Die Sache mit den Vorsätzen als Eltern oder: Was ich alles nie niemals tun wollte

31. Dezember 2014
familieberlin
Familienleben | Mamasein

Das alte Jahr geht nun zu Ende und vor uns liegen, wie immer, 365 Tage, die wir füllen und gestalten können, wie wir möchten. Wir können abnehmen, mehr lesen, einen neuen Job finden, vegan werden und und und. Wenn wir wollen, dann können wir in diesen 365 Tagen die Weltherrschaft an uns reissen. 2014 haben wir es nicht geschafft…da war uns die Zeit zu knapp, der Laptop kaputt, das vegane Essen zu teuer, das Fitness-Studio zu voll oder der Traumjob zu weit weg. Aber morgen, da ändern wir alles, denn dann ist alles neu. So wie sich manch einer viele Dinge fürs neue Jahr vornimmt, so habe ich mir gaaaaanz viel fürs Elternsein vorgenommen. Das hat 2014 mein Leben bestimmt…und ja, es hat mich vielleicht auch von den ein oder anderen Dingen abgehalten. Aber es hat mich definitiv zu ganz vielen neuen Sachen motiviert. Dieses Blog zum Beispiel. Und wie das so ist mit diesen Vorsätzen, lösen sie sich manchmal ganz heimlich oder auch laut in Nichts auf.

Welchen Vorsätzen als Eltern seid ihr aufgelaufen?

Erinnert ihr euch noch an die Zeit und Gedanken vor eurem ersten Kind? Nein, nicht daran, welche Highheels zu eurem Partyoutfit passen und welches Café definitiv keinen Platz für Kinder bietet. Ich meine schon Gedanken in Hinblick auf Kinder. Vorsätze. Dinge, die ihr NIE tun wolltet, wenn ihr Mama seid; was euer Kind UNBEDINGT machen muss und wo es wenn dann durch müsste. Ich bin mir sicher, alle werdenden Eltern stiften solche Pläne in naiver Zweisamkeit und stiller Vorfreude. Diese ersten Zeilen hier habe ich mir übrigens überlegt, als ich bei miniberlin am Bett lag und wartete, dass sie einschläft. Etwas, dass ich nie niemals tun wollte. Ich doch nicht. Pff…am Bett Händchen halten, bis mein Kind einschläft. Nee. Da muss sie durch. Ha, so ungefähr dachte ich, als mir eine Freundin erzählte, dass sie jeden Abend bei ihrem Baby am Bett sitzt und ihre Hand hält. So lange, bis sie schläft. Wenn sich die Mama früher davon schleichen möchte, dann hält die kleine Hand ganz fest den großen Finger umschlungen. Niemand kann entkommen, bis das Baby schläft. Und ich dachte mir im Stillen: no way! Das dachte ich auch noch, als miniberlin längst auf der Welt war. Aber damals schlief sie auch sofort ein, denn sie wurde gestillt. Diese einfachen Zeiten sind vorbei. Vorbei ist damit aber auch die Mamapflicht am Bett. Jetzt darf papaberlin auch mal ran. Yeah!

Ein Baby verändert alles, auch gute Vorsätze!

Dieser Gedanken zu Vorsätzen fürs Mamasein habe ich seit einiger Zeit. miniberlin und ich sind mit einer Freundin und ihrem Baby gemütlich durch den Park spaziert und haben uns über unsere Nächte unterhalten. Hey, die sind mittlerweile echt gut, aber trotzdem gibt es ab und an kleine Ausfälle über die es sich zu berichten lohnt. Aber eines haben ihre und meine Nächte gemeinsam: ab spätestens 5:00 Uhr liegt ein Baby zwischen uns. Wir hätten die Wahl. Aufstehen und spielen oder kuscheln und schlafen. Niemand kann mir erzählen, er entschiede sich um diese Zeit für Ersteres. Manchmal liegt miniberlin auch ab 23 Uhr zwischen uns, vor allem, wenn wieder so ein A***zahn kommt. Jedenfalls meinte meine Freundin dann aufeinmal „Erinnerst du dich noch an unsere ersten Runden durch den Park? Da haben wir immer noch gesagt, dass unsere Kinder niemals die ganze Nacht in unserem Bett schlafen sollen. Und jetzt, guck was aus unseren Vorsätzen geworden ist.“ Tja, was soll ich sagen, die Vorsätze sind gescheitert. Aber nicht zum Nachteil für irgendjemanden. Denn wir genießen es, wenn unsere Babies zwischen uns liegen, sich morgens noch einmal ankuscheln und nach dem Aufwachen langsam über unser Gesicht patschen und dabei verstohlen lachen. DAS hat uns nämlich vorher niemand gesagt: wie toll es ist oder wie schön es ist, seinem Baby beim (ein)schlafen zuzuschauen. Oder wie wirklich weh es tut, wenn man sein Kind absichtlich schreien lässt. Oder wie sinnlos es ist, seinem Baby eine bestimmte Menge Brei aufzuzwingen. Die Sache mit den Vorsätzen hat also nicht immer was mit einem neuen Jahr zu tun, eher mit einem neuen Abschnitt. Und es ist beruhigend, dass Vorsätze auch dann scheitern. Nur irgendwie bewusster. Klar, ab und an habe ich (und meine Freundin auch) das Gefühl, dass unsere Babys uns instrumentalisieren….sie spielen mit uns und sind eiskalt berechnend unterwegs. Sie tauschen sich beide aus, klauen die Ideen des anderen und bewerten ihre Mamas dann. Genau so machen sie das, nach einer halben Nacht zwischen Mama und Papa. Sie nehmen sich dann sicher vor, es in der kommenden Nacht schon früher ins elterliche Bett zu schaffen, um mehr von uns zu haben und unsere Vorsätze zu zerstören. Sie überlegen sich am Nachmittag schon beim gemeinsamen Spielen, was sie dazu benötigen und kichern in sich hinein. Aber dann, wenn der Abend kommt und die beiden jeweils todmüde in ihre Betten gelegt werden, sind sie zu müde für all ihre Pläne. Sie drehen sich um und schlafen wieder bis 5 Uhr, um dann erschreckt aufzuwachen, weil sie ihren Plan verschlafen haben. Tja Babies, lasst euch das gesagt sein: so ist das mit den Vorsätzen.

In diesem Sinne, lasst euch nicht von Vorsätzen bremsen, hört auf eure innere Stimme und macht das, was ihr für richtig haltet und euer Herz euch sagt. Und wenn euch irgendwas am Abnehmen, vegan sein oder sonst was hindert, dann überlegt euch einfach, ob es wirklich sein muss. Es ist schließlich auch viel schöner, zu dritt im Bett zu kuscheln. Wer will schon allein schlafen, nur weil er muss?

Habt einen tollen Start ins neue Jahr,
eure Bella

8 Kommentare

  1. Oh ja, das kenne ich auch, dass man sooo vieles bei seinem Kind anders macht, als man sich das vorgenommen hat. Solche Sätze „Da bist du noch zu klein zu“ z.B. wollte ich auch nicht sagen, aber irgendwie passen sie dann doch ständig… Und natürlich sollte mein Kind nicht dem ganzen Konsum ausgesetzt werden, aber dann gefallen mir selbst lauter Spielsachen doch soooo gut, dass ich sie unbedingt kaufen muss…

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    • Oh ja….Spielzeug könnte ich auch immer wieder gern kaufen. Aber ich langweile mich da wohl schneller, den Würfel zum x.ten Mal in der Hand zu haben als miniberlin ;)

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  2. Ich musste ein bisschen kichern! Zwar ging ich ohne größere Vorsätze in die Mutterschaft, ich plante jedoch: ich koche selbst, keine Süßigkeiten, keine Gläschen, lange stillen etc.
    Beim 2. Kind greife ich – nachdem mein Apfelmus verbrannte, als ich mit Kind 1 bastelte – häufiger zum Glas. Ich rede mir ein, dass diese auch gesund sein sollten (obwohl sie stinken). Der Brei ist sicherlich stark reguliert. Dennoch achte ich auf die Inhaltsstoffe.
    Und so könnte meine Liste ewig weiter gehen.

    In meinem Baby.Kurs sagte eine Mutter, sie würde beim zweiten Kind kein Einschlafstillen mehr betreiben, weil sie das ewig nicht loswerden konnte.
    Ich frage mich: was ist dabei? Für das Kind bedeutet das Nähe, für mich ist auch Kuscheln schön. Alles, was beiden gefällt, ist ok.

    In diesem Sinne, mach was dir gefällt und gut tut!
    Schön, dass ich deinen Blog am „Kommentiertag“ gefunden habe!

    Liebe Grüße und bis bald.
    Sarah

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    • Ich freu mich, dass du mich gefunden hast. Einschlafstillen würde ich heute noch, wenn miniberlin noch Gestillt wollen würde, es ist doch für beide toll. Würde das bei jedem Kind wieder machen. Und das mit dem Brei…naja, ich hoffe ich habe bei allen kommenden miniberlins noch Zeit dazu… Wenn nicht, Gläser haben auch viele Babies groß gemacht ;) Liebe Grüße, bella

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  3. Nun, die alten Vorsätze, die da wären: abnehmen, mehr Sport, gesündere Ernährung, etwas mehr sparen und weniger ärgern sind weitestgehend gebrochen. Auch ganz frühe Vorhaben, wie z.B. niemals mit einem extra dafür angesabberten Taschentuch dem Sohn die Mundwinkel nochmal schnell sauber machen, sind schon lange und mehrmals hinüber. Aus genau diesen Gründen bleibt seit Jahren nur ein einziger Vorsatz erhalten, den ich konsequent einhalte: Zeit mit der Familie verbringen! Ich kann seit Jahren beobachten, dass mein Sohn es mir mit Vetrauen, Spaß und Liebe belohnt … welchen besseren Ansporn kann man haben!

    Vielen Dank für diesen erfrischenden Blogposts!

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    • Gerne, das freut mich. Dein Taschentuchvorsatz erinnert mich an meinen, niemals etwas Angesabbertes von meinem Kind zu essen. Und schwups, ist dann doch das angekaufte Stück Apfel im Mund. Pfui…kriege Herpes beim Gedanken, aber dann in der Situation…;)

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    • Deswegen lese ich deinen Blog schon ein Weilchen…;) ich geniesse die Zeit einfach, irgendwann ändert sie ihre Meinung. So mit 14 oder so ;)

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