Jede Mutter hat eine Essstörung

17. September 2015
familieberlin
Baby | Kleinkind | Mamasein

Im Stehen einhändig essen, mit schlafendem Baby auf der Brust Pasta schaufeln, schnell noch ein paar Kekse reinschieben, um den Blutzucker zu unterhalten…mit der Geburt von miniberlin hat sich mein Essverhalten komplett verändert. So hat dieses kleine Wesen seither die Begabung, zu ahnen, dass ich esse. Wenn ich sie in ihren Stubenwagen gelegt habe, war alles gut. Doch kaum setzte ich mich etwas später an den Esstisch, war sie hellwach. Das führte dazu, dass ich anfing zu schaufeln. Schaufeln? Ja, so nenne ich dieses unfreundliche Essverhalten, bei dem man sich einfach an den Tisch setzt und das Essen in sich reinschaufelt. Egal, ob schon alle sitzen oder noch die Hälfte fehlt. Die ersten Monate als Mama habe ich also schaufelnd verbracht oder einhändig essend. Aber auch das war nicht langsamer und genussvoller.

Schaufeln muss ich heut nicht mehr- das hat das Kind übernommen. miniberlin stopft sich gern abends ihre Brote rein, da habe ich meines kaum fertig belegt. Ist der Teller des Kindes leer, muss natürlich Nachschub her. Idealerweise von Mamas Teller. Wobei ich bei zahlreichen Fleischkreationen nicht mithalten kann, das ist Papas Aufgabe. Mein Glück.

Essen_Kind

Diese Besetzung haben wir nicht immer. Oft ist es auch das Kind, was entscheidet, was wir essen dürfen. Denn seit geraumer Zeit ist es der große Trend, uns zu füttern. Das ist theoretisch ganz niedlich, praktisch scheitert es oft. Wenn miniberlin mich, als Vegetarierin, mit Leberwurstbroten füttern möchte, muss ich mir was einfallen lassen. Ausgelutschte Orange oder zerkaute Paprika sind bei niemandem sehr beliebt. Doch was tut man nicht alles, wenn die großen Kulleraugen freudestrahlend erwarten, dass Mama nun isst?

Ich habe es früher immer abfällig beobachtet, wie Mütter die zerkauten Reste ihrer Kinder essen. Wie kann man nur? Nun ja, heute weiß ich: man kann. Nicht immer nur aus Liebe zum fütternden Kind. Oft auch aus Gemütlichkeit oder Effizienz. Denn eh ich aufgestanden bin, um für alles ein Tuch zu holen, ist das Essen in meinem Mund besser aufgehoben. Wer weiß, wo es in der Zwischenzeit sonst noch landet. Vielleicht kann ich so auch etwas länger sitzen bleiben, um mein Essen zu genießen?

Leider nein. Denn während dieses ganzen Hin und Hers ist mein Essen kalt. Eine weitere Essstörung vieler Mütter. Dasselbe gilt übrigens auch für Kaffee. Und gerade der ist so wichtig. Morgens.

2 Kommentare

  1. Hahaha! Ich finde mich (bis auf den Kaffee) einfach absolut wieder in diesem Artikel. Mein Mann fragt mich immer, weshalb ich die Nudeln so geschmacklos in mich reinschaufel. Tja, Gewohnheit. :D
    Ich kann auch nicht heimlich einen Keks essen. ZACK! Steht der Kleine neben mir und verlangt auch einen.
    Die Sache mit dem Füttern macht er mittlerweile auch super gerne. Allerdings bin ich ebenfalls Vegetarierin. Deshalb nehme ich das Wurstbrot dennoch entgegen und gebe es Papa. :)

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  2. Und hier ist es immer so, dass ich mittlerweile mein Essen teilen oder sogar abgeben muss. Aber so bleibt man schlang *g*.

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