Abschied nehmen: wenn die Stillzeit zu Ende geht

1. Dezember 2014
familieberlin
Baby | Mamasein

So toll mein Adventswochenende auch war, es floßen dennoch Tränen. Nicht miniberlins übliche „Nicht-die-Mama“- oder „Koch-schneller-Mama“-Tränen, sondern meine. Denn ich habe ihr am Wochenende das erste Fläschchen geben müssen, unsere Stillzeit ist zu Ende. Zuerst habe ich nicht weiter darüber nachgedacht und war pragmatisch, doch irgendwie hat es gestern Abend ‚Klick‘ gemacht und dann floßen die Tränen. Ich kann mein Baby nicht mehr stillen. Auch beim Schreiben kommen mir die Tränen.

Langsam ging die Stillzeit gen Ende

Es ist nicht so, dass ich miniberlin abstillen wollte oder musste, sie hat sich von allein „von mir getrennt“. Dieses unsichtbare Band zwischen uns scheint etwas dünner geworden zu sein. Seit einigen Wochen bekommt sie abends richtiges Abendbrot, mit zünftiger Stulle. Und seitdem will sie abends keine Milch mehr. Sie trinkt nicht, sondern will nur kuscheln, denn sie ist satt. Pappensatt. So satt, dass sie seit zwei Wochen durchschläft. Sie wacht zwar nachts ab und an auf, aber dann nur, weil sie ihren Nuckel braucht, sie Zahnweh hat oder eben einfach nur kuscheln möchte. Ihr seht, Nähe braucht meine miniberlin trotzdem noch genug. Ein Glück für mich, sonst würde ich wahrscheinlich heulend auf dem Boden liegen. Aber dennoch möchte sie nicht mehr gestillt werden. Dadurch hat sich mein Körper nun umgestellt und scheint morgens nicht mehr genug Milch zu haben. Denn nach einem kurzen Schluck motzt sie, weil sie nichts mehr bekommt aber noch einiges möchte. Deswegen habe ich am Samstag den schweren Gang gemacht, um „Milch aus der Tüte“ zu kaufen.

Vorbei sind die innigen Momente, in denen sie ruhig in meinen Armen lag, ich in ihre riesigen Kulleraugen gucken konnte und sie danach seelig einschlummerte. Wir müssen uns nun nicht mehr zurück ziehen, jeder kann ihr nun einfach einen Keks in die Hand drücken. Und sie ist so eine kleine Mampfbacke, sie würde den auch jederzeit gern nehmen. Ich habe es  genossen, sie so nah bei mir zu haben und ich weiß, dass miniberlin es auch toll fand.

Mein kleines Wunder: Stillen

Ich habe es schon vor der Geburt geahnt, dass Stillen toll ist und habe es nach der Geburt schnell bestätigt bekommen. Ich habe nie angezweifelt, dass ich stillen könne. Und immerhin habe ich mein Baby so lang stillen können. Das macht mich stolz. Doch dass dieser Bruch mich so hart trifft, damit habe ich nicht gerechnet. Wahrscheinlich, weil ich miniberlin nicht abstillen wollte. Mein Plan war es, sie durch die ersten KiTa-Wochen zu bringen und zu schauen, wann sie nicht mehr möchte. Ich hätte sie noch ewig weiter stillen können. Einfach für diesen besonderen Moment zwischen uns beiden. Doch mein Plan war anscheinend nicht miniberlins Plan. Einige Mamas sind vielleicht neidisch, dass mein Baby mit 9,5 Monaten durchschläft… also zumindest temporär bis die nächste Phase beginnt…oder der nächste Zahn…oder Schub. Ich bin darüber auch wirklich froh, aber eben mit einem kleinen und großen Tränchen im Augenwinkel. Eigentlich wollten wir sie dieses Wochenende zum Schlafen in ihr eigenes Zimmer stecken. Aber diesen Abschied hätte ich nicht auch noch verkraftet. Wahrscheinlich hätte ich mich dann leise in den Schlaf geweint. Ein bisschen darf sie noch bei Mama schlafen.

Ich war immer mittraurig, wenn mir eine Mama erzählt hat, sie könne nicht stillen. Und ich weiß noch wie nah es mir ging, als in der Krabbelgruppe eine Mama abstillen musste. Sie hat versucht, ihrem Baby die Flasche zu geben und es hat aus tiefstem Herzen gebrüllt, denn es wollte an Mamas Brust. Ich konnte sehen, wie weh es beiden tat und es hat mich so berührt. Ich habe auch nie die Mamas verstanden, die von vornherein gesagt haben, sie wollen nicht stillen. Warum? Es gibt nichts intimeres und besseres für beide. Die positiven gesundheitlichen Aspekte mal ganz außen vorgelassen. Tja, und nun gehöre auch ich nicht mehr zu den stillenden Mamas und meine miniberlin scheint ein ganz kleines bisschen weniger Baby zu sein.

Eure etwas traurige
Bella

Über das Ende der Stillzeit mit meiner zweiten Tochter, die so viel anders verlief, habe ich auch geschrieben: hier entlang!

4 Kommentare

  1. Hallo Bella,

    ich wollte nochmal persoenlich vorbei kommen und mich bei dir bedanken,… dafuer, dass du mich fuer den Liebster-Award nominiert hattest! Vielen Dank, das Antworten hat Spass gemacht und ich hoffe, dass dir mein Blog weiterhin gefaellt, ich schaue auch regelmaessig bei dir vorbei…

    …und nun Kopf hoch :O)

    Einen schoenen 1. Dezember.
    Dominique

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  2. Ich habe meinen Großen ein Jahr lang gestillt ,dann wollte er nicht mehr. Der Kleine ist jetzt auch eins geworden ,aber immer noch leidenschaftlicher Brustfan. Und ich bin tatsächlich froh drüber, auch wenn es viele nicht glauben und mir raten abzustillen. Ich kann dich voll und ganz verstehen, ich finde Stillen auch toll! DAnke für deinen ehrlichen Post.

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  3. Ich habe meinen Großen ein Jahr lang gestillt ,dann wollte er nicht mehr. Der Kleine ist jetzt auch eins geworden ,aber immer noch leidenschaftlicher Brustfan. Und ich bin tatsächlich froh drüber, auch wenn es viele nicht glauben und mir raten abzustillen. Ich kann dich voll und ganz verstehen, ich finde Stillen auch toll! DAnke für deinen ehrlichen Post.

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  4. Liebe Bella,

    deine Zeilen kommen für mich gerade zum besten Zeitpunkt.
    Ich befürchte hier gerade ähnliches zu erleben und weiß noch gar nicht recht wie ich damit umgehen soll. Momentan bin ich einfach nur verwirrt und verunsichert.
    Ich danke Dir sehr, für deine gefühlvolle. Zeilen!
    Bella

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