Das Wunder der Natur gegen Medizin nach Lehrbuch- der schwere Start mit babyberlin

5. Januar 2016
familieberlin
Baby | Schwangerschaft

Was mich an der Medizin oft verunsichert, ist, dass alles eine Norm erfüllen muss. Die Blutwerte müssen in einem bestimmten Bereich sein, bei Babys müssen Gewicht und Größe auf einer Kurve liegen und Frauen haben alle einen festen identischen Zyklus. Das alles nicht immer nach dem Lehrbuch funktioniert, weiß ich aus eigener Erfahrung. Und jedes Mal habe ich mir den Kopf zerbrochen. Mein Zyklus zum Beispiel entspricht nicht dem im Lehrbuch. Wenn also ein Arzt mit seinem Wunderrädchen die Geburtstermine meiner Kinder ausrechnen wollte, müsste er immer eine Woche raufschlagen. Bei miniberlin wurde mein Einwand ignoriert, bis die Ärztin irgendwann anhand des Ultraschalls und der Scheitel-Steiß-Länge das richtige Alter und den ungefähren Entbindungstermin herausfand. Glückwunsch, sie haben ein Rätsel gelöst, welches ich gleich bei der ersten Untersuchung hätte lüften können. Aber es hat niemand auf mich gehört. Damals war es auch noch nicht so schlimm, denn da ich erst in der 6. Woche herausfand, dass ich schwanger war, war auf dem Ultraschall schon etwas zu sehen. Es entsprach zwar nicht der Norm, aber es war da. Unverkennbar. Mein Fleck miniberlin.

Körpergefühl gegen genormte Medizin

babyberlin und ich hatten einen schwereren Start. Bereits in der 4. Woche machte ich einen Test und er war unverkennbar positiv. Mein Körpergefühl hat mich nicht getrügt. Ok, eigentlich dachte ich vorab: entweder schwanger oder unheilbar krank. Ein Glück war ich „nur“ schwanger. Wegen einer Autoimmunerkrankung bin ich vor allem in der Schwangerschaft unter stetiger Kontrolle. Deswegen bin ich gleich am Folgetag zu meiner Ärztin, um mein Blut untersuchen zu lassen. Hormone wirken stark und schnell und das war auch richtig so. Der erste Ultraschall folgte und wie sie sehen…sehen sie nichts. In der 4. Schwangerschaftswoche ist nunmal nicht immer etwas zu sehen, zumindest mit einem normalen Ultraschallgerät. Rechnerisch war ich aber schon Ende 5. Woche. „In der 5. Woche müsste man aber schon mindestens den Schleimbeutel sehen“. Dank eines Rechenfehlers der Ärztin sollte babyberlin also nicht da sein. Mein Körpergefühl gegen die Technik der Ärzte. Leider habe ich mich nicht auf meinen Körper verlassen, sondern den Untersuchungen geglaubt.

Da ist nix.

Die Ärztin hörte einfach nicht auf meinen Einwand, dass mein Zyklus wesentlich länger sei und babyberlin demnach wohl kleiner sein muss als erwartet. Statt darauf einzugehen, fügte sie noch hinzu: „Wenn sie am Wochenende starke Schmerzen haben, fahren sie sofort in die Klinik. Denn dann geht es um ihr Leben. Wir sehen uns am Montag und gucken, was los ist.“ Feingefühl scheint nicht ihre Stärke, denn nur bemitleidend schauen macht einen nicht zu einem empathischen Menschen. Nach diesem Termin musste ich mich erstmal sammeln. Ich habe sogar den Optimisten herrberlin mit meiner Laune angesteckt, so dass er uns beide am Abend wieder auf den Boden holen musste. „Schatz, du bist schwanger!“. Ja, vielleicht. Irgendwie war ich schwanger, und irgendwie auch nicht. So halbschwanger eben. Ich habe also das Wochenende damit verbracht, alle Anzeichen meiner Schwangerschaft zu ignorieren und diesem kleinen Wunder in mir keinen Raum zu geben. Ich glaubte, es würde nicht bleiben. Wenn ich das jetzt lese, würde ich mir am liebsten selbst auf den Hinterkopf hauen. Übrigens war dann am Montag der lang ersehnte Punkt da, den wir schon die Woche davor hätte sehen sollen. Trotzdem war das Kind theoretisch immer noch weniger entwickelt, als es sein sollte, aber es war da. Unverkennbar. Mein Punkt babyberlin.

Die Mamagefühle waren ganz leise

Mittlerweile haben die Ärzte (dank Ultraschall) den Termin korrigiert und ich bin wieder eine Schwangere in der Norm. Aber trotzdem haben mir diese 4 Tage von „Da ist nichts“ zu „Gucken Sie mal, doch!“ einige Momente und Möglichkeiten des Ankommens in meiner Schwangerschaft gekostet. Ich wollte nicht hoffen und bangen, um dann enttäuscht zu werden. Positive Gefühle und Schmetterlinge wollten nicht kommen. Sowohl Herz als auch Kopf waren nicht da- bei meinem Baby. Während mein Herz sofort bei der Sache wäre, braucht mein Kopf immer Ereignisse, um sich langzuhangeln und dem Herz Bestätigung zu geben. 12. Woche, 1. Screenings….ja was dann? Warum konnte ich mich nicht auf das kleine Wesen in mir einstellen?

Ich bereue es sehr, dass ich nicht auf diese starken Anzeichen meines Körpers und die Gefühle einer Mama geachtet habe. Das Vertrauen in einstudierte Normen war größer, dabei hätten mich meine Erfahrungen mit den Menschen im weißen Kittel eines besseren belehren müssen.

Ich habe kein Fazit zu diesem Text, denn er entstand schon vor einiger Zeit. Doch vielleicht zeigt er der ein oder anderen, dass der Körper nicht immer nur falsche Fährten legt und Ärtze eben doch keine Götter in Weiß sind.

11 Kommentare

  1. Schön, dass (wie zu erwarten) alles gut ist. Ich habe viele ähnliche Erfahrungen gemacht. Deshalb bin ich in der zweiten Schwangerschaft nur zu den 3 großen Ultraschalluntersuchungen gegangen. Alles andere hat die Hebamme gemacht.

    Ich wünsche dir noch eine tolle, entspannte Schwangerschaft ❤️

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    • Danke. Wegen meiner Blutwerte muss ich eh mindestens alle zwei Wochen hin und dann wird auch oft geschaut, ob alles gut entwickelt ist. Denn bei falschen Hormonen wirkt sich das schnell auch auf die Entwicklung des Babys aus. Hach ja, nicht so einfach und ein schmaler Grad irgendwie. Bisher ist alles gut und wir gehen davon aus, dass es so bleibt.

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  2. Bella, nun muss ich schlucken und einmal schnauben. Ich hab gerade einfach das Bedürfnis Dich in den Arm zu nehmen.
    Nachdem ich vor ganz langer Zeit unser erstes Kind verloren hatte, war ich sehr sehr hektisch einen Arzttermin zu bekommen, als der Test bei der Motte positiv war, denn das war er damals auch. All diese Höllengefühle und die erste Skepsis des Mannes und die Angst, wieder durch die Hölle gehen zu müssen waren wieder da. Jeder Arzt-Helferin am Telefon meinte „ach da brauchen Sie noch keinen Termin, da kann man eh noch nix sehen“ trieben mich weiter in den Wahnsinn. Ich telefonierte mir die Finger wund bis ich endlich eine erreichte, die mich 4 Tage nach dem ich den Test gemacht hatte dazwischen quetschen würde. Weil sie die einzige war, die meiner Geschichte zuhörte und meine Panik ernst nahm. Ich hatte solche Angst wieder tagelang im Krankenhaus zu sein, nicht zu wissen was mit mir los sein und was mein Körper da mache (damals rätselten die Ärzte lange und wussten es selber nicht).

    Die Menschen sind eben nicht alle in der Norm und so konnte man sehr wohl schon etwas sehen – mein Zyklus , Du kennst das Spiel – und die Motte, die noch ein Gummibärchen war tanzte wild in meiner Gebärmutter durch den Ultraschall. Sie war da, sie lebte und so wie ich mich nun endlich freuen konnte, konnte es der Papa auch endlich – wir sahen sie und hörten ihren Herzschlag. Da wurde es endlich real.

    Bella, ich drücke Dich und ich freu mich wie bekloppt für Euch!!
    JesSi Ca

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  3. Ach Bella! Das kommt mir bekannt vor. Das habe ich auch damals in der Schwangerschaft mit meinem Sohn gesagt. Weil sie ganz erstaunt waren, dass ich „erst“ so spät da war. Weil ich aber auch keine Anzeichen hatte. Und dann das Kind kleiner war als „normal“. Was soll ich sagen? Noch heute ist unser Sohn nicht „normal“. Er ist größer, als die Norm. Und er ist für sein Gewicht leichter, als die Norm.

    Man kann dir nur wünschen, dass sich entweder die Frauenärztin ändert oder du die Ärztin. Ich habe es damals leider viel zu spät gemacht. Also den Frauenarzt gewechselt. So konnte die mich noch kurz vor Weihnachten dafür anblaffen, dass ich NIE den Test auf Schwangerschaftsdiabetis hatte. Das ich das ja jetzt hätte und wie ICH so verantwortungslos sein konnte (entschuldigung, was habe ich denn für ne Ahnung… sie hatte gesagt, dass ich den nicht brauch…). Na ja – ende vom Lied: Ich durfte nachträglich den Test machen, zum Diabetologen, musste mir anhören, dass mein Kind stirbt und habe daraufhin eine Klausur in der Uni verschoben und dadurch meine Ausbildung um ein Jahr anstatt ein halbes verlängert. So nämlich…
    https://familiert.de

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    • Es ist doch erstaunlich, wie doll die Ärzte daran festhalten, auch wenn es nachweislich anders sein kann, oder? Bei mir ist es ja nun das zweite Mal, alles steht im Mutterpass, kein Mensch interessiert sich dafür. Oh man, da kriege ich gleich Wut im Bauch.

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      • Nein, bloß nicht! Das Arme Kind! ;)
        Ach, manche Geburtsterminrechner im Internet haben mittlerweile ein Feld für die Länge der Periode. Die wird da dann schon berücksichtig.. Komisch, dass es oft einfach nicht gemacht wird :/

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  4. Ich bin froh, gesund zu sein, denn nun rege ich mich das 3. Mal über die Schwangerenvorsorge auf und es ist so schwer wie beim ersten Mal, obwohl ich von Beginn an natürlich anders an das Thema herangehe, als bei der 1. Schwangerschaft. Ich hab mir die dümmsten Sachen anhören müssen. Wie oft mein Baby schon gestorben ist, weil ich eine Untersuchung nicht machen wollte, kann ich bereits nicht mehr zählen…

    Schlimm finde ich vor allem 3 Dinge:
    – Es geht irgendwie nie wirklich um die Schwangere und ihr Wohlbefinden, sondern immer ums Baby. Das ist klar wichtig, aber doch nicht wichtiger, als die Person, die da real vorm Arzt steht! Ganz schrecklich dies Fokussierung, die sich ja dann nach der Geburt weiter hält.
    – Es wird Sicherheit vorgegaukelt und mit Drohungen Angst erzeugt. Tatsache ist aber, dass ein Arzt nur in wenigen Einzelfällen wirklich etwas für das Kind tun kann, sollte dieses krank sein. Behandeln kann man im Grunde nur die Mutter. Kein Gyn kommt an das Kind heran und sollte ein Kind krank sein oder gar sterben, kann ein Arzt gar nix machen, außer zuzugucken mit seinen super US-Geräten. Das aber wird den Frauen gar nicht so vermittelt.
    – Die Leitlinien werden pervertiert durch die blinde ‚es-wird-von-den-Kassen-gezahlt‘-Mentalität. Schwangerschaft ist zu einem Geschäft geworden und die Kosten zumindest meiner Kasse steigen jährlich um 4%. Es ist sinnvoll, dass Kosten übernommen werden bei Frauen, bei denen Risiken bestehen. Aber unbedacht jede Untersuchung zu machen, auch wenn man gar kein Kandidat ist dafür, das ist ein Problem. Ich sehe das selber: Ich bekomme das 3. Mal einen Immunstatus gemacht, obwohl mein Impfausweis Bände spricht und meine Oma muss ihre Medikamente von ihrer kleinen Rente selber zahlen. Das fördert klar eine ‚Nach-mir-die-Sinnflut‘-Kultur.

    Nun werden wir das System ja nun nicht einfach ändern, aber dennoch finde ich es sehr traurig, wenn du mit Ärger aus der Arztpraxis heim kommst. Ich hab das so lang gemacht. Und es ändert gar nix, schadet aber dir. Also würde ich den Ärzten klar sagen, was du an ihrer Kommunikation scheiße findest. Ruhig auch mit klaren Worten, denn Gesundheit ist nicht nur ein Geschäft. Auch die Ärzte dürfen nicht einfach immer mit der Keule um sich schlagen. Das offenbart ein klares Machtgefälle und Herrin über deinen Körper bist immernoch du.

    Ich löse meinen größten Ärger durch konsequentes Entziehen. Wenn mein Arzt mir nicht sinnvoll erklären kann, warum er das macht oder das so sagt, dann scheint es mir nicht nötig. Er hasst das, aber wir wollen ja auch nicht heiraten, er soll mich ja nur angemessen begleiten.
    Eine weitere Geschichte ist, dass Vorsorge per Definitionem keine medizinische Indikation hat. Es liegt ja keine akute Gesundheitsgefährdung vor. Das gibt den Ärzten viel Spielraum, du musst einfach darauf achten, dass dieser deiner Meinung nach gut genutzt wird. Und deine Meinung ist immer genauso wichtig, wie die des Arztes. Vergiss das nie! Ach hier gilt: Nein bedeutet nein und dein Bauch gehört dir!

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  5. Lass Dich danach bloss nicht von diesen ach-so-tollen Normen beeinflussen! Mein Sohn war immer, IMMER, zu dünn. Viel zu dünn. Hab das Gelabber aber immer ignoriert. Dem Kinde gings gut. Er ass gut, er schlief gut, er war munter und lernbegierig. Weshalb zum Geier sollte ich dem armen Kind irgendwelches Essen reinwürgen? Fläschchen obwohl er ja gestillt wurde? Nene, das Kind war kerngesund nur einfach dünn. Lass Dich also von Deinem Bauchgefühl leiten. Das sagt Dir schon, wenn das Kind ein Problem hat!

    Viel Glück!

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  6. Hallo Bella,
    ich denke wir als Frauen haben einfach verlernt, wie man auf seinen Körper hört. Wir wollen doch lieber auf die sogenannten Experten hören.
    Wir nehmen Behandlungen/Medizin in Kauf ohne genauer hinzusehen oder eine weitere Meinung einzuholen. Die Meinung des Experten nehmen wir als gegeben hin. Ob es dabei, um uns geht oder die Behandlung unserer Kinder geht. Es sind und bleiben Halbgötter in Weiß.

    Uns ist das Hinterfragen beim Arzt und Auf-das-Bauchgefühl-Hören abhanden gekommen. Die Ärzte schaffen es einfach perfekt uns Angst zu machen und unser Bauchgefühl zu unterdrücken. Klar haben sie mehr Elend gesehen, aber wir sollten nicht unsere Mündigkeit am Eingang abgeben. Zum Glück gibt es heute die Wahl und so können wir aus einer großen Vielfalt von Ärzten und Ansätzen auswählen.
    Lernt einfach wieder auf Euer Gefühl zu hören.
    Viel Glück für die Schwangerschaft – steht dir gut!

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