„Ich möchte ein zweites Kind!“ Ein Gastbeitrag

14. August 2015
familieberlin
Familienleben | Mamasein

Diesen Satz sagte mein Mann, eigentlich ganz beiläufig vor einigen Tagen. Hätte ich etwas im Mund gehabt, hätte ich es vermutlich vor Schreck rausgeprustet.

Vor einiger Zeit schon schrieb ich darüber, dass ich kein weiteres Kind möchte. Sehr lange habe ich darüber nachgedacht und die Entscheidung ist mir im Endeffekt nicht leicht gefallen. Wollte ich doch immer Zwei. Doch dann kam mein Prinz und diese Erfahrung löste emotional ein riesen großes Chaos in mir und meinem Leben aus. Nicht mein Prinz ist dafür verantwortlich sondern das Ereignis an sich, dass ich Mutter geworden bin. Das 1. Jahr, habe ich gesagt nie wieder noch ein Kind. Dann kam ein plötzliches Verlangen nach einem 2. Kind. Wir versuchten es. Es klappte natürlich nicht, hatte es ja bereits beim 1. Kind nur mit Hilfe funktioniert. Ich ging wieder zum Arzt. Er meinte der Körper braucht manchmal eine Weile, gesundheitlich sieht alles ok. aus. Dann gab es aber wieder sehr emotionale Aufs und Abs und ich entschied eigentlich gemeinschaftlich mit meinem Mann, dass wir es bei dem Prinzen belassen. Hatte meine emotionale Veränderung doch beinahe alles zerstört was wir waren und hatten.

Seit auch in meinem Kopf diese Entscheidung angekommen ist und ich auch wieder mit Hormonen verhütete, ging es mir besser. Ich dachte bis vor wenigen Tagen, dass es die richtige Entscheidung ist. Das ich das nicht schaffen würde. Dass ich ein zweites Kind nicht so lieben könnte. Dass ich völlig auf mich gestellt wäre und sicherlich wieder in eine Depression fallen würde. Ich wäre sicherlich eine hundsmiserable Mama für zwei Kinder. Ich wäre sicherlich auch eine hundsmiserable Ehefrau. Ich Male mir Horrorszenarien in meinem Kopf aus. Darin bin ich äußerst gut. Ich kann gut argumentieren und ich dachte wirklich, ich hätte meinen Mann überzeugt. Vor ein paar Tagen kam dann dieser Satz: “ Ich möchte ein 2. Kind“ Ähmmm wie bitte? Sofort geriet ich in Panik, sofort schleuderte ich, alle Argumente dagegen, in den Raum. Sofort zweifelte ich an meiner Entscheidung. Ich bin einfach nicht gut im endgültig Entscheidungen treffen. Sofort revidierte ich meine Zweifel wieder. Seit dieser Aussage rattert es in meinem Kopf. Ich meine meine Elternzeit ist vorbei. Ich suche gerade nach einer Teilzeitstelle. Der Prinz ist total entspannt und wir sind sehr glücklich und alles ist wirklich cool. Wir sind ja auch alle sehr chillig und lieben es einfach mal nur zu gammeln. Wir schlafen gut und planen Urlaube.

Ich verspürte den Drang, meine Bloggerblase um Rat zu fragen. Ich meine dort sind ganz viele Mamas & Papas, mit entweder einem Kind oder mehreren. Ich fragte, ob ich einen Gastbeitrag über dieses Thema schreiben könnte. Ja und hier ist er. Bella schenkt mir Platz auf ihrem Blog (ich danke Dir von Herzen) und eine tolle Zweifachmama hat mir ein paar Fragen beantwortet. Sarah von Zwergenzimmerchen hat zwei Kinder, ich mag sie sehr und ich durfte ein bisschen nachbohren. Sarah war Einzelkind und für sie war klar, sie bekommt ein Kind aber ihr Mann hatte Geschwister und wollte drei Kinder. Sie einigten sich auf zwei, wenn beim ersten Kind alles gut klappt. Es scheint alles super gelaufen zu sein, denn Sarah bekam ein zweites Kind und meint dazu:

Ich hab quasi entschieden, wann der richtige Zeitpunkt ist. Ich bin ja auch zu Hause mit den Kindern und muss das nervlich durchstehen, was nunmal nicht einfach ist. Es ist ja auch mein Körper und so eine Schwangerschaft mit Kleinkind dabei, ist alles andere als leicht, vor allem wenn man ständig Probleme hat. Die Bedenken waren natürlich da, weil der Große nicht immer leicht ist. Ich bin jetzt aber wesentlich entspannter. Man macht es einfach wie man denkt. Und ja ich finde es verdammt anstrengend, aber ich möchte es auch nicht missen. Diese Liebe, die Geschwisterliebe ist so einzigartig. Ich habe es mir nicht so anstrengend vorgestellt aber wie heißt es so schön, „Man wächst mit seinen Aufgaben“.

Ok. Meine Gedanken kreisen immer wieder um dieselben Fragen. Schaffe ich das? Sarah meint, ja weil man entspannter ist. Ich bin sehr perfektionistisch was meine Rolle als Mama angeht. Ich möchte nur das Beste für mein Kind. Nicht umsonst bin ich eine Glucke. Wie soll ich denn bei 2 Kindern so perfektionistisch sein können? Was ist, wenn ein zweites Kind nachts nicht schläft? Was ist wenn der Prinz die Enthronungsphase nicht übersteht? Was ist wenn ich wieder total durchdrehe.
Was ist wenn ich es total gut mache? Was ist wenn wir uns wirklich danach komplettiert fühlen und noch glücklicher sind? All meine Gedanken erinnern mich an ein sehr schönes Lied, was ich gerade ständig rauf und runter höre.

Herz über Kopf!!!! Von Joris.

Ich drehe wirklich durch. Was meint ihr denn? Bella, hast Du oder deine Leser, einen Rat für mich?

Dies ist ein Gastbeitrag von Dani vom Blog Glucke und So.

imageDani, ich glaube, allein mit dem Musiktitel im Ohr und dadurch, dass du dir Gedanken über den Wunsch deines Mannes machst, hast du für dich schon eine Antwort gefunden. Du musst sie nur zulassen. Herz schlägt Kopf. Oder wie früher mal ein guter Freund zu mir sagte: Lass niemals deinen Kopf über dein Herz siegen. Ich verstehe deine Bedenken, aber allein, dass du dir der Möglichkeiten und auch Gefahren bewusst bist, meinst du nicht, du kannst früher reagieren? Deinen Mann stärker einbinden, schon vorher einige Dinge ändern? Ich sehe in deinen Gedanken ein Problem, welches ich und auch viele Menschen heutzutage haben: Wir sind zu verkopft. Niemand entscheidet mit dem Herzen oder einfach aus dem Bauch. Alles muss durchdacht sein, alle Möglichkeiten abgewogen. Herz über Kopf Dani!!! 

13 Kommentare

  1. Liebe Bella,

    danke für die Möglichkeit, meinen Wirren Gedanken hier Raum zu geben. Ich habe das Gefühl, dass ich Angst vor der Änderung meiner Entscheidung habe. Mein Mann hat sich von Anfang an wunderbar um uns gekümmert aber nicht mehr um sich selbst und ich mich kaum mehr um ihn, verstehst Du?ich habe Einfach Angst, das das wieder kommt.
    Aber weißt Du was: ganz oft entscheidet mein Herz da ich eigentlich am Ende immer der Bauchmensch bin.
    Liebe Grüße
    Dani

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    • Hey Dani! Ich selbst hatte und habe immer noch die gleichen Bedenken wie Du. Aber jetzt stehe ich kurz vor der Geburt meines 2. Kindes. Denn ich wollte einfach nicht, dass mein Sohn allein bleibt und nie das Gefühl von Geschwisterliebe kennenlernt. Und ich hatte auch Angst, dass ich es später bereuen würde und immer das Gefühl bleibt, dass etwas (oder eher jemand) fehlt. Deswegen habe ich alle Zweifel beiseite geschoben und es darauf ankommen lassen. Und jetzt ist es bald soweit. Ja, ich habe Angst. Vor der Geburt, vor der Reaktion meines Sohnes, vor den ersten Monaten mit einem so kleinen Wurm und einem sehr lebhaften Kleinkind. Aber ich habe es schon einmal geschafft. Es war schwer, aber ich habe es irgendwie geschafft. Und deswegen werde ich es auch jetzt schaffen. Und das wirst Du auch! Also, denk nicht so viel nach. Lass Dein Herz siegen, nicht den Verstand! Alles Liebe, Nadine

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  2. Hey.ich kann dieses gefühlschaos total verstehen und stecke mittendrin.der Wunsch ist da,auch Geschwisterliebe ist nicht zu unterschätzen aber trotzdem sind immer wieder Zweifel. Ich sage dir auch das was ich mir sage,das Herz muss entscheiden.und alles andere ergibt sich von selbst.

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    • Hey , oh weiß dass du es verstehst und meinst du wir entscheiden uns irgendwann? Hehe

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      • Du wirst es erfahren *da hast du deine antwort)

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  3. Hallihallo und Danke für den Einblick in Deine Gedanken. Ich kann Dich teilweise verstehen. Aber es ist nunmal so, dass wir Frauen uns einfach deutlich mehr Gedanken und Sorgen machen als die männliche Fraktion. Deshalb schlafen die auch besser, die machen den Kopf einfach aus und fertig. Die entscheiden was, und das ist dann so. Wir sind da leider schwieriger gestrickt. Wäre sonst aber auch langweilig. Das Thema 2. Kind ist aber auch eine wichtige Entscheidung. Alle sagen, Herz schlägt Kopf. Ich finde, auch der Kopf muss da ein gutes Stück mit entscheiden. Wir sprechen nämlich auch darüber, denken aber, dass es nicht sinnvoll ist, wenn zB die Finanzen nicht geklärt sind…..ich finde es vernünftig, das Thema ein wenig zu durchleuchten….aber, wenn tief im innern der Wunsch da ist, dann weisst Du eigentlich, was Du willst. All Deine Ängste ud Sorgen, ob Du eine gute Mama bist/wirst, musst Du beiseite schieben. Auch alles „hätte wenn und aber“ in Bezug auf Dein Kind. Du wirst Dich um Dein Kind kümmern, wie eine gute Mutter es macht. Voller Liebe. Ob es nun gut schläft oder nicht…..ob es nun chillig ist oder nicht. auch die Frage ob man sein 2. Kind so sehr lieben kann verstehe ich zu gut. Das hat meine Schwester sich auch immer gefragt und meinte „das geht doch gar nicht“. Doch, es geht, weil das zweite Kind sicher ebenso ein Wunder ist, wie das erste……Hach, Deine Entscheidung kann man Dir nicht abnehmen bzw. Euch. Aber höre auf die Stimmen in Dir drin und wenn das Umfeld passt, dann brauchst Du Dir über nichts weiteres Gedanken machen, denn das regelt sich doch alles automatisch!!! TRAU DICH Du gute Mama.
    Jetzt hab ich viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. UPS, sorry dafür. JULE

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    • Wie vielen Dank für deine Worte und ja du hast so recht wie zerdenken Vieles. Oh Wow, du hast mir wirklich geholfen, ich weiß gar nicht was ich sagen soll außer danke.
      Dani

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  4. Ich find ja das bei der zweiten Schwangerschaft, Geburt und Co wird so viel leichter da nicht mehr alles neu und ungekannt ist. Man wächst mit seinen Aufgaben und ist wirklich so viel entspannter. Und zwei ist auch ne tolle Zahl…

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  5. Liebe Dani,

    bei uns war es ähnlich wie bei Sarah. Der Murmelpapa ist Einzelkind und war der Auffassung eines reicht völlig. Ich hatte 5 Geschwister… ohne Geschwister wäre mein Leben für mich unvorstellbar und unvollständig.

    Wir hatten das Glück, dass die Murmels uns diese Entscheidung abgenommen haben. Sie sind einfach direkt zusammen gekommen, so dass sich jede Diskussion erübrigt hatte. Allerdings kenne ich auch die Angst und die Sorge es mit zwei Kindern, mit zwei Babies, zu schaffen. Insbesondere, weil klar war, dass ich als Hauptverdiener relativ schnell wieder arbeiten muss. Danach kam die Angst, es mit 2 Kinder alleine und als Alleinverdienerin zu schaffen.
    Es stimmt! Wir wachsen an unseren Aufgaben! So anstrengend das Leben mit 2 Kinder manchmal ist – mit einem kann ich es nicht beurteilen und von daher auch nicht mitreden – ich habe es keine Sekunde bereut! Die Murmels sind auch als Doppelpack – oder gerade deswegen – das beste und größte in meinem Leben!
    Höre auf Dein Herz und Deinen Bauch – nur dann kannst Du für Euch alle die richtige Entscheidung treffen!
    Fühle Dich ganz herzlich gedrückt!
    Liebe Grüße
    Tanja

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    • Liebe Tanja,
      Zwillinge sind echt ne Hausnummer. Ach wir werden uns entscheiden und damit dann leben und glücklich sein. Es tut mir gut hier Meinungen zu hören.
      Ich danke Dir
      Liebe Grüsse
      Dani

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  6. So Kaffee geholt und los gelesen. Liebe Dani ich möchte dir sagen – du bist nicht allein mit deinen Ängsten. Ich kenne sie gut, vielleicht mit anderen Ausprägungen aber sie sind da. Dennoch bin ich die Person bei uns in der Familie die immer wieder mit dem zweiten Kind anfängt. Es gibt Tage da habe ich mit dem Thema sowas von abgeschlossen und dann kommen diese Tage an denen mich Mini Mann anlächelt, nein anstrahlt und mir so viel liebe gibt das ich mich selber Frage warum ich manchmal so unentspannt bin. Kinder sind was herrliches aber manchmal auch herrlich anstrengend. Ein zweites läuft nicht einfach so mit es ist auch fordernd aber ich bin mir sicher es ist machbar für jeden. Manche Sachen müssen nur anders laufen und da sehe ich die Männer auch in der Verantwortung zu helfen.

    Aber noch etwas anderes ist wichtig. Perfektionismus muss abgelegt werden, man muss Hilfe annehmen und man muss nicht immer Super Mom sein. Daran arbeite ich nämlich aktuell auch ;) Ich glaube für die kleinen sind wir perfekt so wie wir sind auch wenn wir uns gar nicht groß anstrengen und einfach nur da sind.

    Ich danke dir aufjedenfall dass du diesen Beitrag geschrieben hast und ich bin gespannt wie ihr euch als Familie entscheidet.

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    • Den Perfektionismus abzustellen ist nicht einfach. Bei mir bedeutet dass aber was anderes als Du denkst. Wir werden uns entscheiden. Danke für deine Lieben Worte.

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  7. Ich weiß, dass Du mit diesem Text Deine Gedanken, Sorgen und Befürchtungen, die Dich umtreiben, teilen und diskutieren willst. Aber ich muss deutlich sagen, dass Du in Deinem ersten Text bezüglich dieses Themas für mich total plausibel erklärt hast, warum Du kein zweites Kind haben möchtest. Den Text fand ich damals sehr gut argumentiert, Du hast die gleichen Gedanken gewälzt und bist zu dem Entschluss gekommen, nein, besser nicht. Das war total nachvollziehbar, nicht nur vom Kopf, sondern auch vom Herz her. Hier lese ich kein einziges Argument, was (von Deiner Seite) für ein zweites Kind sprechen würde. Außer der einmal (?) geäußerte Wunsch/Gedanke Deines Mannes, der evtl. noch gar nicht seinerseits bis ins letzte Detail durchdacht ist und vielleicht auch gar nicht die Gefahren/Probleme bedenkt, die Du (und die meisten von uns Frauen) schon vorausdenken. Das sollen nur Anregungen von mir sein, ohne euch irgendetwas ausreden zu wollen. Deine Selbstschutz-Argumente aus dem ersten Text waren für mich als Außenstehende plausibel und nachvollziehbar (auch weil ich ähnlich ticke). Und wie gesagt: das waren nicht nur Kopfargumente, sondern auch Herzargumente!
    Alles Liebe!

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