Selbstständigkeit: Arbeiten mit Kindern daheim

10. Mai 2017
familieberlin
Selbstständigkeit

Lang war es ruhig in dieser Reihe, denn die Mühlen mahlen langsam. Viele Themen habe ich in Planung, einige schon im Entwurf fertig. Aber gerade sind es die Herzenstexte und Gedanken, die mir leicht von der Hand gehen. Der Rest muss manchmal warten. Doch viele Mails haben mich erreicht mit der Frage: wann geht es weiter? Deswegen möchte ich euch nicht warten lassen und habe jemanden gefragt, dessen Arbeitsweise ich schon lange bewundere. Mit drei Kindern, teilweise alle davon zu Hause, arbeitet Susanne von Geborgen wachsen erfolgreich selbstständig. Vor allem mit Baby daheim bewundere ich das, denn ich habe gerade eine ähnliche Situation. Deswegen habe ich Susanne einige Fragen gestellt:

Wer bist du und was machst du genau?

Mein Name ist Susanne Mierau und ich bin zunächst einmal Diplom-Pädagogin. Nach meinem Studium mit Schwerpunkt Kleinkindpädagogik habe ich an der Universität als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektmanagerin gearbeitet und habe mich dann nach der Geburt meiner Tochter selbständig gemacht als Familienbegleiterin. Zusätzlich habe ich dann die Ausbildung zur Heilpraktikerin gemacht und die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde erlangt und eine eigene Praxis eröffnet und mein erstes Buch veröffentlicht. Kurz vor der Geburt meines zweiten Kindes im Herbst 2012 habe ich dann mein Blog geborgen-wachsen.de begonnen, das seitdem stetig gewachsen ist und neben der Kursarbeit zu einem eigenständigen Arbeitsbereich wurde. Im Frühjahr 2016 erschien parallel zur Geburt meines dritten Kindes dann das Buch zum Blog „Geborgen wachsen: Wie Kinder glücklich groß werden“ im Kösel Verlag. Anschließend machte ich das Crowdfunding zur „Erstlingsbox“: Eine Erstausstattung für Babys, die nachhaltig und langlebig ist. Nun erscheint im Mai 2017 mein neuestes Buch „Geborgene Kindheit“ und im Herbst erscheint ein weiteres Buch. Neben der Arbeit als Autorin blogge ich weiterhin regelmäßig und verdiene mit dem Blog und der darauf laufenden Werbung einen Teil meines Einkommens. 2017 ist auch ein Shop dazu gekommen, in dem ich Kleidung und andere Dinge für Eltern und Kinder verkaufe sowie Geschenksets. Zusätzlich halte ich deutschlandweit Vorträge und Workshops für Eltern und Fachpersonal.

Du arbeitest schon lange selbstständig, teilweise mit allen Kindern daheim. Wie kommst du zum arbeiten?

Das werde ich tatsächlich sehr oft gefragt. Mittlerweile ist ein Kind in der Schule (ohne Hortbetreuung) und ein Kind besucht in der Regel vormittags den Kindergarten. Ich arbeite dann, wenn die Kinder nicht zu Hause sind bzw. während ihrer Schlafenszeiten. Aktuell sind das der Mittagsschlaf des Kleinsten (etwa 1,5 Stunden) und abends arbeite ich ebenfalls einige Stunden, so dass ich durchschnittlich wahrscheinlich auf vier Stunden Arbeitszeit am Tag komme.

Wie organisierst du deine Arbeit?

Die Organisation ist nicht immer einfach, denn es kommen sehr viele Arbeitsbereiche auf sehr wenig Arbeitszeit. Deswegen ist es notwendig, dass ich meine Arbeit sehr gut strukturiere und die einzelnen Arbeitsbereiche im Auge habe. Ich packe mir deswegen für jeden Tag kleine Arbeitspäckchen, die ich erledigen möchte. Das Schreiben an Artikeln oder Büchern ist jeden Tag in meiner Arbeit enthalten, dazu kommt an einem Tag das Päckchen „Emails“, an einem anderen „Vortragsplanung“, dann gibt es Geschäftstermine etc.

Was ist die größte Herausforderung für dich im Arbeitsalltag?

Bei diesemArbeitsalltag ist es wichtig, auf meine Fähigkeiten und Grenzen zu achten und mich nicht in der Arbeit zu verlieren. An einigen Stellen müssen Abstriche gemacht werden, ich kann nicht alle Vorträge annehmen, die angefragt werden etc. Und natürlich ist es auch wichtig, dass ich Zeiten und Rituale habe, mit denen ich mich pflege und die mir ganz persönlich einfach gut tun, wie beispielsweise mal zu meiner Frisörin zugehen oder private Termine nicht zu vernachlässigen mit Freundinnen und Freunden.

Wo liegen deiner Meinung nach die Vorteile in der selbstständigen Arbeit?

Ich habe mich sehr bewusst für meine Arbeit entschieden und denke, es ist die beste Entscheidung für mich und unsere Familiensituation gewesen, weil ich genau das machen kann, was mir Freude macht. Das nehme ich als enormen Vorteil wahr, aus dem ich auch viel Energie ziehe: Meine Arbeit macht mir sehr großen Spaß und ich kann selbst bestimmten, was ich wann und wie mache und mir immer wieder neue Ideen einfallen lassen.

Welche Nachteile siehst du?

Die selbständige Arbeit bringt natürlich auch Nachteile mit sich, denn sie ist recht unplanbar. Obwohl es natürlich einige Konstanten und Prognosen gibt, kann eben immer auch etwas dazwischen kommen: ein Werbepartner springt ab, ein Buchprojekt zieht sich in die Länge oder es kommt vorher ein Konkurrenztitel zu einem ähnlichen Thema heraus etc. Wenn ich krank werde, kann ich Fristen nicht einhalten und auch wenn die Kinder krank werden, bin ich eingeschränkt und kann vielleicht nicht wie geplant Sachen abliefern oder Vorträge halten, da für mich die Familie immer Vorrang hat. Erst kürzlich musste ich recht kurzfristig einen Vortrag absagen, was ich sehr bedauert habe.

Wenn eine Idee unbedingt und jetzt aufgeschrieben werden muss: wie beschäftigst du deine Kinder, wenn du spontan Zeit brauchst?

Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich sie mir in den Kalender oder spreche sie als Notiz auf das Handy, aber ich setze mich eigentlich nicht direkt an die Arbeit, wenn die Kinder bei mir sind. Aus meiner Erfahrung macht das keinen Sinn, weil ich dann relativ unkonzentriert bin und viel Zeit und Energie verbrauche für etwas, das ich in kürzerer Zeit entspannter erledigen kann, wenn ich es etwas aufschiebe.

Nimmst du Hilfe in Anspruch, um deinen Alltag und deine Arbeit besser zu schaffen?

Eine große Hilfe ist mein Mann, der mich vielfältig unterstützt. Als mein mittleres Kind noch nicht im Kindergarten war, hatten wir eine regelmäßige Babysitterin, die ihn hier zu Hause begleitet hat während ich an meinem letzten Buch schrieb. Oft denke ich darüber nach, dass eine Putzhilfe eine gute Unterstützung wäre, aber bislang habe ich es nicht geschafft, mich darum zu kümmern. Und tatsächlich habe ich überlegt, dass ich zukünftig gerne eine Mitarbeiterin hätte, die mich bei einigen organisatorischen Sachen unterstützt. Das wird das nächste große Ziel.

Lieben Dank Susanne.

In der Reihe „Langsam selbstständig“ teile ich meine Erfahrungen über den achtsamen Weg in die Selbstständigkeit. Familie und Unternehmen unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Umso wichtiger ist es, meine Schritte und auch meine Kräfte, bedacht zu planen. Ich möchte darüber schreiben, was mich in diesem Zusammenhang bewegt, was mir hilft und auch, wer mich inspiriert. Denn es gibt viele starke Menschen da draußen, die diesen Weg schon gegangen sind. Lasst uns gemeinsam davon profitieren. 

1 Kommentar

  1. Liebe Bella, liebe Susanne, sehr hilfreichen Artikel! Ich stehe vor der gleichen Herausforderung und merke, wie schwierig es ist, Homeoffice und Kids zu vereinbaren. Oft muss ich mich zwingen, nicht zwischenzeitlich an den Computer zu gehen. Die Arbeit in Häppchen einzuteilen ist ne prima Idee. Je besser die Vorbereitung, umso glatter läuft dann das Arbeiten. Danke für den Input und liebe Grüße

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