sein, aber dann bei den zweiten. Ich möchte trotzdem, dass miniberlin zuerst Mama (oder, wenn es unbedingt sein muss, auch Papa) sagt und nicht den Namen der Erzieherin. Wo mein Antrieb geblieben ist? Warum ich keine Karriere machen möchte? Das würde ich so niemals sagen oder wollen. Ich möchte auch beruflich weiter kommen, möchte diese häufig diskutierte Karriereleiter hochklettern und mich entwickeln, aber nicht um jeden Preis. Nicht zum Preis meiner jungen Familie. Wenn miniberlin größer ist, vielleicht sogar liebend gern in der KiTa ist und bleibt, viele Freunde hat und gar nicht weiß, was sie zuerst in ihrer freien Zeit machen soll, dann kann ich wieder ein Stüfchen auf dieser Leiter ansteuern, oder auch zwei. Oder ich mach gleich diese ganze Leiter platt und mach mein eigenes Ding. Wer weiß!? Aber nicht jetzt, nicht hier. Denn eine miniberlin habe ich nur einmal. Und das will ich genießen. Deswegen darf ich auch traurig sein, wenn mein Langzeiturlaub aka. Elternzeit zu Ende geht, wenn ich nicht mehr den halben Tag mit miniberlin in Schlafanzug auf dem Boden spielen kann oder entspannt ein Buch lesen kann, während sie auf meinem Bauch schläft.

An diese Momente werde ich dann denken, wenn ich morgens ins Büro gehe – und zwar gern! Und wer sagt, dass wir nicht auch abends im Schlafanzug durchs Kinderzimmer toben können?

Liebe Grüße
eure Bella

 

2 Kommentare

  1. Hallo Bella. Ich hätte auch noch viel länger Elternzeit nehmen können (wenn wir nicht das Geld gebraucht hätten). Aber wie Langzeiturlaub war es bei uns leider nicht. So gesehen stimmt es schon, dass es für mich persönlich die Elterzeit deutlich anstrengender war als jetzt, wo ich wieder arbeite. Aber nun kann ich die verbleibende Zeit mit meinem Kind viele besser genießen und wertschätzen…
    Viele Grüße, Wiebke

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    • Das stimmt, vielleicht ändert sich das auch, wenn ich wieder arbeite. Die Vorstellung reift erst so langsam. Ich merke aber schon, dass mir die intellektuelle Herausforderung etwas fehlt – deswegen auch dieser Blog. ;)

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